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Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater

Titel: Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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ihm?«, fragt Daryl sinnloserweise.
    »Natürlich war was nicht in ordnung mit ihm«, antworte ich. Herrgott, manchmal stellt er sich wie ein Idiot an. »Glaubst du, der würde’ne alte Lady mit einem Schirm abstechen, wenn mit ihm alles in ordnung wäre?«
    »Aber hat er was gesagt? Hat er geschrien oder gebrüllt oder …?«
    Ich überlege mir, ob es sich überhaupt lohnt, diese blöde Frage zu beantworten.
    »Beides«, brumme ich.
    »War er betrunken oder auf Drogen oder …?«
    »Ich weiß nicht«, sage ich und werde langsam ärgerlich. Ich verstumme und denke einen Moment nach, ehe ich fortfahre. Vor meinem inneren Auge sehe ich immer noch den Gesichtsausdruck des Mannes. »Er sah aus, als hätte er Todesangst«, verrate ich ihnen. »Er sah aus, als wäre er derjenige, der angegriffen wurde.«

2
    Auf der anderen Seite des Büros sitzt ein Mädchen namens Jennifer Reynolds. Ich kenne sie nicht besonders gut, da ich nicht eben viel mit ihr zu tun habe. Ich habe nur ein paar Worte mit ihr gewechselt, seit ich hierher zur ASA versetzt wurde. Heute ist sie nicht da, und es stinkt mir, wenn sie frei hat. Wenn Jennifer Reynolds nicht anwesend ist, wird ihre Arbeit unter uns anderen aufgeteilt, und ihr Job, den ich heute übernehmen muss, ist der schlimmste von allen – Empfang. Die Anschrift des ASA wird nicht an die große Glocke gehängt, aber sie steht auf den Briefen, die wir verschicken, und im Telefonbuch, daher können die Leute ziemlich leicht rauskriegen, wo wir sind. Wir haben viele Besucher, meiner Meinung nach zu viele. Und wenn jemand hier auftaucht, dann fast immer, weil er einen Strafzettel oder eine Reifenklammer verpasst bekommen hat. Wahrscheinlich haben sie schon versucht, den Strafzettel annullieren oder die Klammer entfernen zu lassen; wenn sie zu uns kommen, ist es häufig die allerletzte Möglichkeit, ihr Anliegen persönlich vorzutragen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Leute, die hier aufkreuzen, stinksauer sind, ist ziemlich groß. Brüllen, Schluchzen und bedrohliches verhalten sind an der Tagesordnung. Diese Leute landen alle zuerst am Empfang, und die erste Person, die sie anschreien oder bedrohen können, ist das arme Schwein hinter dem Schreibtisch.

    Und jetzt sitze ich ganz allein hier am Schreibtisch des Empfangs, betrachte die getönten Scheiben der Eingangstür und halte nervös nach Besuchern Ausschau. Ich hasse das. Es ist wie beim Zahnarzt im Wartezimmer. Andauernd sehe ich zur Uhr an der Wand. Sie hängt direkt über einem großen schwarzen Brett mit ungelesenen und unnützen Plakaten und Aktennotizen der verwaltung. Links neben dem schwarzen Brett befindet sich ein gleichermaßen ungelesenes wie unnützes kleines Hinweisschild, das die Öffentlichkeit davor warnt, Mitglieder der Stadtverwaltung einzuschüchtern oder tätlich anzugreifen. Durch die Tatsache, dass es dort hängt, fühle ich mich nicht viel sicherer. Unter der Tischplatte befindet sich ein Alarmknopf, doch auch der trägt nicht gerade viel zu meiner Beruhigung bei.
    Sechzehn Uhr achtunddreißig. Noch zwanzig Minuten, dann ist der Arbeitstag für mich gelaufen.
    Tina macht es ganz sicher einen Riesenspaß, wenn sie mich hier raussetzen kann. Immer bin ich derjenige, der Jennifer vertreten muss. Der Dienst am Empfang ist wie eine Art von Folter. Es ist nicht gestattet, dass man Dokumente zum Bearbeiten mit hierherbringt (irgendwas von wegen Datenschutz und so), und da man keinerlei Ablenkung hat, werden die Minuten zu Stunden. Heute Nachmittag musste ich mich bislang nur um zwei Anrufe kümmern, und das waren private Anrufe für Personalmitglieder.
    Sechzehn Uhr neununddreißig.
    Komm schon, Uhr, geh schneller.
     
    Sechzehn Uhr vierundfünfzig.
    Fast geschafft. Jetzt lasse ich die Uhr gar nicht mehr aus den Augen und zwinge die Zeiger regelrecht, dass sie sich schneller bewegen, damit ich hier rauskann. Im Geiste
probe ich bereits die Flucht aus dem Büro. Ich muss nur den Computer runterfahren, meinen Mantel aus der Garderobe holen und zur Haltestelle sprinten. Wenn ich zeitig genug wegkomme, erwische ich vielleicht noch den früheren Zug und bin zu Hause gegen …
    verdammt. Das Scheißtelefon läutet schon wieder. Ich hasse sein Läuten. Es scheppert wie ein alter Wecker, ein Geräusch, das mir durch Mark und Bein geht. Ich nehme ab und verzweifle schon bei dem Gedanken, was mich am anderen Ende erwarten könnte.
    »Guten Tag, ASA, Danny McCoyne am Apparat«, murmle ich hastig. Ich habe gelernt, mich leise und

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