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Immortal 3 - Schwarze Glut

Immortal 3 - Schwarze Glut

Titel: Immortal 3 - Schwarze Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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Widerrede, Christine! Entweder du lässt dich von mir in die Staaten bringen oder gar nicht.«
    Sie schluckte angestrengt. »Okay.«
     
    Kalens Arme schlangen sich fest um sie. Christine schloss die Augen und wappnete sich für seinen Magieschwall, durch den ihr jedes Mal übel wurde. Portalreisen schienen länger zu dauern, je weiter die Entfernung war. Wie lange brauchten sie wohl bis nach Seattle? Sie fühlte, wie Kalens Kraft schwand – ein, zwei, drei Sekunden lang. Dann trat jener kurze Moment ein, in dem Kalen nicht mächtiger war als jeder Normalsterbliche und den sie vor der Galerie schamlos ausgenutzt hatte.
    Als seine Magie wieder zurückfloss, geschah es mit einer Wucht, die jeden menschlichen Körper schlicht in Fetzen zerrissen hätte. Ein Portal öffnete sich, der Fußboden verschwand, und Christines Magen drehte sich um, während ein lautes Schrillen in ihren Ohren dröhnte. Ihr Körper detonierte. Für eine furchterregende Weile gab es nur Kalen, ihren Anker in einem tosenden Malstrom.
    Viel schneller, als sie erwartet hatte, fühlte sie wieder festen Boden unter den Füßen. Sie sackte gegen Kalen. Nun, da sie endlich hier in Seattle war, wollte sie ihn nicht gehen lassen. Sie wollte nicht einsehen, dass ihre Zeit mit ihm wirklich vorüber war.
    »Ganz ruhig!«, flüsterte er und führte sie einige Schritte zu einem gepolsterten Sessel. Ihre Finger ertasteten Seidenbrokat und geschnitztes Edelholz.
    Sie riss die Augen auf. Kalen kniete vor ihr und betrachtete sie besorgt. Hinter ihm hing die Mona Lisa, die geheimnisvoll in Kalens Schlafzimmer lächelte.
    Eine bleierne Schwere legte sich auf Christines Brust. »Du hast mich belogen!«
    Wenigstens erkannte sie Schuldgefühle in seinen Augen. »Zu deinem Besten. Ich lasse nicht zu, dass du dich opferst. Ich muss sicher sein, dass dir nichts geschieht.«
    Sie kämpfte mit erneuter Übelkeit. »Dass mir nichts geschieht oder meiner Magie?«
    Als er nicht gleich antwortete, holte sie tief Luft und fuhr fort: »Du hast mich benutzt, genauso wie du Leanna benutzt hast!« Sie war blöd gewesen, nicht zu begreifen, dass sie Musenmagie besaß. Schließlich hatte sie dieselbe Wirkung auf Shaun gehabt wie auf Kalen. »Du hast mich nie um meinetwillen geliebt, oder?«
    Er mied es, sie anzusehen. »Das ist nicht wahr!«
    »Willst du mir erzählen, dass du mich nicht nur wegen meiner Magie hierbehalten hast?«
    Er stand auf. »Zuerst war es deshalb, das gebe ich zu.« Obwohl es schien, als wollte er mehr sagen, schloss er den Mund und ging zur Türglocke. Wenige Augenblicke später erschien Pearl in der Tür. Mit ihren stechenden Augen sah sie Kalens und Christines blutige und zerrissene Kleidung an.
    »Bereite ein Bad vor, sofort!«
    Die Haushälterin nickte. »Ja, mach’ ich.«
    Fast im selben Moment tauchten die Heinzelmännchen auf, schleppten die Kupferwanne vors Feuer und eilten mit Wassereimern hin und her. Christine beobachtete alles gleichgültig, zu erschöpft, um sich zu rühren. Ihr Herz schmerzte – zum einen, weil Kalen sie benutzt hatte, zum anderen, weil er bald in Leannas Bett zurückkehren würde.
    »Willst du wirklich zu ihr zurückgehen?«
    Er sah sie immer noch nicht an. »Ich habe keine andere Wahl. Ich kann nicht riskieren, dass sie einen Ewigen auf Macs Flüchtlinge loslässt. Aber ich habe nicht vor, ihr ein Kind zu schenken, sondern ich will sie nur so lange hinhalten, bis Mac die Pforten öffnen kann.«
    Sie hinhalten. Indem er mit ihr schlief.
    Christine wollte ihn anflehen, nicht hinzugehen. Aber sie tat es nicht, denn sie wusste, dass es nichts nützen würde. Sie nahm eine neue Entschlossenheit an Kalen wahr, einen harten Zug um seine Augen und seinen Mund, der ihr sagte, dass er seine Entscheidung gefällt hatte. Er konnte nicht kämpfen und töten, um unschuldige Seelen zu retten, also würde er zu Leanna gehen.
    Und sie konnte ihn nicht dafür hassen.
    »Ich liebe dich«, sagte sie schlicht.
    Er antwortete nicht. Stattdessen kniete er sich vor sie, ergriff ihre Hände und massierte sie sanft. »Versprich mir, dass, wenn … ich aus irgendwelchen Gründen nicht zur Burg zurückkehre …, dass du dich von Mac mit nach Annwyn nehmen lässt!«
    »Ich … das kann ich dir nicht versprechen.«
    Sie rechnete damit, dass er auf sie einreden würde. Doch er sah ihr lediglich in die Augen und nickte. Nach einem kurzen Zögern streifte er die Reste ihres Abendkleids von ihrem zerschundenen Körper und betrachtete stirnrunzelnd die

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