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Im Zeichen der Sechs

Im Zeichen der Sechs

Titel: Im Zeichen der Sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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Schiffs waren es immer noch fünf Minuten, als er aus dem Augenwinkel bemerkte und mit dem unfehlbaren Instinkt des gejagten Wildes unverzüglich erkannte, wer dort auf der Lauer lag: Ein einzelner Journalist, angespannt wie eine Dschungelkatze.
    »Mr. Conan Doyle!«
    Der Mann schlug zu. Gezückter Notizblock, zerknautschter Anzug, zerkauter Zigarrenstummel, Panamahut und die selbstbewußte Spannkraft eines Terriers auf der Fährte – in der Tat ein Jagdhund der gefährlichsten Sorte, ein amerikanischer Reporter.
    Doyle schaute sich hastig um, Verdammt, Larry und Innes waren mit dem Gepäck beschäftigt. Er steckte in der Warteschlange fest; es gab keinen Fluchtweg. »Mr. Arthur Conan Doyle!«
    »Ich höre, Sir«, sagte Doyle und wandte sich ihm zu. »Fantastisch! Heute geht’s auf in die Staaten – Ihr erster Besuch! Irgendwelche Gedanken dazu?«
    »Viel zu viele, um darüber zu sprechen.«
    »Na klar! Warum auch nicht? Freuen Sie sich drauf? Müssen Sie ja! Man wird Sie lieben in New York – großartige Stadt – riesig! Das können Sie sich nicht vorstellen: senkrecht nach oben!« Er gestikulierte nachdrücklich mit beiden Händen zum Himmel. »Sehen Sie, wie das geht!«
    Der Mann war nicht bei Sinnen, erkannte Doyle. Völlig aus dem Häuschen. Lächeln, Doyle; einen Wahnsinnigen muß man immer bei Laune halten.
    »So! Große Pläne, was? Lesereise, fünfzehn Städte. Was sagt man dazu? Wenn Sie nicht die Wiedergeburt des alten Charley Dickens sind!«
    »Nur in allertiefster Demut könnte man danach streben, in die Fußstapfen des unsterblichen Dickens zu treten.«
    Der Blick des Reporters wurde glasig, aber totale Verständnislosigkeit schien bei ihm ein natürlicher Zustand zu sein und störte ihn nicht im geringsten.
    »Sensationell!«
    »Wenn Sie mich bitte entschuldigen wollen, ich muß jetzt an Bord –«
    »Welche gefällt Ihnen am besten?«
    »Welche was?«
    »Holmes-Story – haben Sie eine Lieblingsgeschichte?«
    »Ich weiß nicht; vielleicht die mit der Schlange – bedaure, aber beim besten Willen fällt mir der Titel jetzt nicht ein …«
    Der Mann schnippte mit den Fingern und zeigte dann auf ihn. »›Das gefleckte Band‹, stimmt’s? Fantastisches Ding!«
    »Ich nehme nicht an, daß Sie eines meiner … anderen Bücher gelesen haben.«
    »Was für andere Bücher?«
    »Ja. Verzeihung, aber ich muß wirklich gehen –«
    »Okay, aber jetzt sagen Sie die Wahrheit: Was hoffen Sie in Amerika zu finden?«
    »Mein Hotelzimmer und ein bescheidenes Maß an Ungestörtheit.«
    »Hah! Glaube ich kaum. Sie sind der Knüller, Mr. Doyle: Sherlock-Mania. Das ist wie ein Fieber, mein Freund, gewöhnen Sie sich dran. Man wird Schlange stehen, um bei Ihnen zum Schuß zu kommen.«
    »Zum Schuß?«
    »Na, sehen Sie, alle Welt wird wissen wollen: Wer ist dieser Kerl? Was steckt dahinter? Was ist das für ein unheimlicher, verdrehter Kopf, der sich solches Zeug ausdenken kann?«
    »Wie abscheulich.«
    »Hey, was glauben Sie, weshalb die Zeitung mir ’ne Karte für dieses Schiff gebucht hat? Ich soll einen ersten Blick auf Sie werfen; das war die Idee dabei.«
    »Sie haben eine Passage auf diesem Schiff gebucht?« O nein; es war zu spät, um jetzt noch andere Pläne zu machen.
    »Okay, also folgender Vorschlag«, sagte der kleine Mann und schob sich an seine Seite. »Sie helfen mir auf der Überfahrt mit ein paar Exklusivstories, und ich kann’s Ihnen drüben auf der anderen Seite ziemlich leicht machen. Ich habe Beziehungen in New York. Tierreich, Pflanzenreich, Mineralreich – was Sie wollen. Ende offen. Silbertablett.«
    Der Mann zwinkerte ihm zu. Was für ein außergewöhnliches Geschöpf.
    Der Zollbeamte reichte Doyle seine Reisedokumente mit verlegenem Zahnlückengrinsen zurück. »Hätten ihn ja nicht gerade umbringen müssen, was, Meister?«
    »Wir müssen alle irgendwann scheiden«, antwortete Doyle freundlich, steckte die Papiere ein und ging schnellen Schritts auf das Tor zu.
    Der Reporter blieb ihm auf den Fersen, und er hielt Doyle eine Karte vors Gesicht. »Pinkus der Name. Ira Pinkus. New York Herald. Überlegen Sie sich’s, ja?«
    »Danke. Mr. Pinkus.«
    »Könnte ich Sie für heute abend zum Essen einladen?«
    Doyle winkte nur und lächelte.
    »Oder wie wär’s mit einem Drink? Ein Cocktail? Was meinen Sie?«
    Die Wache am Tor hinderte Pinkus an der weiteren Verfolgung. War es möglich? Jawohl! Der Mann war noch nicht durch den Zoll gegangen. Der Abstand vergrößerte sich. Doyle grinste. Gab es

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