Immortal 3 - Schwarze Glut
was?«
»Ähm, ja. Aber, wer bist du, ich meine …?«
Immer noch erklang Manannán aus den Deckenboxen. Die Melodie war jetzt jedoch deutlich langsamer und ruhiger, untermalt von einem leisen Tröpfeln. Beiläufi g griff Mac nach seiner Maus und drehte die Lautstärke zurück. »Und Kalen hast du auch gefunden, vermute ich.«
»Na ja, ich konnte ihn wohl schlecht übersehen, nicht?«
»Und ich wette, dass er sich nicht darüber beschwert«, sagte er spöttisch und neigte den Kopf. »Christine, stimmt’s?«
»Ja. Und du bist Mac.«
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»Der bin ich, und stets zu Diensten, meine Gute«, beteuerte er und machte eine übertriebene Verbeugung. Frecher Kerl! »Bist du mit Kalen befreundet?«
»Meistens ja.«
Eine blecherne Stimme knisterte aus dem Headset auf dem Tisch. »Mac? Mac! Alles okay, Kumpel? Was war da eigentlich los? Ich dachte, du wirst mit dem Scheißdämon fertig.«
Mac verdrehte genervt die Augen. »Entschuldige mich kurz, Süße!« Er langte hinter sich, griff das Headset und hängte es sich über ein Ohr.
»Wie konnte ich denn ahnen, dass du ein ganzes Rudel Hirnfresser aufscheuchst?«, sprach er ins Mikro. »Verdammt blöde Nummer, wenn du mich fragst … Ja, klar, du auch, Mann! Scheiß auf die Nightbane-Gilde!« Er neigte den Kopf zur Seite und musterte Christine. »Hör zu, ich muss Schluss machen. Hier wartet ein heißer Vogel.«
Was?
Er grinste. »Ja, klar ist sie scharf auf mich. Welche ist es nicht? … Ja, jetzt. Ich bin raus.«
Mit diesen Worten nahm er das Headset wieder ab und warf es auf den Tisch. »Dämlicher Idiot! Was hat mich bloß
geritten, in seine bescheuerte Gruppe einzutreten? Der Typ hält sich für einen beknackten Gott oder so was. Und glaub mir, das ist er nicht!«
Christine wagte sich näher heran und sah auf den Monitor. Das Mittelalterdorf war verschwunden. Auf dem Bildschirm sah man eine unförmige Lichtkugel, die eine Landstraße entlangrollte.
»Das ist ein Spiel?«
Mac starrte sie entgeistert an. »Erzähl mir nicht, dass du das nicht kennst!«
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»Nein. Ich spiele keine Computerspiele.«
Mac stöhnte. »Götter! Genau wie er.«
»Meinst du Kalen?«
»Ja, Kalen, wen denn sonst? Der Mann steckt noch im neunzehnten Jahrhundert fest.«
Christines Mundwinkel zuckten. »Ähm, ja, ist mir auch schon aufgefallen.«
Nun zeigte Mac auf den Bildschirm. »Das, mein ignoranter kleiner amerikanischer Liebling, ist World of Magic. Es ist das beliebteste MMORPG auf dem ganzen Planeten.«
»MMORPG?«
»Massively Multiple Online Role Playing Game, ein Online-Rollenspiel für unbegrenzt viele Teilnehmer«, erklärte er.
»WoM ist das Größte – mit Millionen von Spielern.«
»Und ich schätze, du bist einer der Besseren?«
Er wurde tatsächlich rot. »Na ja, ich schlage mich ganz gut. Ist nur so, dass die Horde in letzter Zeit verfl ucht stark geworden ist.« Auf einmal verschwand jeder amüsierte Glanz aus seinen Augen, und er wirkte geradezu grimmig.
»Horde? Meinst du Zombies?«
»Manchmal die, manchmal anderes Kroppzeug. Bei dem Spiel kämpft die Horde gegen die Allianz, Todesmagie gegen Lebensmagie. Früher war das Verhältnis ziemlich ausgewogen, aber im letzten Jahr haben sich die Hordenspieler wie doof vermehrt. Und jetzt muss man dauernd mit dunklen Dämonen fertig werden. Die sind echt pestig, und eine ganze Hölle von ihnen tummelt sich inzwischen in dem Spiel.«
Christine wurde eiskalt. »Dämonen?«
»Keine richtigen Dämonen, Süße«, antwortete Mac und sah sie verwundert an. »Es sind Spieler, die Dämonenidentitäten annehmen. Aber sie bringen das Spiel aus dem Gleichge258
wicht.« Er blickte fi nster zum Bildschirm. »Genau wie in der Wirklichkeit. Kunst imitiert das Leben und so.«
Christine rieb sich die Arme. »Spielst du das oft?«
Er wurde noch röter. »Tja, so was wird schnell zur Gewohnheit.«
Nun trat sie noch näher zu dem Monitor. »Und jetzt bist du tot.«
»Bloß vorübergehend, aber ich komme nicht wieder auf demselben Energielevel zurück. Diese dunklen Dämonen lutschen einem ganz schön was an Leben raus!«
Genau wie in der Wirklichkeit .
Christine schüttelte es. Sie blickte zu den Tischen mit den auseinandergeschraubten Computern. »Sind das auch alles deine?«
Er schloss das Fenster auf seinem Computer, und sein Bildschirmschoner erschien: offenes Meer. »Ja«, antwortete er ein bisschen verlegen, »Computer sind ein Hobby von mir.«
Sie sah zu seiner Gitarre. »Und Musik?«
»Ich spiele ein bisschen.«
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