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Immer dieser Knasterbax

Immer dieser Knasterbax

Titel: Immer dieser Knasterbax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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nicht glauben“,
sagte er, „weil liebes Hund liegt ganz still und friedlich an Zaun. Hat nicht
mal gemacht ,Wau , wau‘, als ich kam durch Pforte. Hat
nur geguckt mit großes trauriges Auge.“ Die Frau schluckte und wischte sich
eine Träne fort.
    „Er kann auch nicht mehr
bellen“, sagte sie leise, „er ist nämlich tot. Schon seit einem Jahr. Ich habe
ihn ausstopfen lassen, damit ich ihn immer noch mal ansehen kann. Und weil ich
glaube, daß ein ausgestopfter Hund das Haus besser beschützt als gar keiner.“
Knasterbax nickte zustimmend.
    „Das ist Wahrheit“, sagte er.
„Hab’ ich ganz schön geklappert mit Zähne , als ich
schlich in die Garten.“
    Die Frau seufzte wieder und
schwieg. Plötzlich hatte Knasterbax einen Einfall.
    „Wird Nachbar doch geben mir Feuerhölzer
oder Streichzeug“, rief er, „weil ich nicht habe totgefressen dämliches Huhn!“
    Die Frau sah zu ihm hinüber.
    „Kann schon sein“, sagte sie.
„Wenn Sie ihm den doppelten oder dreifachen Preis bieten, wird er Ihnen
vielleicht eine Schachtel verkaufen. Er ist so habgierig, daß er sich für Geld
sogar die Nase abbeißen würde.“
    Knasterbax nahm den Hut ab und
kratzte sich am Kopf.
    „Hab’ ich leider gerade kein
Geld auf mir“, sagte er, „weil dummes Schaf hat Anzug genommen auf Hörner und
ist weggerannt. Und in Tasche von Hose war Portemonnaie mit ganzes Reichtum von
mir.“ Die Frau sah ihn lächelnd an.
    „Darum haben Sie sich also so
ein ulkiges Fell umgehängt. Ich dachte schon, Sie seien die Urlaubsvertretung
für unsern Schäfer. In diesem Aufzug können Sie natürlich nicht zu meinem
Nachbarn gehen. Der würde Sie für einen Bettler oder sogar für einen Räuber
halten und die Polizei rufen.“
    Knasterbax tat sehr verwundert.
    „Muß wirklich sein großes Esel
von Mann“, sagte er. „Nur weil ein Mensch trägt warmes Fell von Schaf, ist er
nicht gleich böses Räuber. Kann ich doch nicht gehen
nackt und kaufen Streichhölzer!“
    „Warten Sie mal!“ rief die
Frau. „Ich habe da noch einen Anzug von meinem verstorbenen Mann, der Ihnen
passen könnte. Es sind allerdings ein paar Silberstreifen und blanke Knöpfe
dran, mein Mann war nämlich Fahrstuhlführer in einem Kaufhaus, aber das macht
ja nichts.“
    Schon ging sie ins Nebenzimmer
und ließ Knasterbax allein. Der rang eine Weile mit sich, ob er nicht das Brot
vom Schrank nehmen und verschwinden solle. Als er aber seine Augen über die
ärmliche Einrichtung gleiten ließ, wurde ihm klar, daß man dieser Frau nur
etwas schenken, aber nichts nehmen durfte. Darum wartete er geduldig auf den
Anzug mit den blanken Knöpfen.
    Es lohnte sich, der Anzug paßte.
Zwar saß er nicht wie ein Maßanzug, die Hosenbeine waren zu kurz und die Jacke
zu weit, aber er zwickte nirgends. Knasterbax fühlte sich sofort wohl darin. Er
setzte seinen braunen Räuberhut auf und betrachtete sich im großen Spiegel des
Schlafzimmers.
    „So“, sagte er zufrieden, „nun
soll Nachbar ’rausrücken die Feuer. Kann er sagen nichts Unanständiges von
anständiges Fahrstuhlführer wie mich.“
    „Hier, nehmen Sie zwei Zehner
mit“, sagte die Frau und drückte ihm die Münzen in die Hand. Knasterbax nahm
sie zwar, wollte aber unter allen Umständen die Streichhölzer ohne Geld
einkaufen. Entschlossen machte er sich auf den Weg.
    Der Nebel hatte sich gelichtet.
Er konnte das Nachbarhaus in kaum hundert Metern Entfernung liegen sehen.
    Muß ich denken auf anderes Trick,
dachte er. Vielleicht ich bin Mann von Gasanstalt oder Elektrizität. Geh’ ich
in Keller, guck’ auf Wasseruhr und nehm’ Speck und Schinken von Regal.
    Er klingelte an der Tür des
stattlichen Hauses und wartete. Aber niemand kam, um zu öffnen. Da läutete er
ein zweites und drittes Mal.
    Alles blieb ruhig. Ihm war jedoch, als hörte er leise tappende Schritte auf dem
Flur. Und als er seine Ohren weit öffnete, vernahm er deutlich das Klicken
einer kleinen metallenen Scheibe. Sieh an, dachte er, schaut sich vorsichtiges
Hausbewohner erst durch Guckloch von Tür. Will wissen, ob sich steht liebes
Mensch oder gefährliches Räuber draußen. Werd ich ihm zeigen blankes Knopf von
Uniform, dann er weiß, daß er nicht muß haben Angst und Furcht. Und er drehte
sich von links nach rechts und von rechts nach links, daß die Silberstreifen
und Knöpfe nur so blinkten und funkelten. Daran erkannte der Nachbar
augenblicklich, daß ein anständiger Mensch vor der Tür stand, und schloß auf.
    „Schönen guten

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