Im wilden Meer der Leidenschaft
Schultern. „ Diese Auseinandersetzung vielleicht.“
Balthazar warf ihm die zerknüllte Nachricht ins Gesicht. „Kehr zu deinem Schiff zurück und sag deinem Kapitän, ich werde ihn heute Abend wissen lassen, wo das Duell stattfinden soll. Ich werde gegen ihn kämpfen, aber nicht hier.“
Mit diesen Worten drehte er sich um und ging weg. Hinter ihm fand ein kleines Gerangel statt, als seine Mannschaft die Piraten zurück in ihr Boot drängten, aber Balthazar drehte sich nicht um. Er stieg den Hügel zum Haus hinauf.
Er hörte schnelle Schritte hinter sich. Bianca legte ihre Hand auf seinen Arm. Besorgnis und Verwirrung spiegelten sich in ihrem Gesicht, als sie ihn anblickte.
Er blieb nicht stehen, aber ging langsamer und nahm ihre Hand.
„Was wollten sie?“, fragte sie.
„Diego Escobar hat sie geschickt. Er ist nun anscheinend der Kapitän dieser verbrecherischen Bande. Er hat mich zu einem Duell auf Leben und Tod herausgefordert.“
25. KAPITEL
„ Ich werde mich hier mit Diego treffen“, sagte Balthazar und zeigte auf einen Punkt der Karte, die vor ihm auf dem Tisch lag. „Die Insel ist so gut wie unbewohnt und nur eine Tagesreise von Vista Linda entfernt, aber das ist weit genug, damit er hier keinen Schaden anrichten kann.“
„Und danach?“, fragte Mendoza leise. Doch Bianca, die in der Türöffnung saß, hörte ihn sehr wohl.
Ja, was würde danach geschehen? Nach dem Duell auf der einsamen Insel?
„Wir werden zurück nach Santo Domingo segeln, um neue Fracht zu laden“, antwortete Balthazar. „Und dann in Richtung Spanien aufbrechen. Wir sind schon viel zu lange hier. Mein Bruder wird schon auf die Calypso warten.“
Bianca dachte, dass Marcus Velazquez wohl eher nach seinem Bruder als nach dem Schiff Ausschau hielt. Ob seine beiden kleinen Söhne, die sie von der Zeichnung kannte, wohl nach ihrem Onkel fragten? Ob sie den Horizont nach dem Erscheinen der Calypso absuchten?
Sie sah hinaus in den Garten, auf die Zielscheibe, die noch immer dort hing, aber sie nahm weder den spektakulären Sonnenuntergang noch die grauen Rauchwolken der Feuerstellen wahr. Stattdessen sah sie sich selbst mit einem kleinen Kind an der Hand an einem fremden Ufer stehen und nach einem ihr wohlbekannten Schiff Ausschau halten.
Einem Schiff, das vielleicht nie zurückkehren würde.
Bianca wusste, dass Balthazar ein ausgezeichneter Kämpfer war. Er war kein Mann, der schnell aufgab, kein Gegner, den man leichtfertig herausforderte. Doch er war auch ein Ehrenmann und würde einem Herausforderer gegenüberstehen, dem alle Mittel und Tricks recht sein würden, um zu gewinnen. Sie erinnerte sich noch gut an seine kalten, toten Augen, als sie ihn damals in Santo Domingo bedient hatte.
Diego war ein gebrochener Mann, dessen Seele mit dem Tod seiner Frau ebenfalls gestorben war. Und sie hatte miterlebt, dass Balthazar, wie auch sie selbst, in den letzten Tagen zu neuem, warmem Leben erwacht war. Sie hatten hier auf Vista Linda eine Zuflucht gefunden, die es ihnen ermöglicht hatte, die Wunden der Vergangenheit im klaren Wasser des Sees und im goldenen Sand zu heilen. Es war ein Wunder, das sie nie für möglich gehalten hätte. Ein vollkommener, glänzender Moment des Glücks.
Doch Glück machte verletzlich. Das würde Diego sicherlich erkennen und ausnutzen.
Doch es gab etwas, das Diego nicht wissen konnte, und das war der Umstand, dass Balthazar nicht mehr allein war. Auch Bianca war eine Kämpfernatur, und sie würde es sich nicht nehmen lassen, dem Mann, den sie liebte, beizustehen.
Sie sah über ihre Schulter hinüber zu Balthazar, der mit Mendoza und Luis am Tisch saß und die Karten studierte. Sie redeten über die Vorbereitung der Reise, als sei dies der einzige wichtige Gesprächsstoff. Bianca konnte nur daran denken, was geschehen würde, wenn Balthazar auf der einsamen Insel angekommen war, aber sie wusste, dass die Männer dieses Thema in ihrer Gegenwart nicht ansprechen würden.
Sie fühlte sich plötzlich kraftlos und ausgelaugt und stand auf, um hoch in ihre Schlafkammer zu gehen. Von dort hörte sie die Stimmen der Männer wie aus weiter Ferne, ein Geräusch inmitten des Gesangs der Nachtvögel und dem Rauschen des Meeres. Sie wusch ihr Gesicht, griff nach ihrem Kamm und löste den Schal, mit dem sie ihr Haar zusammengebunden hatte, sodass ihr die wilden Locken nun offen über die Schultern fielen.
Sie spürte ein leichtes, ziehendes Flattern in ihrem Bauch, was ihr in Erinnerung zurückrief,
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