Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)
vergisst, wie schwierig es ist, mich zu töten.«
Marcus’ Muskeln spannten sich.
»Du hattest nicht die Gelegenheit, die von Darnell dechiffrierten Dateien zu lesen. Dort werden in allen Einzelheiten die Experimente beschrieben, die sie an mir durchgeführt haben. Wenn du diese Dateien kennen würdest, dann wüsstest du, dass ich beinahe genauso unsterblich bin wie du.«
»Ich möchte nicht, dass sie noch einmal die Gelegenheit bekommen, dir wehzutun«, knurrte er grimmig. Den Gedanken, dass sie noch einmal gefoltert werden könnte, ertrug er einfach nicht. Außerdem fürchtete er sich vor den emotionalen und psychologischen Folgen, die ein erneutes Trauma für sie haben würde.
»Das werden sie auch nicht«, beharrte sie.
»Du weißt, dass wir das nicht garantieren können.«
»Wenn sie mich fangen, wirst du mich retten.«
Das würde er ganz sicher. Aber was würden sie bis dahin mit ihr anstellen?
Hilfesuchend sah er zu den anderen.
Darnell, dessen Gesicht ernst geworden war, beugte sich vor. »Bis zum heutigen Tag hast du deine Angst vor Ärzten und Laboren nicht überwinden können. Beides jagt dir immer noch eine Höllenangst ein. Willst du wirklich riskieren, noch einmal in einem dieser Labore zu landen?«
Verdammt. Marcus war froh, dass er ihr diese Frage nicht hatte stellen müssen. Die Furcht, die ihr jene Monster eingeimpft hatten, war ihr zutiefst verhasst, und sie konnte es nicht ausstehen, darauf angesprochen zu werden.
»Ja«, sagte sie. »Das würde ich.«
Verwirrt starrte Marcus sie an. »Warum?«
Lächelnd hob sie die linke Hand, an der der Silberring glänzte. »Hast du es schon wieder vergessen? Wohin du gehst, dahin gehe auch ich, Marcus. Deine Familie ist meine Familie. Und Familienmitglieder ergreifen nicht die Flucht, weil sie um ihre Sicherheit besorgt sind, und überlassen den anderen das Kämpfen, wenn Gefahr droht. Sie halten zusammen.«
»Roland hätte da so seine Zweifel«, kommentierte Chris trocken.
Ami lächelte. Aber als ihr Blick zu Marcus glitt, lag darin reiner Stahl. »Außerdem möchte ich euch dabei helfen, meine Peiniger zu fangen. Und wenn es so weit ist … Dann möchte ich, dass sie mich darum anbetteln, sie zu verschonen. Eine Gnade, die sie mir verweigert haben.«
Daran hatte er nicht gedacht: dass sie den Wunsch haben musste, ihre Peiniger zu finden und dafür zu sorgen, dass sie ihre gerechte Strafe erhielten.
»Wir haben nicht das Recht, ihr ihre Rache zu verwehren«, stellte David fest.
Die anderen nickten.
Marcus musste ihnen zustimmen, auch wenn es ihm nicht gefiel. Das war ihr gutes Recht.
Chris schüttelte den Kopf. »Mutig wie eine Löwin. Starrsinniger als ein Maultier. Voller Rachedurst. Ja, sie gehört definitiv zur Familie.«
Ami lachte vergnügt.
Die Spannung im Raum ließ nach. Alle griffen wieder nach ihrem Besteck und aßen weiter.
Indem er sanft eine Hand unter ihr Kinn legte, drehte Marcus ihr Gesicht in seine Richtung. »Bist du sicher?«
»Ja. Bist du deswegen sauer?«
»Nein. Ich möchte, dass du glücklich bist. Und wenn das bedeutet, dass wir hierbleiben, dann werden wir das tun.«
»Danke.«
Er beugte sich vor und küsste sie zärtlich. Sie erwiderte seinen Kuss und entfachte seine Begierde, indem sie mit der Zunge zärtlich über seine strich. Sein Körper stand sofort in Flammen.
Marcus fragte sich, wie unhöflich es wohl wäre – auf einer Skala von eins bis zehn –, wenn er Ami jetzt packte und aus dem Raum schleifte, damit sie sich im Ruheraum lieben konnten.
Das wäre eindeutig eine Zehn , beantwortete Seth telepathisch seine Frage.
Marcus warf ihm einen bösen Blick zu. Verflucht! Hör auf, meine Gedanken zu lesen!
Ich kann einfach nicht widerstehen. Ein Jahrzehnt lang war ich gezwungen, auf Zehenspitzen um dich herumzuschleichen. Endlich habe ich die Chance, dich so oft zu ärgern, wie ich will, und ich stelle fest, dass ich mir keinen größeren Spaß vorstellen kann.
Marcus brummte etwas Unverständliches in sich hinein, als ihm plötzlich eine Idee kam, wie er es Seth heimzahlen konnte: Er dachte an sich selbst – und zwar splitterfasernackt.
Seth schnitt eine Grimasse. Ugh! Okay! Okay! Ich bin ja schon weg!
»Stimmt was nicht?«, fragte Ami und musterte sie beide neugierig.
Marcus lächelte sie an. »Nein, alles prima.«
»Gut.« Ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem schelmischen Grinsen, und sie sah ihn unter ihren langen Wimpern hervor an. Glaubst du, dass die anderen uns vermissen, wenn wir
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