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Im Zeichen der Sechs

Im Zeichen der Sechs

Titel: Im Zeichen der Sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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Reverend machte eine Bewegung, als wolle er ein lästiges Insekt beiseite wedeln. Jack reagierte nicht; er streckte den Arm aus und drückte dem Reverend die Mündung an die Stirn. Ein Ausdruck der Verwunderung huschte über dessen Gesicht; dann war es Zorn, und sein Blick bohrte sich in Jacks Augen.
    Die Hand, die den Revolver hielt, begann zu zittern, und dann ließ Jack sie sinken, aber es geschah aus seinem eigenen Willen; er war entschlossener als je zuvor. Er streckte die Hand aus und erstickte den brennenden Kienspan, den der Reverend in den Fingern hielt.
    Immer noch rann das Blut durch die Rinne, und das Grollen aus der Tiefe schwoll gleichmäßig an und erschütterte den Raum.
    »Wer sind Sie?« fragte Reverend Day und starrte Jack argwöhnisch an.
    Jack ließ den Revolver fallen. Er umfaßte das Gesicht des Reverend fest mit beiden Händen und schaute ihm in die Augen.
    »Sieh mich an«, sagte er leise.
    Der Reverend brachte seine Kräfte mit ihrer ganzen Wucht zum Einsatz. Entsetzt erkannte er, daß er über diesen Mann keine Macht hatte. Mit wachsender Verzweiflung durchforschte er das Gesicht des Fremden. Dann entdeckte er etwas Vertrautes in seinen Augen, und seine eigenen Augen weiteten sich vor Schrecken; er wollte zurückweichen, aber Jack hielt seinen Kopf mit wilder Kraft fest.
    » Nein«, sagte Jack.
    Der Reverend wollte den Blick abwenden, aber Jack hielt ihn fest und drehte seinen Kopf, bis ihre Augen wieder Kontakt hatten.
    »Du weißt, wer ich bin«, sagte Jack.
    Das jammervolle, kranke Gesicht sträubte sich, bis sein Widerstand schließlich dahinschmolz.
    »Du weißt, was ich bin.«
    »Ja«, wisperte der Reverend.
    »Wer bin ich? Sag es mir.«
    »Mein Bruder.«
    Jack nickte. »Hör mir zu«, sagte er leise. »Hör mir zu, Alex. Wir sind alle hier, in diesem Raum: Mutter, Vater. Unsere kleine Schwester. Niemand von uns weiß, warum das alles so gekommen ist, wie du so tief hast fallen können, so weit weg von uns, und niemand von uns versteht diese Finsternis, die dich erfaßt und dich gezwungen hat, die Verbrechen zu begehen, die du uns und anderen angetan hast. Aber das alles ist auch nicht mehr wichtig. Hörst du?«
    Alexander Sparks nickte und begann lautlos zu weinen, hilflos, wehrlos. Nur Jack war nah genug, um ihn zu hören.
    »Sie alle sind jetzt hier bei uns in diesem Raum, und hier ist es zu Ende. Ich spreche für sie; ihre Stimmen verschmelzen mit meiner. Hör mir zu …«
    Jack beugte sich vor und flüsterte ihm ins Ohr.
    »Wir verzeihen dir, mein Bruder.«
    Ein leises Schluchzen entrang sich Alexanders Brust.
    »Wir verzeihen dir.«
    Alexander sackte zusammen und fiel seinem Bruder in die Arme; Jack ließ die spröde Last zu Boden gleiten, kniete neben seinem Bruder nieder und nahm den erbarmungswürdigen, zerbrochenen Körper auf den Schoß.
    »Wir verzeihen dir.«
    Ein langgezogenes Heulen kam aus Alexanders Mund, die Trauer eines Lebens um Scharen verlorener und gestohlener Seelen. Er klammerte sich an seinen Bruder, und das Schluchzen erschütterte seine zerbrechlichen Knochen.
    Eines der Gitter über der Kammer hob sich aus dem Rahmen; Jacob schaute hoch und sah Kanazuchi, der sich durch die Öffnung herabließ und auf den Boden fiel. Ein Rest Blut folgte ihm und verrann in dem Schacht. Das Rumpeln von unten nahm noch einmal an Lautstärke und Macht zu. Wind wehte aus der Tiefe herauf und ließ die Flammen in den Laternen blaken.
    Kanazuchi saß wie betäubt auf dem Boden; kraftlos versuchte er auf die Beine zu kommen. Jacob bedeutete Lionel mit einer Handbewegung, er solle bleiben, wo er sei, und ging auf unsicheren Beinen die paar Schritte auf Kanazuchi zu.
    »Kommen Sie her, mein Freund«, sagte Jacob leise.
    Er streckte Kanazuchi die Hände entgegen und half ihm, langsam aufzustehen. Aufeinander gestützt, gingen sie zu Jack und Alexander. Jacob half Kanazuchi, sich niederzulassen, und setzte sich dann neben ihm zu den beiden Brüdern.
    Die Allein Geht sah Presto an; er legte den Arm um sie, und sie traten vor und nahmen die letzten Plätze im Kreis ein. Die Allein Geht hielt Prestos Hand fest und streckte Jack die Rechte entgegen. Er umfaßte sie fest mit der Linken und hielt in der anderen Alexanders Hand. Kanazuchi hielt Jacobs rechte Hand, und dieser lehnte sich hinüber und bedeckte mit seiner Linken behutsam Alexanders Rechte. Kanazuchi streckte Presto die Hand entgegen, und der Kreis war geschlossen.
    Alexanders Schluchzen verstummte; er hob den Kopf und schaute

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