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Im Wald der gehenkten Füchse

Im Wald der gehenkten Füchse

Titel: Im Wald der gehenkten Füchse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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ganzes Leben lang dort herumwühlen.
    Er selbst könnte dort als Eremit leben und sein Gold bewachen.
    Oiva Juntunen übernachtete in Rovaniemi, besorgte sich am Morgen in der Stadt eine Wanderausrüstung und ein wenig Proviant und machte sich dann auf zu Goldschmied Kyander, um etwas Gold zu verkaufen. Er trennte von einem Barren ein größeres Stück ab, wickelte es in Toilettenpapier und ging zur Werkstatt.
    Kyander, der mit dem Ankauf von Nuggets der Goldgräber aus Lappland Erfahrung hatte, stellte prompt fest, dass es sich um Feingold von 24 Karat handelte.
    »Wiegen wir es mal«, sagte er mit der Lupe vor dem Auge.
    Das Gold wog etwas mehr als vier Unzen. Oiva Juntunen erhielt dafür elftausendvierhundert Finnmark, bar auf die Hand. Kyander interessierte sich nicht im Geringsten für die Herkunft des Goldes.
    Als alles erledigt war, wandte sich Oiva Juntunen mit seinem Auto wieder gen Norden. Er wählte die an den »Arm« des Landesumrisses führende Straße, fuhr durch Kittilä, überholte in Sirkka und Tepasto lange Militärkolonnen und gelangte schließlich nach Pulju, ein unbedeutendes Wildmarkdorf inmitten großer Moorgebiete. Dort konnte er sein Auto stehen lassen und sich in die Wälder schlagen. Er wuchtete sich den schweren Goldsack auf den Rücken und wandte sich nach Westen.
    Eineinhalb Tage stapfte Oiva Juntunen mit seiner Goldlast immer tiefer in die Wildmark hinein. Je länger er ging, desto sicherer wurde er: Bis hier würden Siiras nach dem Gold ausgestreckte Krallen niemals reichen.
    Schließlich waren Oiva Juntunens Kräfte erschöpft. Er versteckte das Gold am Fuße eines kleinen Sandhügels, wo ein eiszeitliches Geröllfeld von etwa zwei Ar begann. Er rammte ein paar große Steinblöcke tief in den Boden und legte die drei Goldbarren in die darunter entstandene Höhle. Bevor er das Versteck bedeckte, beugte er sich zu den Barren hinunter und drückte einen heißen Kuss auf das kühle Edelmetall.
    Müde zündete er sich eine Zigarette an und konstatierte, dass er sich verirrt hatte. Aber umso besser. Er wusste selbst nicht, wo er sich befand, also wusste es niemand. Das Gold war jetzt so sicher aufgehoben wie nie. Erst war es irgendwo im nördlichen Territorium Australiens ausgegraben worden, und jetzt war es hier. Oiva Juntunen saß auf dem Stein, unter dem die Barren ruhten, rauchte und war glücklich.
4
    Major Sulo Armas Remes saß mit hochrotem Gesicht hinter seinem Schreibtisch, dem des Bataillonskommandeurs. Das große Herz pochte angestrengt hinter den schweren Rippen. Der Kopf dröhnte, in seinem Magen wogte eine saure Brühe. Kopfschmerzen hatte er jedoch nicht, denn das kam nie vor, nicht einmal, wenn ihm der Schädel gespalten würde. Der Major benutzte niemals einen Helm, auch nicht beim Schießen mit scharfer Munition, so hart war sein Schädel.
    Major Remes hatte einen gewaltigen Kater. Er war meistens schwer angeschlagen zu dieser Morgenstunde. Major Remes war ein vierzigjähriger, großer Mann, aktiver Offizier, polterig und versoffen. Ein richtiger Haudegen.
    Im Schreibtisch des Majors, in der obersten Schublade, lag seine geladene Pistole. In derselben Schublade befand sich auch eine Flasche Pomeranzenschnaps. In den anderen Schubladen stapelten sich Ausbildungsprogramme und vergilbte Inventarlisten des Infanteriebataillons.
    Major Remes zog die Schublade auf und nahm die Armeepistole in die Hand. Mit blutunterlaufenen Augen betrachtete er die blauschimmernde Waffe, befühlte mit seinen rauhen Fingern das kalte Eisen, löste den Sicherungshebel und ließ das Verschlussstück schnappen. Er liebkoste den Abzugshebel, schloss die Augen und steckte den Lauf der Waffe in den Mund. Eine Weile lutschte er an dem Pistolenlauf wie an einem Nuckel.
    Der Major drückte jedoch nicht ab, obwohl nicht mehr viel fehlte. Stattdessen hörte er auf, die todbringende Öffnung zu besabbern, sicherte die Waffe und legte sie wieder in die Schublade. Dann holte er die Pomeranzenschnapsflasche heraus.
    Der Major sah auf die Uhr. Es war kurz nach zehn. Sollte er sich vielleicht ein klein wenig Schnaps gönnen, obwohl es zweifellos noch sehr früh am Tag war?
    Der Verschluss machte das vertraute knirschende Geräusch beim Öffnen. Man könnte sich wirklich einen kleinen genehmigen, fand der Major. Er setzte die Flasche an. Die Gaumensegel öffneten sich, der Adamsapfel glitt ein paarmal auf und ab, und das scharfe Getränk rann durch seinen Schlund hinab in den geräumigen Magen, wo die Magensäure

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