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Immortalis

Immortalis

Titel: Immortalis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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Toten warf. Bei jedem einzelnen schüttelte er den Kopf, und bei jeder negativen Identifizierung wurde seine Angst sichtlich größer.
    Der Hakim war nicht dabei.
    Rucker machte ein finsteres Gesicht. Die Operation hatte beträchtliche Mittel erfordert, drei seiner Männer waren verwundet, einer von ihnen schwer, und wie es aussah, war alles umsonst gewesen. Er wollte eben eine weitere Durchsuchung befehlen, als Sergeant Jess Eddisons Stimme knisternd aus dem Funkgerät kam.
    «Sir.» In der Stimme lag ein beunruhigendes Zittern, das Rucker noch nie gehört hatte. «Ich glaube, Sie müssen sich das hier mal ansehen.»
    Rucker und sein XO folgten einem Truppführer in den Innenhof des Gebäudes, wo eine große, marmorgetäfelte Treppe zu den Schlafräumen im Obergeschoss hinaufführte. Eine Tür daneben ging in den Keller. Mit Taschenlampen, die ihnen den fensterlosen Gang beleuchteten, stiegen die drei Männer vorsichtig die Treppe hinunter. Unten trafen sie Eddison und zwei Mann vom Zweiten Zug. Eddison richtete den Kegel seiner Lampe in die Dunkelheit und führte sie den Korridor hinunter.
    Was sie dann sahen, konnte man nicht gerade als Hobbyraum bezeichnen.
    Es sei denn, man hieße Mengele.
    Der Keller erstreckte sich unter dem gesamten Haus und weiter bis unter den äußeren Hof. Die ersten Räume wirkten nicht besonders beunruhigend. Der erste war ein Büro. Der Boden war von zerrissenem Papier übersät, und in einer Ecke lagen verbrannte Bücher, ein kleiner Haufen von schwarzer Asche und versengten Einbänden. Nebenan war ein großes Badezimmer, und dahinter lag ein Zimmer mit einem Sofa und einem Fernsehapparat.
    Der Raum, den sie danach betraten, war sehr viel größer. Es war ein vollständig eingerichteter Operationssaal. Die Armaturen und chirurgischen Gerätschaften entsprachen dem neuesten Stand der Technik. Die relative Sauberkeit stand in krassem Gegensatz zu dem verwahrlosten Zustand im Rest des Hauses. Vermutlich waren die Gardisten, die das Haus bewacht hatten, hier nicht hereingekommen. Vielleicht wollten sie nicht. Vielleicht hatten sie Angst gehabt.
    Der Boden war nass von einer bläulichen Flüssigkeit. Rucker und sein Team folgten Eddison; ihre Stiefel quietschten auf den feuchten Fliesen. Der nächste Gang führte in ein Labor. Auf weißen, kunststoffbeschichteten Schubladentischen an der Längswand standen Reihen von durchsichtigen Gefäßen mit einer grünblauen Lösung. Ein paar waren zerschlagen worden; es sah nach einer hastigen, planlosen Vertuschungsaktion aus. Die meisten waren jedoch unversehrt.
    Rucker und sein Zugführer traten ein, um sich genauer umzusehen. In den unbeschädigten Behältern schwebten menschliche Organe: Gehirne, Augen, Herzen und kleinere Teile, die Rucker nicht erkannte. Einer der Arbeitstische stand voll mit Petrischalen. Die säuberlich beschrifteten Etiketten waren für das ungeübte Auge unentzifferbar. Daneben stand ein starkes Mikroskop. Anschlusskabel für Computer baumelten ins Leere. Alle Rechner waren verschwunden.
    In einer Ecke entdeckte Rucker die Tür zum nächsten Raum. Er trat ein und fand mehrere große Edelstahlkühlschränke vor, die in einer Reihe nebeneinanderstanden. Er überlegte, ob er selbst einen Blick hineinwerfen oder auf das Spezialteam für Gefahrenstoffe warten sollte. Da aber die Kühlschränke weder beschriftet noch mit Schlössern versehen waren, kam er zu dem Schluss, dass er kein Risiko einginge. Er öffnete den ersten Kühlschrank in der Reihe. Er war voll von säuberlich gestapelten Containern mit einer dicken roten Flüssigkeit. Noch bevor er die Etiketten mit Namen und Daten gesehen hatte, wusste Rucker, dass die Behälter Blut enthielten.
    Menschliches Blut.
    Es waren nicht die kleinen medizinischen Beutel, die er kannte.
    Hier lagerte das Blut fässerweise.
    Eddison führte sie weiter. Ein schmaler Gang führte in einen Bereich, der sich ungefähr unter dem Hof befinden musste. Doch Rucker war sich nicht mehr sicher, denn das dunkle Labyrinth verwirrte seinen sonst gut funktionierenden Orientierungssinn. Hier war allem Anschein nach ein Gefängnis angelegt worden. Zu beiden Seiten des Gangs lag Zelle an Zelle. Sie waren ordentlich mit Betten, Toiletten und Waschbecken ausgestattet; Rucker hatte schon sehr viel Schlimmeres gesehen. Das hier erschien eher wie eine fensterlose Krankenstation.
    Wenn die Leichen nicht gewesen wären.
    Zwei in jeder Zelle.
    In den Kopf geschossen in einem letzten, verzweifelten

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