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Im Zeichen der Sechs

Im Zeichen der Sechs

Titel: Im Zeichen der Sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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diesen Koffer; der enthält meine Korrespondenz. Laß ihn nicht aus den Augen –«
    »Ich weiß genau, welcher welcher ist –«
    Ein älterer Gepäckträger wuchtete den ersten Schiffskoffer auf seine Karre.
    »Eine Kutsche wartet auf uns, Träger – Vorsicht mit dieser Kiste; sie ist voller Bücher.« Doyle nahm Innes beiseite. »Gib dem Burschen eine halbe Krone und keinen Penny mehr. Diese Rentner machen immer ein großes Theater und rackern sich mit dem Gepäck ab, während sie in Wahrheit so fit sind wie der Starke Mann im Zirkus – aber wo zum Teufel ist Larry?«
    »Der Zug ist doch gerade erst eingefahren, Arthur«, sagte Innes.
    »Und er sollte uns hier auf dem Bahnsteig erwarten. Der verflixte Kerl – wieso schickt man ihn einen Tag früher her, wenn er es nicht mal schafft, rechtzeitig –«
    »Hallooo! Hallooo, Sir! Hier sind wir!«
    Larry kam winkend vom Bahnhofseingang her auf sie zu.
    Doyle warf einen Blick auf die Uhr und murrte: »Wir sind vor zehn Minuten angekommen. Pünktlich. Es soll schon vorgekommen sein, daß Schiffe abgelegt und Leute zurückgelassen haben.«
    »Wir haben noch eine Stunde Zeit, Arthur. Schau, du kannst das Schiff von hier aus sehen. Ich glaube wirklich, du kannst dich entspannen –« Innes deutete zum Royal Pier, wo sich die massigen, roten Doppelkamine das Dampfers Elbe unübersehbar vor dem grauen, tiefhängenden Himmel abhoben.
    »Ich werde mich entspannen, wenn wir an Bord sind, in unserer Kabine, und wenn das Gepäck sicher verstaut ist. Nicht einen Augenblick vorher.« Doyle kontrollierte zum dritten Mal, seit sie aus dem Zug gestiegen waren, Tickets und Pässe.
     
    »Du hast wirklich Reisefieber, nicht wahr?« sagte Innes mit dem spöttischen Grinsen, das für besonders auffällig lächerliches Benehmen seines älteren Bruders reserviert war.
    »Lach du nur; eines Tages wirst du deinen Zug oder dein Schiff versäumen, und dann werden wir sehen, ob du mich immer noch so erheiternd findest. Die Liste der potentiellen Mißgeschicke, die uns am Erreichen unseres Bestimmungsortes hindern können, ist so lang wie der Stab eines Laternenanzünders. Irgendwo pünktlich einzutreffen, ist keine Glückssache; es ist ein reiner Willensakt. Jede gegenteilige Auffassung bedeutet die offene Einladung an das Universum, dich blindlings mit Katastrophen zu überhäufen -nicht, daß es einer solchen Einladung je bedürfte –«
    »Da sind wir, Sir!«
    »Lieber Gott, Larry, wo haben Sie gesteckt? Wir sind schon vor einer Ewigkeit angekommen.«
    »Sorry. War absolut höllisch heute morgen, Sir«, sagte der kleine, stämmige Larry, ganz außer Atem von seinem Kampf gegen den Strom der aussteigenden Fahrgäste.
    »Ach, tatsächlich?« sagte Doyle und sah mit hochgezogener Braue zu Innes. »Inwiefern?«
    »Na ja, also: Heute morgen um fünf geht im Hotel der Alarm los – Glocken bimmeln einem in den Ohren, Frauen heulen auf dem Korridor, alles schusselt im Unterzeug ’rum, und dann lassen sie uns fast drei Stunden nicht wieder ’rein in die Kojen. Anscheinend hat irgendein arabischer Scheich sich aufm Zimmer ’n Curry gekocht und dabei die Vorhänge angesteckt.«
    »Schrecklich«, sagte Doyle und behielt Innes im Auge, um zu sehen, wie Larrys betrübliche Erzählung auf ihn wirkte. »Und wie ging es weiter?«
    »Infolgedessen kommt alles mit Verspätung aus dem Hotel, und es gibt ’ne Völkerwanderung zum Bahnhof ’runter, ’ne halbe Stunde muß man in der Vorfahrt warten, um ’ne Droschke zu kriegen, und obwohl ich vorsorglich ’n Fahrer für den Tag bestellt hatte, kriegt der Kerl seine Karre wegen dem ganzen Verkehr nicht bis in Rufweite vor den Eingang, und ich kann ihn in dem ganzen Durcheinander nicht finden.«
    »Ein Wunder, daß er sich nicht noch eine Achse gebrochen hat,«
    »Oh, das war ein tolles Gedränge, ging zu wie beim Rugby«, sagte Larry, der die implizite Einladung zu weiteren Ausführungen noch nie ausgeschlagen hatte. »Mein Fahrer nirgends zu sehen, ich im Begriff, das Schiff zu verlassen und die Rettungsboote auszusetzen, als mein Freund endlich aus der Meute geschossen kommt. Und kaum haben wir den Hexenkessel vor dem Ritz hinter uns gelassen, da kippt vor uns in der High Street ’n Bierwagen holterdiepolter auf die Seite, und gleich geht in beiden Richtungen zwei Straßen weit kein Wimpernzucken mehr.«
    »Muß eine halbe Stunde gedauert haben, an dem Fuhrwerk vorbeizukommen«, meinte Doyle mit einem neuerlichen Seitenblick auf Innes.
    »Bestimmt

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