Immortal 3 - Schwarze Glut
Shaun. Sie hatte geglaubt, dass sie ihn liebte. Er war der erste Mann gewesen, mit dem sie intim wurde, und sie hatte gedacht, er würde auch der letzte sein. Nun jedoch erkannte sie, dass die Leidenschaft zwischen ihnen bloß ein schwacher Abklatsch von dem Feuer gewesen war, das sie in diesem Augenblick empfand. Kalens Unsterblichenessenz überwältigte sie und weckte jeden Tropfen Magie in ihr. Sie kehrte ihr Innerstes nach außen, forderte alles, was sie zu geben hatte. Und sie gab es bereitwillig.
Die Anspannung in ihrem Schoß wurde größer, bis sie fast unerträglich war. Sie schrie auf, als sie sich löste und Christine das Gefühl hatte, ihre Seele würde in Millionen Scherben zerbersten. Die Welt verschwamm wie Farbe auf einer Leinwand.
Kalen packte ihre Hüften mit beiden Händen, riss sie nach oben und bog seinen Körper durch. Sie spürte, wie er in ihr härter wurde und kam. Das Letzte, was sie hörte, bevor sie das Bewusstsein verlor, war seine Stimme, die ihren Namen rief.
Kapitel 8
B ei der scheußlichen Kreatur musste es sich um eine Dunkelfee handeln. Etwas anderes konnte sie gar nicht sein, dachte Mac.
Die vergangene Woche hatte er ausschließlich damit verbracht, den rasch verblassenden Spuren von Klatsch und Tratsch durch das ländliche England zu folgen – mit Ausnahme des einen Vormittags in London, wo er der faszinierenden amerikanischen Hexe begegnet war. Niall und Ronan, seine wohlmeinenden, aber leicht tumben Cousins, suchten derweil Schottland und Wales ab.
Alle drei gelangten sie immer wieder an Schauplätze grausamster Verbrechen und furchtbaren Blutvergießens, doch nie fanden sie Überlebende oder Zeugen. Ein Hexenzirkel nahe Inverness war inmitten einer Kreiszeremonie angegriffen worden. Am Strand unweit von Aberdeen waren Selkies zu Tode gekommen. Ein Halblingsdorf in Wales wurde vollständig ausgelöscht, und hier in England herrschte Panik unter den Feen. Die Polizeieinheit für Paranormales suchte die Täter in der Vampirgemeinde, was nicht anders zu erwarten war, aber Mac glaubte nicht, dass die Vampire hinter den Taten steckten. Die Untoten blieben gewöhnlich in den Städten und attackierten selten magische Kreaturen. Und nun hatte er den Beweis für seine Theorie in Form einer toten Dunkelfee vor sich.
Beim Anblick des Dings wurde ihm schlecht, und er hatte Mühe, nicht zu würgen, als er sich neben die Leiche hockte. Sie lag in einer Pfütze aus fauligem grünem Schleim, die Gliedmaßen verdreht und gebrochen, und die grünlich graue Haut begann bereits zu verwesen. Die Fledermausflügel waren ausgerissen. Mac vermutete, dass es den Feen nur deshalb gelungen war, diese Kreatur zu vernichten, die ihr Dorf angegriffen hatte. Er war froh, dass er heute Morgen auf das englische Frühstück verzichtet hatte, das in seinem Hotel angeboten wurde. Bei dem Leichengestank, der irgendwo zwischen wochenaltem Müll und frischem Dung siedelte, wäre es ihm sowieso gleich wieder hochgekommen.
Die tote Dunkelfee war allerdings nichts im Vergleich zu dem Massaker im Feendorf eine halbe Meile weiter östlich. Die Dorfwiese war voller kleiner Körper gewesen, in Stücke gerissen und blutleer. Die Dorfbewohner hatten ihre Häuser tapfer verteidigt, aber Feen waren keine Krieger, und gegen über ein Dutzend Dunkelfeen hatten sie keine Chance gehabt. Es war schon erstaunlich, dass eine Mutter und ihre Kinder den Angriff überlebt hatten. Sie waren die ersten Überlebenden, die Mac fand.
Er richtete sich wieder auf. Ihm war bewusst, dass die kleinen mitgenommenen Wesen ihn genauestens beobachteten. Eng umschlungen standen sie ein Stück hinter ihm. Bei allem Entsetzen blickten sie hoffnungsvoll zu Mac. Zweifellos erwarteten sie, dass er etwas unternahm. Wenn er doch nur wüsste, was er tun könnte!
Wie zur Hölle waren die Dunkelfeen aus Uffern entkommen? Während der letzten siebenhundert Jahre waren sie in dem unterirdischen Reich gefangen gewesen, seit der großen Schlacht der Unsterblichen, die ihrer Schreckensherrschaft ein Ende gesetzt hatte. Angeblich waren sie auf ewig von der Erde verbannt. Aber wer immer dieses Urteil sprach, war offenbar übertrieben optimistisch gewesen.
Das schrille Tröten einer Autohupe lenkte Macs Aufmerksamkeit auf die Autobahn. Auf der M20, die zum Kanaltunnel wenige Meilen weiter führte, herrschte reger Verkehr. Die Dunkelfeen hatten in England, Schottland und Wales gewütet, ohne dass ein Muster ihrer Angriffe zu erkennen war. Hier jedoch, bei
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