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Immortal 3 - Schwarze Glut

Immortal 3 - Schwarze Glut

Titel: Immortal 3 - Schwarze Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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Brunnen.«
    Wenigstens waren sich Christine und die komische kleine Haushälterin in diesem Punkt einig.
    »Als das Flittchen anfing, dem Master schöne Augen zu machen, hab ich ihn gleich gewarnt, dass die ihm nix wie Scherereien bringt. Aber hört er auf mich?« Pearl trank noch einen kräftigen Schluck Ale. »Nee!«
    »Dann arbeiten Sie wohl schon lange für Kalen, oder?«
    »Einhundertundsiebzig Jahre«, antwortete sie stolz, »seit ich noch ein junges Ding war.« Wieder nippte sie an ihrem Becher. Das Ale musste recht stark sein, denn Pearls barscher Ton wurde zunehmend milder. »Hat mich auf den Klippen gefunden, ja, hat er, gar nicht weit von hier. Halbtot war ich da.«
    »Warum? Was war mit Ihnen passiert?«
    »Ich wurde ausgestoßen.« Sie kniff die schwülstigen Lippen zusammen, starrte eine Weile schweigend in ihr Bier und stürzte dann den Rest hinunter.
    Christine holte eilig den Bierkrug, um Pearl nachzuschenken. »Ausgestoßen von wem?«
    »Von meinem eigenen Clan, der Halblingsseite. Mein Blut hat mich verraten.« Sie grunzte. »Ich bin ein Mischling, wissen Sie? Mein Vater war ein Gnom, ob Sie es glauben oder nicht.«
    Christine hatte nicht die geringsten Schwierigkeiten, das zu glauben. »Und Ihre Mutter war ein Halbling?«
    Pearls Becher landete mit einem dumpfen Knall auf dem Tisch. »Jap. Keine Ahnung, wie es dazu kam. Ma starb bei meiner Geburt. Acht Jahre danach wurde klar, was ich war. Und da schmiss mich der Clan raus.«
    »Das ist furchtbar!«
    »So läuft das hier bei uns eben. Mischlinge gelten im Clan nix. Ich hatte noch Glück, dass sie mich nicht gleich umgebracht haben.«
    »Aber Sie konnten doch nichts dafür! Man sucht sich seine Eltern schließlich nicht aus.«
    Pearl füllte ihren Becher zum dritten Mal, wobei ihre Hand deutlich unsicherer war und Ale überschwappte. »Die Clans brauchen reines Blut. Wenn sie alle bei sich behalten, die wie ich sind, was wären sie dann? Keine Halblinge, so viel steht schon mal fest.«
    »Trotzdem ist es barbarisch. Sind die Heinzelmännchen hier auch Mischlinge?«
    »Nee. Die wurden von Menschen aus ihrer Heimat unten bei Glasgow verscheucht. Die Fabriken und der ganze Dreck wurden ihnen irgendwann zu viel. Da hat Kalen sie alle aufgenommen, jeden Einzelnen von ihnen. Er hat ein Herz aus Gold, sag’ ich Ihnen! Und deshalb braucht er mich.« Nun verfinsterten sich ihre Züge wieder. »Ich beschütze ihn vor solchen wie Ihnen.«
    Nachdem sie einen letzten Schluck getrunken hatte, stand Pearl auf und sah Christine streng an. »Haben Sie jetzt endlich genug gegessen?«
    Christine blickte in ihre halbvolle Schale. »Ähm, ja, danke.«
    »Dann kommen Sie mit! Der Master sagt, ich soll Sie im Rosenzimmer unterbringen. Hat mich gewundert, muss ich sagen. Er scheint Sie behalten zu wollen.«
    Christine stutzte. »Mich behalten?«
    »Für eine Weile zumindest«, schränkte Pearl gleich ein. »Wie gesagt, seine Menschenhuren bleiben nicht lange. Die meisten schaffen’s nicht mal über die Bibliothek hinaus. Ein paar von ihnen hatte er in den kleinen Schlafzimmern im unteren Stock untergebracht. Aber das Rosenzimmer?« Sie schüttelte mürrisch den Kopf. »Nee, da hat er noch keine schlafen lassen, jedenfalls nicht in meiner Zeit.« Mit diesen Worten verließ sie die Küche.
    Christine schlang noch hastig einen Löffel Porridge hinunter, ehe sie ihr nachlief. Es war sinnlos, sich über Pearls abweisendes Benehmen zu ärgern. Schließlich war die Haushälterin nun einmal zur Hälfte ein Gnom. Und Gnome, wenngleich lebensmagische Kreaturen, waren für ihr »sonniges Gemüt« bekannt.
    Pearl führte Christine über die Treppen zurück in den Korridor, von dem Kalens Schlafzimmer abging. Und nicht genug damit – sie öffnete auch noch die Tür genau neben seiner, bevor sie zurücktrat und Christine mit griesgrämiger Miene bedeutete einzutreten.
    Christine wollte ihren Augen kaum trauen. Zwar waren weit und breit keine Heinzelmännchen zu entdecken, doch es war nicht zu übersehen, dass sie hier harte Arbeit geleistet hatten. Die weißen Laken, die bei ihrem ersten Erkundungsgang noch alle Möbel bedeckt hatten, waren verschwunden. Die Läden und Fenster standen weit offen, um frische Seeluft hereinzulassen, und alles blitzte und blinkte vor Sauberkeit.
    Das Zimmer selbst war eher klein und in einer Vielzahl von Rot- und Rosatönen gehalten. Die Wandbehänge waren mit winzigen Rosen bestickt, und der dicke Orientteppich auf den polierten Dielen hatte ein

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