Immer Ärger mit Vampiren: Argeneau Vampir 4
seitdem hat sie mir kaum einen Blick geschenkt.”
„Na ja, darüber würde ich mir keine Gedanken machen. Sie hat sich wahrscheinlich einfach gefreut, Kate zu sehen. Die beiden stehen einander ziemlich nahe, und von den paar Minuten abgesehen, als Kate letzten Freitag Chris vorbeigebracht und mich zu dieser Konferenz abgeholt hat, haben sie sich über ein halbes Jahr nicht mehr gesehen.” Luc legte seinem Bruder tröstend die Hand auf die Schulter. „Sie werden sich heute Abend den Mund fusselig reden, und damit sind diese Frauen-Dinge auch schon aus dem Weg geräumt. Dann wird sie sich morgen bei der Probe nicht mehr von dir losreißen können.”
Bastien nickte, aber er war sich nicht sicher, ob er dieser Prophezeiung glaubte. Er verstand, dass Terri Kate eine Weile nicht gesehen und ihr deshalb eine Menge zu erzählen hatte, aber sie hatte ihn heute Abend nicht einmal mehr angesehen. Was, wenn ihr leid tat, was sie begonnen hatten? Oder was, wenn sie nicht wollte, dass Kate davon erfuhr? Vielleicht hielt sie die ganze Sache nur für einen Urlaubsflirt und wollte sie geheim halten, damit Kate keinen Druck auf sie ausübte. Er glaubte nicht wirklich, dass Terri der Typ dazu war - er war beinahe sicher, dass sie nicht zu dieser Art Frauen gehörte -, aber andererseits hätte er auch nie geglaubt, dass sie es so deutlich vermeiden würde, ihn zu berühren oder auch nur anzusehen, sobald Kate und Lucern aufgetaucht waren.
Bastien nahm an, dass er bis zur Probe warten musste, bis er eine klarere Vorstellung davon bekam, was los war. Er würde abwarten, wie Terri ihn begrüßte, und sich danach richten. Wenn sie sich fröhlich und liebevoll wie immer zeigte, würde er wissen, dass alles in Ordnung war. Aber wenn sie sich reserviert verhielt und jeglichen Blickkontakt mied, wäre dies der Beweis dafür, dass die Dinge nicht so waren, wie sie sein sollten.
Er hoffte natürlich, dass Terri einfach auf ihn zukommen und seine Hand nehmen oder sich bei ihm einhaken und ihn vielleicht sogar zur Begrüßung küssen würde. Er zog die letzte Version vor, obwohl er nicht versprechen konnte, dass er sie in diesem Fall nicht auf der Stelle bis zum Umfallen küssen würde. Aber er erwartete nicht wirklich, dass das passierte - immerhin würden sie sich in einer Kirche befinden. Dennoch, Terri war ein Mensch, der seine Gefühle offen zeigte, und wenn sie ihn so sehr mochte, wie er hoffte, würde sie ihn mit einem Zeichen ihrer Zuneigung begrüßen. Das wäre für Bastien das Signal, ihre Zärtlichkeit zu erwidern. Der Ball war somit in ihrer Hälfte gelandet.
15
„Was macht Bastien denn da?”, fragte Kate. Der Geistliche hatte gerade seine letzten Ratschläge gegeben, ihnen einen guten Abend gewünscht und war davongegangen, um mit der Hochzeitskoordinatorin zu sprechen.
Lucern folgte ihrem Blick und sah seinen Bruder schweigend und mit finsterer Miene neben Terri stehen. „Er steht da”, sagte er.
„Ja, das kann ich sehen. Warum spricht er nicht mit ihr?” Kate schüttelte gereizt den Kopf. „Er hat nicht einmal gelächelt, als er heute eintraf. Er hat nur genickt.”
„Und? Mehr hat sie doch auch nicht getan”, bemerkte Lucern.
„Nur wegen seiner Begrüßung. Terri war nicht sicher, wie sie ihn begrüßen sollte, und sie wollte abwarten, wie er sich ihr gegenüber verhält. Er war kühl, also war sie das auch.”
„Du hast ihre Gedanken gelesen”, beschuldigte er sie. Aber in seiner Stimme lag Heiterkeit.
„Da hast du verdammt recht. Terri ist so verschlossen wie eine Auster. Wenn ich ihre Gedanken nicht lesen würde, hätte ich keine Ahnung, was zwischen diesen beiden geschehen ist.” Kate beobachtete ihre Cousine und Bastien unglücklich. „Ich weiß nicht, wieso er sie nicht einfach packt und küsst. Denn das ist es, was sie will.”
„Wahrscheinlich will er das auch, aber ich glaube, Bastien denkt, dass Terri es nicht gutheißen würde, weil sie gestern plötzlich so distanziert war und nur noch nett zu dir, nachdem wir zurückgekommen sind”, erklärte Lucern und bemerkte, dass er die beiden ebenso beobachtete wie Kate. Sie ignorierten einander demonstrativ.
„Was?” Kate sah ihn wütend an. „Was heißt hier distanziert? Und wieso lässt ihr Verhalten mir gegenüber Bastien denken, sie wolle nicht, dass er sie küsst?”
„Na ja, sie hat dir ihre ganze Aufmerksamkeit geschenkt, seit wir eingetroffen sind, und ihn so ziemlich ignoriert.”
„Und jetzt ist er eifersüchtig? Auf mich?”,
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