Immortal after Dark 10 - Versprechen der Ewigkeit
Jahren hatte eine Hexe Declan bezirzt und dazu verflucht, jeden Schrecken und jeden schmerzlichen Moment seiner Vergangenheit noch einmal zu durchleben.
Webb hatte einen Gegenfluch beschafft, ehe Declan in den Wahnsinn getrieben worden war beziehungsweise ehe man ihm den Wahnsinn hätte anmerken können. Dann hatte der Commander den ganzen Schlamassel vertuscht.
Wie viele Regeln würde der alte Mann für ihn noch brechen? Würde er weitere Entgleisungen ebenfalls ausbügeln?
In dieser Nacht hatte Declan das Gefühl genossen, den Körper einer Gefangenen in seinen Armen zu spüren. Und ich … verändere mich. Das Medikament war kaum noch imstande, es im Zaum zu halten.
Verstoßen.
Bei dieser Vorstellung bildeten sich Schweißperlen auf seiner Oberlippe. Der Orden war alles, was Declan hatte. Er würde eher sterben, als ihn zu verlieren. »Ich werde Ihnen die Resultate beschaffen, Sir.«
»Vielleicht komme ich nächsten Monat mal vorbei und seh mir an, wie die Dinge stehen. Das wäre vielleicht ein guter Zeitpunkt, nachdem sich so viele Entwicklungen am Horizont abzeichnen.«
»Jawohl, Sir. Und vielleicht können wir dann auch darüber reden, einige dieser Gefangenen zu eliminieren.«
Declan wollte sie nicht festhalten oder, was Gott verhindern möge, neue erschaffen. Er wollte sie allesamt auslöschen. »Die Kapazitäten dieser Einrichtung sind längst erschöpft.«
»Darüber sprechen wir, wenn ich da bin.«
Sobald sie das Gespräch beendet hatten, ließ Declan Vincente kommen. Der ehemalige Ranger war vermutlich so zuverlässig wie jeder andere, auch wenn Declan niemals einem anderen vollkommen vertrauen könnte – außer Webb.
Innerhalb kürzester Zeit traf der stämmige Wachmann ein. Nicht zum ersten Mal fragte sich Declan, ob der Mann je schlief.
Er übergab Vincente die Schachtel mit dem Ring des Vampirs. »Ich möchte, dass Sie diesen Ring analysieren lassen. Die Metallurgen sollen ihn auf jegliche mystische Eigenschaften hin testen. Und beachten Sie die üblichen Vorsichtsmaßnahmen: Niemand darf ihn berühren. Sie bringen ihn mir zurück, bevor ich Lothaire befrage.«
Mit einem Nicken nahm der Mann die Schachtel und verschwand.
Selbst nach der Warnung, die in Webbs Anruf durchgeklungen hatte, wandte sich Declan erneut dem Monitor zu, um noch einen Blick auf die Walküre zu werfen. Sie saß vor der Scheibe auf dem Fußboden der Zelle, Stirn und Hände an das Glas gepresst, als erwartete sie, dass sich die Tür jederzeit öffnen könnte.
Doch anstatt Zufriedenheit darüber zu verspüren, sie so zu sehen, löste der Anblick erneut diesen unerklärlichen inneren Konflikt in ihm aus. Er hatte doch nur seine Pflicht getan. Warum also diese … Schuldgefühle? Er presste die Hand an seine schmerzende Stirn.
Warum fühle ich mich, als ob ich verrückt werde? Wenn es so war, dann hatte es zumindest lange genug auf sich warten lassen.
Er hatte immer gewusst, dass er kein perfekter Soldat war, sondern dass er total kaputt war. Wie sollte es auch anders sein? Nach den Tagen der Folter war er emotional verkrüppelt, unrein gewesen. Aber er tat seinen verdammten Job, und mithilfe von ausgeklügelten, erschöpfenden Trainingsplänen hielt er seine Absonderlichkeit und jegliches abweichende Verhalten unter Kontrolle.
Er trainierte jeden Tag in seinem Zimmer, arbeitete mit einer Härte mit den Gewichten, als wollte er sich damit selbst bestrafen, und lief dann noch wenigstens vierzig Meilen – die ganze Insel war kaum doppelt so breit. Er aß gerade genug, um seinen schlimmsten Hunger zu stillen.
All das tat er nur, um sich selbst zu schwächen, damit er einigermaßen normal erscheinen konnte.
Jahrelang hatten die Injektionen ihn zu einer Art Roboter gemacht, der, ohne selbst zu denken, die Vorhaben des Ordens in die Tat umsetzte. Diese Jahre waren die befriedigendsten seines ganzen Lebens gewesen.
Offensichtlich brauchte er nur eine stärkere Dosis, um diesen Zustand wieder zu erlangen. Heute Abend würde er zum ersten Mal die doppelte Dosis nehmen. Das würde ihm dabei helfen, die neue Gefangene zu ignorieren und endlich mal wieder etwas Schlaf zu bekommen.
Nachdem er dies beschlossen hatte, zog er sich aus und schnappte sich den Metallkasten. Er setzte sich auf den Rand des Bettes, nahm eine Spritze heraus und zog den Inhalt zweier Ampullen auf.
Dann stützte er den Ellbogen auf sein Knie und ballte die rechte Hand zur Faust, um seine von zahlreichen Narben gezeichnete Armbeuge
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