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Immortal 3 - Schwarze Glut

Immortal 3 - Schwarze Glut

Titel: Immortal 3 - Schwarze Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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sanften Sprühregen gleich drang die Musik bis zu ihr herauf, als das Stück ins Crescendo verfi el. Dies war eine der Melodien, die sie besonders liebte. Sogleich duckte sie sich unter dem niedrigen Türrahmen hindurch und stieg eine Stufe hinunter. Ihre Neugier verleitete sie dazu, noch eine Stufe weiter zu gehen, dann eine dritte. Danach machte sie nicht einmal den Versuch, sich etwas einzureden. Sie musste die Quelle der Klänge fi nden. Sich rechts und links an der Wand entlangtastend, bewegte sie sich langsam und vorsichtig hinab, damit ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnen konnten. Bis unten waren es siebenundzwanzig Stufen, dann führte ihr Weg sie durch einen engen Korridor auf einen deutlichen Lichtspalt zu, der in der Ferne aufl euchtete. Als sie dort ankam, stellte sie fest, dass sowohl Musik als auch Licht aus einem Spalt unten in einer verschlossenen Tür drangen – einer Stahltür noch dazu. Sie strich mit der Hand über das kühle nahtlose Metall und stutzte. Eine Stahltür? So etwas Modernes gab es hier sonst nirgends in der Burg.
    Zunächst war weder ein Riegel noch eine Türklinke auszumachen. Auf der Suche nach irgendeinem Öffnungsmechanis251
    mus strich Christine am gesamten Türrand entlang. Schließlich stieß sie auf ein kleines Metallquadrat, das mit einem leisen Klick auf ihre Berührung reagierte.
    Eine heller Lichtkegel erschien. Elektrisches Licht . Klopfenden Herzens drückte sie die Tür weiter auf und blinzelte in die unerwartete Helligkeit. Sie wollte nur einen raschen Blick hineinwerfen und wieder verschwinden, falls der Bewohner dieses Raumes gefährlich aussah.
    Also drückte sie die Tür ein Stückchen weiter auf, dann noch ein bisschen mehr, bis sie letztlich ganz offen stand. Christine starrte hinein.
    Anscheinend war niemand hier. Der Raum war groß, die Wände glatt geputzt und gestrichen, der Boden komplett mit Teppich ausgelegt. Gegenüber der Tür stand ein glänzender schwarzer Teak-Eckschreibtisch mit passendem Lederdrehstuhl. Auf dem Seitenteil des Schreibtisches befand sich ein riesiger Computer-Flachbildschirm nebst einem Drucker. Papier war ordentlich aufgestapelt, daneben waren CDs in einen breiten Ständer sortiert. In hohen Aktenschüben steckten braune Mappen. Außerdem gab es ein Telefon, einen Stiftehalter, einen Hefter – sogar einen Klebebandabroller. Seitlich von dem Schreibtischarrangement befanden sich ein passender Tisch mit zwei Stühlen und dahinter an der Wand Hängeregisterschränke sowie Regale. Die gegenüberliegende Wand bestand aus geschlossenen Schiebetüren. Das Licht kam aus eckigen Deckenstrahlern, die in Schalldämmplatten eingelassen waren. Aus versteckten Lautsprechern erklang sehr laut die Manannán-Musik.
    Während der vordere Teil des Raumes regelrecht pathologisch sauber und ordentlich war, herrschte im hinteren das gellende Chaos. Auf drei Cafeteria-Tischen lagen Unmengen 252
    elektronischer Ausrüstung wild verstreut: Computer, Scanner, Drucker, Monitore, die alle halb auseinandergeschraubt waren, so dass ihr metallisches Inneres hervorquoll. Seltsam. Dieses versteckte Büro musste Kalen gehören. Offensichtlich hatte er doch einen Stromanschluss. Warum hatte er es nicht einfach gesagt, als sie ihn fragte? Um sie davon abzuhalten, Amber anzurufen? Wahrscheinlich. Aber den Anruf könnte sie ja jetzt nachholen – vorausgesetzt, Amber war in der Nähe ihres Handys. Christine eilte auf das Telefon zu.
    »Verdammte, verfl uchte Scheiße!«
    Sie erstarrte.
    »Nee. Nix da! Hier, du dämlicher kleiner Arsch!«
    Sie sah in die Richtung, aus der die Stimme kam. In der hintersten Ecke des Raumes, halb versteckt hinter einem großen Stahlschrank, hockte ein Teenager vor einem Computerbildschirm. Leise ging Christine etwas näher heran, um ihn genauer sehen zu können.
    Er hatte ihr den Rücken zugekehrt. Drahtiges blondes Haar ragte unter einem blauen Kopftuch hervor, das er sich umgebunden hatte. Er trug ein weites meergrünes T-Shirt und verwaschene, zerschlissene Jeans. Seine dicken schwarzen Stiefel standen auf der unteren Querstrebe eines Drehstuhls, der viel zu klein für seinen schlaksigen Körper war. Folglich bogen seine Knie sich in einem grotesk anmutenden Winkel. Zahlen und Bildausschnitte fl immerten über den Monitor, während an der einen Seite Listen mit unverständlichen Symbolen liefen. Der Teenager trug ein Headset mit Mikrofon, in das er unablässig irgendetwas hineinbrabbelte. Sein anfänglicher Ausbruch hatte sich

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