Immer für dich da (German Edition)
Stunde auf ihr Make-up und trug immer mehr auf, bis sie sich schön genug fühlte. Sie konnte es kaum abwarten, Pat zu zeigen, wie hübsch sie sein konnte.
Dann schnappte sie sich eine Schachtel Zigaretten von ihrer Mutter und verließ ihr Zimmer.
Im Wohnzimmer sah diese mit trübem Blick von ihrer Zeitschrift auf. »Hey, is schon fast zehn. Wo willst du hin?«
»Ein Junge hat mich zu einer Party eingeladen.«
»Isser hier?«
Na klar. Als würde Tully jemanden hier reinlassen. »Ich warte draußen auf ihn.«
»Ah. Cool. Weck mich nicht, wenn du nach Hause kommst.«
»Nein.«
Draußen war es dunkel und kalt. Die Milchstraße erstreckte sich silberhell über den Himmel.
Sie wartete neben dem Briefkasten am Straßenrand und trat vor lauter Kälte von einem Fuß auf den anderen. Auf ihren nackten Armen bildete sich Gänsehaut. Die Farbe des Stimmungsrings an ihrem Mittelfinger wechselte von Grün auf Lila. Sie versuchte sich zu erinnern, was das bedeutete.
Auf der Anhöhe gegenüber zeichnete sich das hübsche kleine Farmhaus gegen den dunklen Himmel ab. Jedes Fenster war wie ein Klecks warmer, schmelzender Butter. Wahrscheinlich war die ganze Familie zu Hause, saß am Tisch und spielte »Risiko«. Sie fragte sich, was sie wohl machen würden, wenn sie eines Tages einfach hinüberginge und »Hallo« sagte.
Sie hörte Pats Wagen, noch bevor sie die Scheinwerfer sah. Sie vergaß die Familie gegenüber und trat auf die Straße.
Pats grüner Dodge Charger hielt neben ihr; der ganze Wagen schien mit der Musik von drinnen zu vibrieren. Sie ließ sich auf den Beifahrersitz gleiten. Die Musik war so laut, dass sie ihr eigenes Wort nicht verstand.
Pat grinste sie an und gab Gas, so dass sie über die stille Landstraße schossen.
Als sie schließlich auf einen Schotterweg einbogen, sah sie, dass die Party bereits in vollem Gange war. Dutzende Wagen waren in einem riesigen Kreis um eine Weide herum geparkt und hatten die Scheinwerfer an. Bachman-Turner-Overdrives »Taking Care of Business« schallte aus irgendeinem Autoradio. Pat parkte zwischen ein paar Bäumen am Zaun.
Überall versammelten sich Jugendliche um Lagerfeuer oder Bierfässchen. Der Boden war mit durchsichtigen Plastikbechern übersät. Unten an der Scheune spielten ein paar Jungs Football. Es war Ende Mai, noch lange hin bis zum Sommer, daher trugen die meisten Jacken. Tully wünschte, sie hätte an ihre gedacht.
Pat zog sie durch die Menge der Pärchen zu einem Bierfass, wo er zwei Becher füllte.
Sie ließ sich von Pat zu einem stillen Plätzchen jenseits des Wagenkreises führen. Dort breitete er seine Jacke für sie auf dem Boden aus und forderte sie auf, sich hinzusetzen.
»Als ich dich das erste Mal gesehen habe, traute ich meinen Augen kaum«, sagte Pat, setzte sich dicht neben sie und trank einen Schluck Bier. »Du bist das hübscheste Mädchen, das es je in dieser Stadt gegeben hat. Alle Typen sind scharf auf dich.«
»Aber jetzt bin ich hier.« Sie lächelte ihn an. Es war, als würde sie in seinen dunklen Augen versinken.
Nach einem weiteren großen Schluck Bier küsste er sie.
Sie war schon von anderen Jungen geküsst worden, meistens hatten sie beim Tanzen nervöse Versuche unternommen und herumgefummelt. Aber das hier war anders. Pats Mund war magisch. Sie seufzte glücklich und hauchte seinen Namen. Als er sich von ihr löste, sah er sie unendlich liebevoll an. »Ich bin froh, hier zu sein.«
»Ich auch.«
Er erhob sich. »Ich brauch mehr zu trinken.«
In der Schlange zum Fässchen sah er sie stirnrunzelnd an. »Hey, du trinkst ja gar nichts. Ich dachte, du wärst cool drauf.«
»Bin ich auch.« Sie lächelte nervös. Eigentlich hatte sie noch nie wirklich getrunken, aber es würde ihm sicher nicht gefallen, wenn sie sich wie eine Idiotin verhielt. Und nichts wollte sie mehr, als ihm zu gefallen. Also sagte sie: »Auf ex«, setzte den Plastikbecher an die Lippen und trank alles in einem Zuge aus. Dann entfuhr ihr ein Rülpser, worauf sie kichern musste.
»Abgefahren«, meinte er nickend und füllte ihre Becher nach.
Das zweite Bier war schon gar nicht schlecht, und beim dritten schmeckte Tully bereits gar nichts mehr. Als Pat eine Flasche Wein anbrachte, trank sie auch davon. Fast eine Stunde lang saßen sie eng beieinander auf seiner Jacke, tranken und redeten. Sie kannte zwar keinen, von dem er erzählte, aber das war unwichtig. Wichtig war nur, wie er sie ansah und ihre Hand hielt.
»Komm«, flüsterte er, »lass uns
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