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Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)

Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)

Titel: Im Wettstreit der Gefühle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ester D. Jones
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muss, um mein Leben weiterführen zu können.“
    Sie stand auf, merkte allerdings schon noch zwei Schritten, wie ihre Beine nachgaben. Mit einem erstickten Laut tastete sie nach einem Gegenstand, an dem sie sich festhalten konnte. Ihre Finger krallten sich in Liams Arm, als er neben ihr auftauchte.
    „Ihr müsst Euch ein paar Tage gedulden“, bat er. „Noch seid Ihr zu schwach, um ins Waisenhaus zurückzukehren. Gönnt Eurem Körper ein wenig Erholung.“
    Erin merkte, dass sich ihr Gesichtsfeld verengte. Schwindel bemächtigte sich ihrer Sinne. Doch sie schüttelte ungeduldig den Kopf und ließ sich von Liam zurück zur Matratze führen.
    „Wie fühlt Ihr Euch?“ erkundigte er sich, sobald er sie wieder sicher auf ihr Lager gebettet hatte.
    „Die Situation ist äußerst … unbefriedigend. … Aber es geht mir gut“, setzte sie nach.
    Liam konnte ihr nur zustimmen. Wenn auch aus anderen Gründen als denen, um die es sich bei ihr handelte.
    „Was tut Ihr da?“ erkundigte sie sich am Abend. Verwirrt stellte Erin fest, dass Liam im selben Zelt zu schlafen beabsichtigte.
    Als er begann, seine Kleidung abzulegen, weiteten sich ihre Augen voller Entsetzen. „Das könnt Ihr nicht machen“, erklärte sie mit vehementem Tonfall.
    Selbst wenn ihr früheres Leben nicht mehr war als flüchtige Bilder, die sich auf ihrer Seele spiegelten, und selbst wenn sie nur erahnen konnte, was gemeinhin als moralisches Verhalten angesehen wurde, so widerstrebte ihr diese Vorstellung dennoch. Etwas in ihrem Inneren sagte ihr, dass es nicht richtig war.
    Liam lächelte. „Ich habe seit Eurem Unfall in Eurer Nähe geschlafen und werde das auch in Zukunft tun, bis es Euch besser geht. … Ihr braucht mich nicht so erschrocken anzustarren. Es handelt sich nur um eine Vorsichtsmaßnahme.“
    Ohnmächtig musste Erin ihm zusehen, wie er begann, sein Hemd aufzuknöpfen. Sie keuchte auf. „Ihr könnt Euch nicht hier umziehen. Ihr … Ich … Ich habe nicht vor, Euch dabei zuzusehen. Das … Das schickt sich nicht!“
    „Dann werdet Ihr Euch abwenden müssen“, lachte er. „Ich habe nämlich nicht vor, nach dem Auskleiden nackt durch das Lager zu laufen. Ich biete meinen Männern nicht den Anblick meines nackten Hinterteils, um Euer Schamgefühl nicht zu verletzen, so reizend Ihr auch sein mögt.“
    Erin hatte zwar beiläufig zur Kenntnis genommen, dass er ihr ein Kompliment gemacht hatte. Trotzdem konnte sie nicht verhindern, dass sie bei der Vorstellung, einen unbekleideten Mann zu sehen, errötete. „Ihr wollt doch nicht etwa nackt schlafen?“
    Liam konnte ein Grinsen nur schwer verkneifen. „Natürlich, so wie immer, wenn ich nicht gerade neben Euch auf einem unbequemen Stuhl schlafe.“
    „Das könnt Ihr nicht wagen!“ Ihr Gesicht fühlte sich so heiß an, als würde sie mitten in einem Feuerinferno stehen.
    „Ich kann Euch beruhigen. … Ich habe nur gescherzt. … Ich werde meinen Lendenschurz anlassen“, lachte er endlich.
    Dennoch. Sein Oberkörper und seine Beine würde unbedeckt sein. Wie schamlos! Nun, Erin hatte nicht vor, diese Diskussion wieder zu führen. Ohne Liam noch eines Blickes zu würdigen, kuschelte sie sich unter ihr Fell und drehte sich demonstrativ um.
    Da brach Liam in schallendes Gelächter aus.

 
    5. Kapitel
    Verwundert schlug Erin am nächsten Morgen die Augen auf, neuerlich verwirrt über die Tatsache, dass ihr so fremd war, auf das ihr Blick fiel. Plötzlich kehrte die Erinnerung an den vergangenen Tag zurück. Mit einer hastigen Bewegung setzte sie sich auf. Ein Fehler, denn der Schwindel drückte sie zurück auf die Matratze.
    Zu ihrer Erleichterung befand sie sich augenblicklich allein im Zelt. Sie war sich Liams Nähe während der Nacht überdeutlich bewusst gewesen. Dieser Mann faszinierte sie, gestand sie sich ein. Doch diese Gefühle überfielen sie zu einem denkbar ungünstigen Augenblick. Sie hatte immer noch keine Ahnung, wer sie war, welche Art von Mensch sie gewesen war. Existierte jemand, dem sie zugetan war, und von dem Liam nichts ahnte? Gab es Geheimnisse in ihrer Vergangenheit, die die Gegenwart beeinflussten? Sie konnte kein neues Leben beginnen, wenn sie nichts von ihrem alten wusste.
    Mit vorsichtigen Bewegungen erhob sie sich. Der Schwindel kehrte neuerlich zurück. Sie hasste das Gefühl, dieser Verletzlichkeit hilflos ausgeliefert zu sein. Sie kämpfte das Unwohlsein nieder. Sie musste sich schonen, damit sie bald ins Waisenhaus zurückkehren konnte, um alles Notwendige

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