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Immer wenn er mich berührte

Immer wenn er mich berührte

Titel: Immer wenn er mich berührte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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führt.«
    »Gut.«
    Nach knappen zwei Kilometern tauchten ein paar Häuser auf. Sieben oder acht Bauernhöfe, um einen runden Kirchturm gruppiert.
    Als sie ausstiegen, hob sich von einem der weißgetünchten Häuser eine Gestalt ab und kam auf sie zu.
    »Suchen die Herren etwas?« fragte ein alter Mann.
    »Ja«, sagte Karsch, »wir suchen ein rotes Sportauto, ein Mann in einem Kamelhaarmantel am Steuer, ein hübsches Mädchen neben ihm, es sollte hier vorbeigekommen sein.«
    »Wann denn?«
    »Vor ungefähr zehn Minuten.«
    »Ich habe nichts gesehen.«
    »Und wohin führt die Straße«, erkundigte sich Haller, »wenn man weiterfährt?«
    Der Bauer, der eine braune Lederjoppe und hohe Stiefel trug, lachte. »Die geht noch hundert Meter, dann endet sie in einem Acker.«
    »Sagen Sie mal«, ging ihn Karsch an, »wenn wir jetzt umkehren und wieder auf der Bundesstraße sind, da geht so ein schmaler Ziehweg … Sie kennen ihn doch sicher?«
    »Natürlich.«
    »Wohin kommt man denn da?«
    »Zu einem alten Jagdhaus, aber wenn Sie da raufwollen, dürfen Sie Ihr Auto nicht lieben …«
    »Und wem gehört das Jagdhaus?« unterbrach ihn Haller.
    »Einem Münchner Fabrikanten. Martin Westphal heißt er. Ein prima Jäger übrigens, der trifft auf jede Entfernung …«
    Der Bauer war gesprächig. Aber er kam nicht dazu, noch weiter zu erzählen. Die beiden Fremden hatten es plötzlich verdammt eilig.
    Janine hörte die Schritte, die sich wieder dem Haus näherten. Ein winziger Lichtstrahl fiel durch das Schlüsselloch … der Schein der Taschenlampe.
    Als die Tür aufsprang, schloß sie die Augen. Mit ihren Augen hätte sie denen ein Zeichen machen können, sie hätte ihnen zu verstehen geben können: ich bin nicht tot. Aber es war ihr klar, daß sie keine Schonung zu erwarten hatte.
    Instinktiv tat sie das, was zu Tode gehetzte Tiere manchmal als letzten Trick versuchen: sich totstellen.
    »Soll ich Licht machen?« fragte Jürgen.
    »Nein«, antwortete Gaby, »wir sehen genug.«
    Sie hatten die Tür von innen zugezogen und befanden sich jetzt beide in dem dunklen Zimmer. Und weil sie sie für tot hielten, sprachen sie ohne Hemmung.
    »Wie ist es eigentlich mit ihrer Familie?« wollte Gaby wissen.
    »Sie hat niemanden mehr. Ihr Vater ist früher schon gestorben, ihre Mutter vor ein paar Jahren. Geschwister sind keine da.«
    Mutter, dachte Janine, du hast Jürgen auch gemocht. Du warst zufrieden mit deinem Schwiegersohn. Janine hat es gut getroffen – das hast du allen Nachbarn erzählt. Mutter, ich bin verloren, wie nie ein Mensch verloren war. Ich kann nicht mal meinen kleinen Finger rühren, – aber ich kann denken, und ich muß zuhören.
    »Ein Glück, daß ihr keine Kinder gehabt habt«, stellte Gaby fest. »Ich weiß nicht recht, ich glaube, da wäre ich zurückgeschreckt – und du?«
    Jürgen schwieg. Er schien sich eine Zigarette angezündet zu haben. Janine glaubte das Schnappen des Feuerzeugs gehört zu haben.
    Bisher hatten sie aus verschiedenen Richtungen gesprochen. Aber jetzt hatten sie sich wohl in der Dunkelheit nebeneinander gesetzt. Ob sie Händchen hielten? Oder sich küßten? Oder nur die Zigarette zusammen rauchten?
    Von Liebe sprachen sie nicht.
    »Am besten«, sagte Gaby, und es klang nicht mal aufgeregt, »du wickelst sie in ihren Mantel ein und wirfst dann Laub und ein paar Zweige hinterher …«
    »Wozu?« forschte Jürgen mißtrauisch, »hältst du den Schacht nicht für sicher?«
    »Liebling, er ist absolut sicher. Aber ich weiß nicht, wie tief er ist. Wir wollen jedes Risiko vermeiden, wenn man hinunterstarrt , soll man nur Laub und Zweige sehen.«
    Sekundenlang glaubte Janine, ihr Herz habe aufgehört zu schlagen. Das Entsetzen packte sie. Aus der Dunkelheit kroch die Todesangst auf sie zu. Das Grauen stieg aus allen Ritzen dieses Hauses. Sie wollte schreien, den Schrei einer Verzweifelten zum Himmel schicken, aber ihre Stimme gehorchte ihr nicht.
    Sie hätte in diesen furchtbaren Minuten gerne an ein Wunder geglaubt. Sie hätte gerne den Fetzen einer Hoffnung mobil gemacht. Aber dazu funktionierte ihr Verstand zu gut. Der machte ihr die Hoffnungslosigkeit klar. Janine, du bist allein mit deinen Mördern, sie werden dich lebendig begraben. Eine Zigarettenlänge noch, dann werden sie ans Werk gehen.
    »Ich werde jetzt langsam mit dem Wagen den Weg hinunterfahren«, meinte Gaby, »damit sind wir auch vor der letzten Überraschung sicher. Es gibt nur diesen einen Weg. Du bist dann abgeschirmt,

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