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Perry Rhodan - 2564 - Die verlorene Stimme

Perry Rhodan - 2564 - Die verlorene Stimme

Titel: Perry Rhodan - 2564 - Die verlorene Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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Prolog
     
    Manchmal träume ich.
    Ich stehe auf einer fremden Welt, neben mir ein Wasserlauf. Unschuldig.
    Die Berge weit entfernt. Zu weit. Nie werde ich sie erreichen, selbst wenn ich

mich dazu entschlösse, genau in diesem Moment den ersten Schritt zu tun.
    Aber den tue ich nicht. Stehe wie erstarrt. Wozu auch? Die Strecke ist nicht zu

überwinden.
    Dann blicke ich wieder auf das unschuldige Wasser, das an mir vorbeifließt. In

Richtung der Berge.
    Und ich frage mich:
    Ob es mittlerweile die Berge erreicht hat?
     
     
    1.
    Dunkelheit
     
    Schmerzen.
    Unausweichliche, heiße, drängende, akute Schmerzen.
    Nacken- und Rückenmuskulatur waren hart wie Granit. Die Kaumuskulatur presste die Zähne so

wütend aufeinander, dass er befürchtete, sie könnten brechen.
    Er merkte, wie der SERUN Beruhigungs- und Schmerzmittel injizierte. Die feinen Einstiche

selbst verschwanden zwischen den Wogen aus Pein.
    Von irgendwo kam ein regelmäßiges Pochen, einem Herzen nicht unähnlich. Er lokalisierte die

Herkunft des Klopfens in seinem linken Schlüsselbein. Er spürte, dass sich dort etwas ganz

Entscheidendes befand - aber das hatte in diesem Moment keine Priorität.
    Wann würde die Linderung eintreten? In wenigen Sekunden - oder würden Minuten daraus

werden?
    Zeit!, dachte Rhodan. Wie viel ist verstrichen?
    Er wusste es nicht. Die Dunkelheit, die ihn umhüllte, wurde nur durch einzelne blutrote

Stränge durchbrochen.
    MIKRU-JON, dachte Perry Rhodan intensiv. Kannst du mich verstehen?
    Der Terraner vermochte die zusammengepressten Augenlider nicht zu öffnen, nahm aber an, dass

er nach wie vor im Pilotensessel des Raumschiffs saß. Die mentale Kopplung zu MIKRU-JON spürte er

indes nicht.
    Der Entzerrungsschmerz durch die ungewollte Transition hielt ihn weiter im Griff. Er fühlte

sich an alte Zeiten, alte Raumschiffe erinnert. Namen und Gesichter trieben an die Oberfläche

eines aufgewühlten Ozeans.
    GOOD HOPE
    Freyt
    Deringhouse
    Bully
    Guter alter Bully
    Perry Rhodan konzentrierte sich auf seine Nackenmuskeln. Weshalb vermochte er sie nicht durch

einen simplen geistigen Befehl dazu bringen, sich zu entkrampfen?
    »Mmmmm...«, brummte er vor sich hin. »Mmmmm...«
    Einen Anfang, dachte er zwischen zwei Schmerzwellen. Er hatte Mühe mit dem Atmen. Sein

gesamter Körper war verkrampft.
    »Mi... kru ... «
    Rhodans Krächzen blieb das einzige Geräusch in der gespenstischen Stille, die in der Zentrale

von MIKRU-JON herrschte.
    Als hätte mich jemand in Watte gepackt, dachte er. Oder in eine Glaskugel

gesperrt.
    Irgendwo, in weiter Ferne, hörte er ein hohes Sirren. Fast meinte er, ein dünnes Stimmchen

darin wahrzunehmen, aber es gab keine Kinder an Bord von MIKRU-JON.
    Nur ...
    Perry Rhodan konzentrierte sich auf seinen Atem. Sog langsam Luft ein, hoffte, dass der

zusätzliche Sauerstoff seinem Körper helfen würde.
    Wer war sonst noch an Bord des Raumschiffs?
    Rhodan erinnerte sich wieder. Unten warteten rund fünfzig Raumlandesoldaten mit ihrem

Kommandanten, Captain Curi Fecen.
    Die Ablenkung tat ihm gut. Er spürte, wie sich im Nacken ein warmes Kribbeln ausbreitete.

Vorzeichen auf den Genesungsprozess?
    MIKRU-JON!, dachte er erneut. Melde dich!
    Endlich ließen die Schmerzen im Nacken ein wenig nach, der Griff der unsichtbaren Hand löste

sich.
    Rhodan drehte den Kopf leicht. Es fühlte sich an, als bemühe er alte spröde Gummibänder.
    Aber es gelang.
    Der erste Erfolg. Und jetzt die Krönung: Öffne die Augen!
    Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sich aus der Dämmerung verschwommene Silhouetten

schälten.
    Neben Rhodans Pilotensitz lag eine hünenhafte Gestalt. Ihr Gesicht war schwarz wie die

Flecken, die vor Rhodans Augen sinnlose Muster zeichneten.
    Das Konzept Lloyd/Tschubai war bewusstlos. Für die beiden psi-sensiblen Bewusstseine, die sich

den Körper Ras Tschubais teilten, musste die aufgezwungene Transition besonders destruktiv

gewesen sein.
    Durch die Helmscheibe des SERUNS sah Rhodan, wie sich die breiten Nasenflügel Tschubais

schwach bewegten.
    Rhodan versuchte den Kopf stärker in die Richtung des anderen zu bewegen, aber es gelang ihm

nicht. Er verdrehte die Augäpfel, soweit es ging. Es fühlte sich an, als würde eine heiße Nadel

durch die Stirn getrieben.
    Er blinzelte mühsam, gab sich Mühe zu röcheln, um die Stille zu durchbrechen. Der

Zellaktivator unter seinem linken Schlüsselbein pochte stärker.
    In unmittelbarer Nähe des

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