Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)
daran gedacht habe. Ich habe etwas Zeit gebraucht, um die Erinnerungen der Anwesenden am Tatort zu verändern, und ich wollte, dass Ami in eurer Nähe und in Sicherheit ist.«
»Wo ist sie jetzt?«, fragte Bastien, dieser Bastard, dazwischen. »Und warum bist du nicht bei ihr?«
Was zum Teufel ging ihn das an? »Sie ist bei Sarah. John zeigt den beiden das Hauptquartier.«
»Sie sind in Sicherheit«, kam ihm Roland zu Hilfe. »Hier wimmelt es nur so von Sicherheitsleuten. Da kommt keiner vorbei.«
Bastien hob eine Augenbraue. »Ich schon.« Er ignorierte Rolands warnendes Knurren, ging zu der Pritsche und inspizierte die mitgenommene Gestalt des Vampirkönigs. »Er hat zwar nicht zu meinen Leuten gehört, aber ich erkenne ihn wieder. Ich habe ihn angesprochen, als ich mit dem Rekrutieren anfing. Ich wusste damals nicht genau, wie lange er schon infiziert war. Aber mir war klar, dass es unmöglich sein würde, ihn zu kontrollieren, und es nicht mehr lange dauern konnte, bis er den Verstand verlieren würde.«
»Also wusstest du auch, dass er bald damit anfangen würde, Unschuldige umzubringen – und du hast nichts dagegen getan«, sagte Roland, der Vorwurf in seiner Stimme war unüberhörbar.
Als sich Bastien zu seinem früheren Erzfeind umdrehte, zuckten seine Kiefermuskeln. »Zu jener Zeit habe ich mich darauf konzentriert, die Vampire zu heilen , statt sie zu töten. Warum hast du dich nicht um ihn gekümmert? Offenbar lebt er schon seit Jahren in der Gegend. Ist er möglicherweise deiner Aufmerksamkeit entgangen? Und das, wo du doch so ein mächtiger Unsterblicher bist?«, stichelte er.
Roland spannte die Muskeln, bereit zum Angriff.
Marcus war kurz davor, sich ihm anzuschließen.
»Bevor ihr euch weiter die Köpfe heißredet«, schnarrte Seth, »solltet ihr wissen, dass Dr. Lipton Betäubungspfeile dabei hat. Im Notfall befehle ich ihr, euch damit kampfunfähig zu machen.«
Die brünette Ärztin lief rot an, als sich die Blicke der Unsterblichen auf sie richteten. Sie lächelte entschuldigend und zog die Hand, die sie in der Tasche ihres Kittels vergraben hatte, heraus – darin lag ein halbes Dutzend Spritzen.
Roland seufzte. »Bringen wir’s hinter uns.«
Seth ging zum Feldbett und legte seine Finger auf die schmierige Stirn des Vampirkönigs.
Neugierig trat Dr. Lipton einen Schritt vor und beobachtete, was er tat; unabsichtlich berührte sie dabei Bastien mit ihrer Schulter am Arm.
Bastiens Nasenflügel bebten, als er tief inhalierte und die Luft anhielt. Sein Blick glitt über ihre kastanienbraunen Flechten, die sie zu einem lockeren Zopf geflochten hatte, und wanderte dann weiter über ihr Gesicht bis hinunter zu ihrem Hals und ihrem Dekolleté.
Wenn Marcus nicht darauf geachtet hätte, wäre ihm gar nicht aufgefallen, dass Bastiens Herz schneller schlug.
Seth richtete sich auf. »Er weiß nicht, wo sich der Kommandeur aufhält.«
Roland fluchte.
Marcus sagte nichts. Als Seth ihn ansah, entdeckte Marcus einen dunklen Schatten in seinen Augen, der ihm höllische Angst einjagte.
»Dr. Lipton, möchten Sie irgendwelche Tests an dem Vampirkönig durchführen, bevor wir ihn exekutieren?«, fragte Seth.
»Ja. Geben Sie mir achtundvierzig Stunden?«
»Natürlich. Und sorgen Sie dafür, dass immer Leute vom Wachschutz dabei sind, wenn Sie sich in dieser Zelle aufhalten. Selbst wenn der Vampir unter dem Einfluss des Betäubungsmittels steht.«
Bastien ergriff das Wort. »Ich sorge gern für Dr. Liptons persönlichen Schutz und behalte den Vampir im Auge, solange er hier ist.«
»Zur Hölle, das wirst du nicht«, knurrte Marcus aufgebracht.
»Aber dieser Vampir ist viel gefährlicher als Joe und Cliff.«
»Sie braucht deine Hilfe nicht. Im Gebäude wimmelt es von Sicherheitsleuten und Betäubungsmitteln«, wandte Marcus ein. Ihm gefiel die Art nicht, wie Bastien die Ärztin unauffällig unter die Lupe nahm.
»Ach, du kannst mich mal!«, fuhr Bastien ihn an. »Du bist doch nur sauer, weil ich Ewen getötet habe.«
»Jetzt reißt euch mal zusammen!«, brüllte Seth.
Marcus machte den Mund zu. Bastien folgte seinem Beispiel. So einen scharfen Ton schlug Seth nicht häufig an, aber wenn er es tat, hörten alle zu.
»Wir sind hier fertig. Chris wird dafür sorgen, dass Dr. Lipton allen Schutz hat, den sie braucht. Roland, suche bitte Sarah und Ami. Wahrscheinlich sind sie in Chris’ Büro. Todd kann euch zeigen, wo es ist. Marcus und ich treffen euch nachher in der Eingangshalle.«
Roland
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