Im Zauber dieser Nacht
damit?“
„Ich habe es selbst gemacht.“
Seine Augen wurden schmal. Er schnappte ihr Handgelenk und betrachtete das Armband näher. „Was ist das?“ Er deutete auf eine metallene Nummer, die von der Kette baumelte.
„Eine Zimmernummer aus dem achtzehnten Jahrhundert aus einem Pariser Hotel.“
Eigenartig, dachte er. Das Armband war nur eine Ansammlung von wertlosem Kram. Und doch wirkte es auf seltsame Weise kunstvoll. „Wo finden Sie das Material für Ihre Sachen?“
„Meistens auf Flohmärkten und in Secondhandläden. Ich suche alte Sachen zusammen und gestalte Schmuck daraus.“ Sie schluckte. „Ich habe Jeremy vor ein paar Monaten auf einer Messe in San Francisco kennengelernt. Er war auf den ersten Blick von meinem Schmuck begeistert. Wir haben uns entschlossen, zusammen ein Geschäft aufzumachen. Er sollte sich um die Finanzen kümmern, ich wollte für den Schmuck sorgen.“ Sie blinzelte und wandte den Blick ab. „Aber dann hat er sich für meine Mitbewohnerin entschieden, und mit ihm habe ich auch meinen Traum verloren.“
In ihren Augen schimmerten Tränen. Erstaunt bemerkte Alessandro, dass sich in seinem Inneren etwas zusammenzog.
„Dieser Mann ist ein verfluchter Idiot“, sagte er schroff. Wie gern hätte er den Kummer aus ihren schönen Augen vertrieben! „Vielleicht ist es so am besten“, versuchte er, sie zu trösten. „Ein eigenes Geschäft ist ein gewaltiges Risiko. Wahrscheinlich hätten Sie nur Ihr Startkapital verloren. Die Leute wollen keinen alten Plunder. Schmuck soll neu und glänzend sein.“
Ihre Lippen zuckten. „Tja, das werden wir jetzt wohl nie erfahren.“
Offensichtlich war sein Versuch, sie zu trösten, gründlich danebengegangen. Aber wie konnten Worte ein Trost sein, wenn jemand seinen Traum verloren hatte?
In diesem Moment setzte das Orchester mit einem klassischen Jazzstück wieder ein. Lilley sah sehnsüchtig zur Tanzfläche.
Sie hatte ihm gesagt, sie wäre keine gute Tänzerin, aber er hatte ihr keine Sekunde geglaubt. Er hatte ihre sinnlichen, geschmeidigen Bewegungen gesehen.
Aber konnte nicht mit ihr tanzen. Auch nicht, um sie zu trösten. Er kannte nur eine Art, ihr den Schmerz zu nehmen, doch das war unmöglich!
Warum? Wem würde es wehtun? Eine Nacht voller Lust und Vergnügen. Ein paar Stunden Trost. In einer einzigen Nacht würde sie sich nicht in ihn verlieben. Schließlich war sie keine Jungfrau mehr.
Aber nah dran! dachte er. Zwei Freunde. Was würde sie denken, wenn er ihr verraten würde, mit wie vielen Frauen er schon geschlafen hatte? Aber das würde er niemals tun, selbst wenn er es wüsste.
„Es tut mir leid, dass ich nicht tanze“, murmelte er.
„Schon gut.“
Ihr Haar duftete nach wilden Rosen. „Wie alt sind Sie, Lilley?“, fragte er übergangslos.
„Dreiundzwanzig.“ Sie runzelte die Stirn. „Warum? Wie alt sind Sie denn?“
„Uralt im Gegensatz zu Ihnen. Fünfunddreißig.“
„Fünfunddreißig und immer noch nicht verheiratet?“ Sie hörte sich so erstaunt an wie seine Aktionäre. „Da wo ich herkomme, sind die meisten Leute mit dreißig verheiratet.“
„Bestimmt sinnvoll, wenn man auf einer Farm lebt.“
Sie runzelte die Stirn. „Ich komme nicht direkt …“
„In meiner Welt“, unterbrach er sie, „heiratet ein Mann, damit er einen Sohn bekommt, der dann Titel und Besitz erbt.“
Lilley grinste. „Meine Güte, bei Ihnen hört sich das richtig romantisch an.“
„Es geht nicht um Romantik“, erwiderte er scharf. „Die Ehe ist ein Bündnis. Meine Frau wird einmal eine führende Rolle in der Gesellschaft einnehmen. Die zukünftige Mutter meines Sohns wird eine Erbin mit einem makellosen Stammbaum sein.“
„Wie Olivia Bianchi.“
Schon bei der Erwähnung ihres Namens bekam Alessandro schlechte Laune. „Ja.“
Im Licht der funkelnden Leuchter wirkten Lilleys Augen riesig. „Wieso ist sie nicht hier, wenn sie so eine perfekte Braut für sie ist?“
„Sie hat gedroht, mich zu verlassen, wenn ich ihr keinen Antrag mache. Also habe ich ihr gesagt, dass sie gehen kann.“
„Sie tut mir leid.“
Alessandro lachte humorlos auf. „Verschwenden Sie Ihr Mitgefühl nicht. Olivia kann auf sich selbst aufpassen.“
„Sie liebt Sie!“ Lilley schluckte. „Es war ein Fehler, bei dieser … dieser Scharade mitzumachen. Sie versuchen doch nur, sie zu kontrollieren.“
„Ich habe nicht das geringste Bedürfnis, Olivia je wiederzusehen!“
Lilley wirkte nicht überzeugt. „Wann haben Sie sich das
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