Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)
Gefahr für die Unsterblichen bestand, schoss er. Ein Betäubungspfeil bohrte sich in die Brust des Vampirs. Er wehrte sich nicht länger, seine Muskeln wurden schlaff, und seine Augen schlossen sich.
»Vielen Dank«, sagte Sarah atemlos.
Die drei Unsterblichen ließen den Blutsauger los, sodass er wie ein Sack Mehl zu ihren Füßen zusammensackte.
»Kein Problem«, sagte Chris. »Ich bin froh zu sehen, dass es euch gut geht.« Er reichte Marcus das Gewehr. »Falls ihr das später noch einmal braucht. Dr. Lipton hat das Serum reproduziert und uns mit Pfeilen versorgt. Seth wartet auf der Lichtung auf mich. Er lässt euch ausrichten, dass er euch im Hauptquartier des Netzwerks trifft.«
Dankend nahm Marcus das Gewehr entgegen.
Chris kehrte zu seinem Wagen zurück und fuhr so schnell los, dass seine Reifen Staubwölkchen aufwirbelten.
Nachdem Roland die Seitentür des Transporters geöffnet hatte, warf er den Vampir ins Innere, als handle es sich um einen alten Koffer.
Ami schob ihre Pistolen zurück in die Holster und setzte sich hinter das Steuer, da ihr die Sonne nichts ausmachte.
Während Marcus neben ihr auf dem Beifahrersitz Platz nahm, wartete sie darauf, dass Erleichterung sie erfüllte. Keiner von ihnen war verletzt worden, genauso wie Chris gesagt hatte. Ein weiterer Aufstand – hoffentlich der letzte – war verhindert worden.
Sobald Sarah eingestiegen war, setzte sich Roland neben sie und zog die Schiebetür zu.
Aber diese Schreie, diese fürchterlichen Todesschreie …
Ami war sich sicher, dass jene Schreie sie bis ans Ende ihres Lebens verfolgen würden.
18
Marcus war noch nie im Hauptquartier des Netzwerks in North Carolina gewesen. Es hatte sich bisher einfach nicht ergeben. Er musste zugeben, dass er beeindruckt war.
Äußerlich war das Gebäude so unscheinbar, dass man kein zweites Mal hinsah. Es lag von der Straße zurückgesetzt, sodass es in einiger Entfernung vom Highway hinter einer dichten Reihe immergrüner Laub- und Nadelbäume stand, und war einstöckig. Die fensterlose, braune Backsteinfassade wirkte alt und heruntergekommen. Wenn es sich um ein Lebewesen gehandelt hätte, hätte man von ihm nichts als ermattete Seufzer erwartet.
Die Haustür hatte keine Glasscheiben, sodass man keinen Blick ins Innere des Hauses werfen konnte – das heißt, falls jemand daran überhaupt Interesse gehabt hätte, was eher unwahrscheinlich war. Das Gebäude erinnerte Marcus an die Lagerhalle einer Versandfirma: langgestreckt, öde und mit einem riesigen Parkplatz versehen.
Im Inneren sah es allerdings völlig anders aus.
Roland, Sarah, Marcus und Ami marschierten auf die Haustür zu. Die Unsterblichen trugen immer noch ihre Schutzanzüge, und Roland trug den in eine Decke gewickelten Vampirkönig über der Schulter.
Als Marcus die schlichte Holztür öffnete, stellte er fest, dass sie mit Stahl verstärkt und genauso dick und schwer war wie die Tür zu einem Tresorraum.
Der kleine Vorraum im Inneren war mit kugelsicherem Glas gesichert, von dem Marcus gewettet hätte, dass nicht einmal ein wärmesuchendes Geschoss es zu durchdringen vermochte. Dahinter befand sich eine zweite Tür mit einem Schlitz für einen Kartenschlüssel und einer Tastatur für den Sicherheitscode.
Froh, aus der Sonne heraus zu sein, zog Marcus Maske und Handschuhe aus und schob sie in seinen Gürtel. Sarah folgte seinem Beispiel und half dann Roland mit seinem Anzug.
Er spürte Amis Hand in seiner, während er durch das Glas spähte. In der modern und minimalistisch eingerichteten Eingangshalle herrschten Grautöne vor, und auch die Möblierung war sparsam – im Zimmer gab es nur ein paar bequem aussehende Stühle, die im Halbkreis angeordnet waren. Daneben standen Beistelltische mit schattenliebenden Pflanzen, die etwas Farbe in den Raum bringen sollten.
Gegenüber von der Tür saßen drei Wachmänner hinter einer Sicherheitsschranke an einem Empfangstresen aus Granit. Ein Dutzend weiterer Sicherheitsleute hielt Wache vor den Fahrstühlen und der Treppe, die sich hinter dem Empfangstresen befand. Alle Männer waren schwer bewaffnet.
Ein lautes Summen ertönte.
Sarah griff nach dem Türknauf und öffnete die Glastür. Einer der Männer hinter dem Tresen stand auf und umrundete ihn. Er trug nicht die übliche Uniform des Sicherheitspersonals, sondern die typische schwarze Sekundanten-Kluft. Er war hochgewachsen, schlank, breitschultrig und trug das kastanienbraune Haar kurz. Die Aura von Autorität, die ihn
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