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Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater

Titel: Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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worum es geht?«
    Sie sieht auf die Uhr. verdammt, es ist Punkt fünf. Wahrscheinlich steh ich jetzt bis um sechs am Bahnhof.
    »Machen Sie schnell«, sagt sie giftig und hört sich an, als würde sie mir einen Gefallen tun.
    »Die Frau hat eine Reifenklammer bekommen, weil sie am Leftbank Place geparkt hat …«
    »Schlimm! Am Leftbank Place darf man nicht parken. Es stehen überall verdammt große Schilder, auf denen steht, dass man am Leftbank Place nicht parken darf.«
    Die Sache wird nicht leichter.
    »Ich weiß das, Sie wissen es, und sie weiß es. Darum geht es nicht.«
    »Was soll das heißen, darum geht es nicht?«
    Ich mache eine Pause, ehe ich fortfahre. Ich weiß, Tina wird sich nicht so leicht davon überzeugen lassen, dass die Frau im Recht ist. Einen Moment überlege ich, ob ich einfach aufgeben und mein Glück wieder draußen am Empfang versuchen soll.
    »Die Frau hat mir gesagt, sie hat am Leftbank Place geparkt, weil ihr Sohn auf die Toilette musste.«
    »Was ist das denn für eine Ausrede?«
    »Sie musste auf die dortige Toilette, weil ihr Sohn ein medizinisches Problem hat und die Toiletten am Millennium Square verwüstet wurden.«
    »Das ist nicht unser Problem …«
    »Nein, aber sie meint, dass es ein Problem der Stadtverwaltung ist. Sie verlangt, dass wir die Klammer entfernen. Sonst geht sie nicht mehr weg.«
    »Sie kann gar nicht weg«, erwidert Tina und lacht in sich hinein. »Wir lassen die Klammer entfernen, wenn sie das Bußgeld bezahlt hat.«
    Ich bin nicht überrascht, dass sie so reagiert, nur enttäuscht. Ich will nach Hause. Da rausgehen und mich wieder anschreien lassen will ich nicht. Am meisten ärgert mich, dass wir beide wissen, je länger die Frau einen Aufstand macht, desto größer ist die Chance, dass die Klammer entfernt wird. Ich ertrage diesen Blödsinn und die Arroganz nicht mehr. Und ich kann den Mund nicht halten.
    »Kommen Sie, Tina, haben Sie ein Herz. Sie wissen so gut wie ich, wenn sie lange genug rumbrüllt, lassen wir sie vom Haken.«

    Sie sieht mich an, kaut Kaugummi, zuckt die Achseln.
    »Mag sein, aber zuerst müssen wir versuchen, das Bußgeld bei dem Klienten einzutreiben. Sie kennen die vorschriften. Wir müssen …«
    Es hat keinen Sinn, dass ich mir diesen Mist noch länger anhöre. Ist mir zu blöd.
    »Ich kenne die vorschriften«, seufze ich, drehe ihr den Rücken zu und gehe zum Empfang zurück. Ich frage mich, ob ich einfach weitergehen sollte. Soll ich an der Frau und ihren Kindern vorbeigehen und das Gebäude und meinen Job hinter mir lassen?
    Ich öffne die Tür, und sie sieht mich finster an. Ihre Miene drückt unverhohlene Bösartigkeit aus.
    »Und?«
    Ich hole tief Luft. »Ich habe mit meiner vorgesetzten geredet«, beginne ich niedergeschlagen und wohl wissend, was als Nächstes kommt. »Wir können die Klammer entfernen lassen, müssen jedoch darauf bestehen, dass Sie das Bußgeld bezahlen, das auf den Parkverbotsschildern am Leftbank Place ausgewiesen ist. Wir können nicht …«
    Das bringt das Fass zum Überlaufen. Sie explodiert erneut, schreit und brüllt mich an. Wucht und Heftigkeit ihres Wutausbruchs sind bemerkenswert. Ein unglaublicher (wenn auch keineswegs unerwarteter) Wortschwall, dem ich nichts entgegenzusetzen habe. Ich kann ihr nicht widersprechen, da ich finde, dass sie im Recht ist. Wenn sie nur einen Moment den Mund halten würde, könnte ich … ach, was soll’s? Ich weiß nicht, warum ich mir überhaupt die Mühe mache. Je länger sie mich anschreit, desto weniger will ich ihr zuhören. Ich folge ihren Ausführungen gar nicht mehr. Ihre Worte sind zu einem konstanten Kreischen geworden. Ich warte, bis sie Luft holen muss.

    »Madam«, unterbreche ich sie hastig, als sie einatmet. Ich halte die Hand hoch und mache so unmissverständlich klar, dass ich jetzt an der Reihe bin. »Ich gehe meine vorgesetzte holen.«
    Ich entferne mich und überhöre die gemurmelte Bemerkung, dass man mit dem Metzger reden muss und nicht mit dem Wurstzipfel. Inzwischen ist mir alles egal. Als ich bei der Bürotür bin, reißt Tina sie von drinnen auf und stürmt an mir vorbei. Sie nimmt sich allerdings Zeit für ein paar gehässige Worte an meine Adresse.
    »Gut gemacht«, sagt sie höhnisch und sarkastisch. »Sie sind ein richtiger Taugenichts. Ich konnte das Gebrüll an meinem Schreibtisch hören. Also, wie heißt sie?«
    »Weiß nicht«, muss ich zugeben und bin zerknirscht, weil es mir nicht gelungen ist, ihr auch nur die einfachste

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