Immortals after Dark 01 - Nacht des Begehrens
auszogen.
Mit vor Scham hochrotem Gesicht drückte sie panisch auf sämtliche Knöpfe, aber selbst auf den seriöseren Sendern liefen ausschließlich Filme wie Eyes Wide Shut oder 9½ Wochen . Endlich landete sie bei einem Film ohne Se x – oh, Scheiße! –, American Werwolf in Paris . Mitten in einer schönen blutigen Angriffsszene.
Noch bevor sie umsschalten konnte, sprang er auf die Füße. „So sehen uns die Menschen?“ Er klang entsetzt.
Sie dachte an andere Filme, in denen Werwölfe vorkame n – Dog Soldiers , Underworld , Van Helsing, den Film mit dem unglaublich passenden Titel Wol f – Das Tier im Manne –, und nickte. Früher oder später würde er diese Dinge sowieso mitbekommen und die Wahrheit herausfinden. „Ja, das tun sie.“
„Sehen sie alle Geschöpfe des Mythos so?“
„Nein, ähm, nicht wirklich.“
„Wieso?“
Sie biss sich auf die Lippe. „Na ja, soweit ich gehört habe, kümmern sich die Lykae nie um PR , wohingegen beispielsweise die Vampire und die Hexen jede Menge Geld in PR -Maßnahmen investieren.“
„ PR ?“
„Public Relations. Öffentlichkeitsarbeit.“
„Und diese PR funktioniert bei ihnen?“ Er starrte immer noch mit angewidertem Gesichtsausdruck auf den Bildschirm.
„Lass es mich mal so sagen: Hexen werden als harmlose Esoterikerinnen angesehen. Und Vampire als sex y … Legenden .“
„Mein Gott“, murmelte er. Mit einem tiefen Seufzer ließ er sich aufs Bett sinken.
Er war so erschüttert, dass sie am liebsten weiter nachgeforscht hätte, aber das würde bedeuten, sich selbst wiederum seinen bohrenden Fragen auszusetzen. Egal. In diesem Augenblick war ihr das vollkommen gleichgültig. „Dann war das Aussehen des Werwolfs da im Fil m … das war also total falsch ?“
Er rieb sein schwaches Bein und wirkte plötzlich erschöpft. „Verdammt noch mal, Emma, kannst du mich nicht einfach fragen, wie ich aussehe, wenn ich mich verwandle?“
Sie sah ihn mit schräg gelegtem Kopf an. Offensichtlich schmerzte sein Bein, und sie hasste es, irgendjemanden leiden zu sehen. Anscheinend betraf das sogar brutale, ungehobelte Lykae, denn sie tat ihm den Gefallen und stellte ihm besagte Frage, um ihn von den Schmerzen abzulenken. „Also, Lachlain, wie siehst du aus, wenn du dich verwandelst?“
Er wirkte überrascht und schien zunächst einmal gar nicht zu wissen, wie er antworten sollte. Schließlich sagte er: „Hast du je einen Menschen gesehen, der von einem Phantom verdeckt war?“
„Natürlich“, antwortete sie. Immerhin lebte sie in der mythischsten Stadt der Welt.
„Dann weißt du also, dass der Mensch immer noch sichtbar ist, aber das Phantom ebenso. Genauso ist es auch bei mir. Du siehst mich immer noch, aber zugleich etwas Stärkeres, Wilderes.“
Sie wandte sich ihm zu, legte sich auf den Bauch und stützte ihr Kinn auf die Hände, bereit, ihm weiter zuzuhören.
Auf ihr Zeichen hin lehnte er sich an das Kopfende des Bettes und streckte seine langen Beine vor sich aus. „Frag mich.“
Sie verdrehte die Augen. „Na gut. Wachsen dir Reißzähne?“ Er nickte. „Und Fell?“
Er hob die Augenbrauen. „Du liebe Güte, nein.“
Sie hatte viele bepelzte Freunde und nahm ihm seinen Ton übel, beschloss aber, darüber hinwegzusehen. „Ich weiß, dass deine Augen blau werden.“
Er nickte. „Und mein Körper wird größer, während sich mein Gesicht verändert. Es wird irgendwi e … wölfischer.“
Sie verzog das Gesicht. „Schnauze?“
Darüber musste er tatsächlich lachen. „Nein. Nicht, wie du es dir vorstellst.“
„Dann ist es gar nicht so verschieden von dem, wie du jetzt aussiehst.“
„Doch, das ist es schon.“ Er wurde wieder ernst. „Wir nennen es saorachadh ainmhidh bho a cliabhan … die Bestie aus dem Käfig lassen.“
„Hätte ich Angst davor?“
„Sogar ältere, mächtigere Vampire erzittern.“
Sie biss sich auf die Unterlippe, während sie über seine Worte nachdachte. So sehr sie sich auch bemühte, sie konnte ihn sich einfach nicht anders vorstellen als sexy .
Er fuhr sich mit der Hand über den Mund. „Es ist schon spät. Möchtest du nicht noch mal trinken vor der Dämmerung?“
Sie zuckte mit den Schultern und betrachtete das Paisleymuster der Bettdecke. Sie war beschämt darüber, wie sehr sie sich wünschte, von ihm zu trinken.
„Wir denken beide daran. Wir wollen es beide.“
„Ich möchte schon, aber das, was dann mit mir passiert, das will ich nicht“, murmelte sie.
„Was, wenn ich
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