Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Immer Schön Gierig Bleiben

Immer Schön Gierig Bleiben

Titel: Immer Schön Gierig Bleiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Alef
Vom Netzwerk:
freut sich jeder Mitarbeiter des Hauses, wenn es gelingt, jemanden zu überführen. Egal ob die Leute bei der Fahrbereitschaft arbeiten oder auf der Poststelle. Und hier geht es um zweifachen Mord. Außerdem wissen die beiden Kollegen nicht, das Sie einen Fuß verloren haben.«
    Haeckel bleckte wieder die Zähne. »Ich verstehe, nicht Auge um Auge, sondern Fuß um Auge. In der Schmerzensgeldtabelle wird der Verlust eines Auges übrigens mit hunderttausend Euro angesetzt, der eines Fußes nur mit fünfundsiebzigtausend. Was meinen Sie, soll ich mir noch ein Ohr abschneiden, damit wir uns alle wieder liebhaben?«
    Pachulke zog die Plastikhülle mit der zweiten Kontaktlinse aus der Jackentasche. »Wir haben da etwas gefunden, von dem wir denken, dass es unseren Hauptverdächtigen des Mordes an Verena Adomeit überführt. Könnten Sie eventuell …«
    »Nicht nur eventuell, sondern ganz sicher und mit dem größten Vergnügen. Darf ich bitten?« Haeckel nahm Pachulke die Plastiktüte aus der Hand, holte die Kontaktlinse heraus, sprühte sie ein und legte sie in das Lesegerät.
    »Die ist ja böse zerkratzt. Wo haben Sie die denn aufgetrieben?«
    »Im Nest eines Gauklers«, sagte Zabriskie. »Ein Greifvogel, der ganz oben im Weißen Gebirge brütet. Ist sie deswegen unleserlich?«
    »Nein, es handelt sich um eine abgespeicherte Erinnerung. Die Oberflächenbeschaffenheit spielt keine Rolle, solange der Datenträger physisch noch intakt ist. Bitte ziehen Sie Ihre Brillen an.«
    Als der Bogen Papier aus dem Drucker glitt, knallten Zabriskie und Pachulke beinahe mit den Köpfen zusammen. Schließlich schnappte sich Zabriskie das Blatt und hielt es in der Hand, während das Bild Konturen annahm. Den Ausdruck der Linse vom Sonntag hielt Pachulke. Sehr schnell war klar, dass der blinde Fleck der zweiten Linse irgendwo im grünen Hintergrund der Stralauer Szenerie lag. Zabriskie erkannte die Krawatte und den Haaransatz, und dann schälte sich das Gesicht heraus, in Wellen wurde es klar und scharf, und am Ende konnte es keinen Zweifel geben. Carsten Meier hatte die Lippen zurückgezogen, während er Verena Adomeit erwürgte. War das die Anstrengung? Oder war es die Befriedigung, dass er sein Opfer erwischt hatte? Dass er die Frau beseitigt hatte, die ihm hätte gefährlich werden können? Seine Züge konnten eine Fratze der Anspannung oder ein entspanntes Lächeln sein. Aus seinen Augen konnte man dazu keine Rückschlüsse ziehen. Die blickten kalt und konzentriert direkt den Betrachter an. Zabriskie starrte auf das Bild, bis Pachulke sie anstupste. »Wir haben ihn.« Zu Haeckel sagte er: »Danke, Herr Professor.«
    »War mir ein Fest, Herr Hauptkommissar«, sagte Haeckel. »Wenn ich als Gutachter aussagen soll, wäre es gut, wenn ich als Wissenschaftler einen offiziellen Auftrag von der Polizei hätte.«
    Als sie wieder im Auto saßen, starrte Zabriskie eine Weile auf den Feierabendverkehr, der sich Richtung Köpenick gen Süden wälzte.
    »Glaubst du, sie haben sich geliebt?«
    »Wer?«, fragte Pachulke.
    »Die Adomeit Meier«, sagte Zabriskie. »Oder Meier die Schwarz?«
    »Nein, ich glaube nicht«, sagte Pachulke. »Hier ging es um knappe Ressourcen. Wozu sind wir fähig, wenn alles auf dem Spiel steht? Keine Beziehungstat, sondern Verteilungskampf.«
    Zabriskie biss sich auf die Lippen. Sie war so froh, dass sie diese Anfrage bei den Kollegen in Frankfurt wegen Conny Stolze nicht gemacht hatte. »Ich weiß nicht, ob ich so reagieren könnte wie Haeckel, der so viel aufgegeben und trotzdem weitergemacht hat.«
    »Uns wird an nichts mangeln«, sagte Pachulke, als sich Zabriskie in den Verkehr einfädelte. Er deutete auf das Armaturenbrett des Dienstwagens. »Aber tanken müssen wir noch.«
    »Die alte Frau, die Verena Adomeit gefunden hat, hat gesagt, das Motiv sei Leidenschaft gewesen.«
    »Vielleicht«, sagte Pachulke. »Aber nicht füreinander.«

ROTBUCH
Juretzka in Bestform!

    JÖRG JURETZKA
    PRICKEL
    Kriminalroman
    304 Seiten · gebunden mit Schutzumschlag
    ISBN 978-3-86789-146-2
    Prickel ist etwas langsam und spricht kaum mehr als drei Worte. Sein Freund Det ist schlauer und nimmt ihn nach einer Kneipentour mit zu Nina. Dann ist Nina tot, und Prickel sitzt mit einem blutigen Messer auf dem Dach. »Der Schlächter von Bottrop« wird vorläufig in eine Irrenanstalt eingeliefert. Für die schönste Anwältin des Reviers deckt der verlottertste aller Privatdetektive, Kristof Kryszinski, ein ausgeklügeltes Mordkomplott auf

Weitere Kostenlose Bücher