Im Zauber dieser Nacht
dir dein Date heute Abend wichtiger, als ich es je war. Wer ist es, Lilley?“
Das war der Moment ihrer Rache! Lilley öffnete den Mund, um zu antworten.
Dann sah sie Jeremys Hand auf Nadias Rücken.
Jedes Mal, wenn er sie angefasst hatte, war sie zurückgezuckt. Plötzlich wurde ihr klar, dass sie ihn nie wirklich an sich herangelassen hatte. Sie war nach San Francisco gezogen, um ihre Träume zu verwirklichen, aber sie hatte nichts dafür getan. Wenn Jeremy versucht hatte, sie zu küssen, hatte sie ihn zurückgewiesen. Sie hatte vermieden, mit ihm allein zu sein, und jeden Tag neue Ausflüchte gefunden, um länger im Büro zu bleiben.
Ich habe ihn nie geliebt, erkannte Lilley. An seinem Betrug schmerzte vor allem, dass damit auch ihre Träume von einer Boutique geplatzt waren.
Nein, auch daran konnte sie Jeremy nicht die Schuld geben. Das hatte sie ganz allein sich selbst zuzuschreiben. Sie hatte keinen Finger gerührt, um ihre Träume zu verwirklichen.
„Mit wem bist du hier, Lilley?“ Trotz ihrer Tränen klang Nadia hoffnungsvoll. „Hast du jemanden kennengelernt?“
Nadia hatte ihr vielleicht den Freund ausgespannt, aber hatte Lilley sie nicht angefleht, sich um Jeremy zu kümmern, wenn sie wieder einmal länger im Büro geblieben war?
Es gab keine Entschuldigung für den Betrug der beiden, aber Lilley war vom Anfang bis zum bitteren Ende ein Feigling gewesen.
Sie hob zitternd ihr Kinn. „Ich bin mit … einem Freund hier. Einem neuen Freund.“ Sie sah Jeremy an. „Du hast recht, ich war wirklich nie da. Nicht für dich und nicht für unser Geschäft. Ich hatte all diese Träume, aber zu viel Angst, es auch nur zu versuchen. Es … es tut mir leid.“
Jeremy blinzelte. Seine Miene wurde weicher. „Mir tut es auch leid. Du bist ein nettes Mädchen, Lilley, süß und großzügig. Ich habe dich immer gerngehabt.“ Er lächelte unbehaglich. „Du hattest nicht verdient, es auf diese Weise zu erfahren.“
„Ich weiß.“ Lilley versuchte, den Kloß in ihrem Hals herunterzuschlucken.
Jedes Mal, wenn Jeremy einen Termin für sie vereinbart hatte – bei einer Bank, mit einem möglichen Investor, einem Immobilienmakler –, musste sie plötzlich unbedingt irgendwo anders sein. Sie hatte sich hinter ihrer Arbeit versteckt. Ihre Angst hatte gewonnen.
„Es tut mir leid“, wiederholte sie leise.
„Kannst du mir jemals verzeihen, Lilley?“, flüsterte Nadia.
Lilley versuchte zu lächeln. „Vielleicht, wenn du für den Rest des Monats den Abwasch übernimmst.“
„Das werde ich. Zwei Monate. Drei!“
„Und mir tut es leid, dass es mit der Boutique nicht geklappt hat.“ Jeremy fuhr sich verlegen durch das sandfarbene Haar. „Ich finde deinen Schmuck fantastisch. Nur du bist wohl noch nicht bereit für das große Wagnis. Aber vielleicht eines Tages …“
„Vielleicht.“ Lilley wusste, es war eine Lüge. „Eines Tages.“
Tränen liefen über Nadias Gesicht. Sie nahm ihre Freundin in den Arm. „Danke.“
Lilleys Kehle schmerzte, als sie den beiden hinterhersah, bis sie in der Menge verschwunden waren.
„Sie haben den beiden nichts von mir erzählt.“
Sie wirbelte herum. „Alessandro!“
Mit der Geschmeidigkeit eines Panthers kam er auf sie zu. „Ich wollte mir Ihre Rache anschauen.“ Er reichte ihr ein Champagnerglas. „Warum haben Sie ihnen nichts gesagt?“
„Weil Jeremy recht hat. Ich habe ihn nie gewollt. Nicht wirklich.“ Sie nahm das Glas aus seiner Hand. „Wenn ich nicht den Mut aufbringen kann, meine Träume zu verwirklichen, habe ich nicht das Recht, deshalb auf andere wütend zu sein.“
„Sie hätten sie leiden lassen können!“ Verwundert schüttelte er den Kopf. „Ich verstehe Sie nicht.“
„Dann sind wir schon zu zweit.“ Sie nahm einen großen Schluck Champagner und wartete darauf, dass die Wirkung des Alkohols einsetzte. Sie wollte nur noch vergessen. Aus Angst zu scheitern, hatte sie sich alles selbst zerstört.
„Sie weinen!“ Alessandro klang bestürzt.
Lilley wischte über ihre Augen. „Nein.“
„Ich habe sein Gesicht gesehen, als er sie angeschaut hat. Wenn Sie wollten, könnten Sie ihn immer noch jederzeit haben.“
Nie, nicht für eine Sekunde hatte Lilley auch nur einen Funken körperliche Anziehung für Jeremy empfunden. Bis zu diesem Abend – bis Alessandro diese nie gekannte Leidenschaft in ihr geweckt hatte – war es ihr nicht einmal aufgefallen.
Sie schüttelte den Kopf. „Ich wünsche den beiden alles Gute.“
„Gott,
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