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Immortals after Dark 04 - Tanz des Verlangens

Immortals after Dark 04 - Tanz des Verlangens

Titel: Immortals after Dark 04 - Tanz des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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können.“
    „Ich denke nicht, dass in der Mythenwelt oft über dieses Thema geredet wird – Geister sind ein menschliches Phänomen –, aber soweit ich weiß, kommen sie nur sehr selten vor. In all meinen Jahren habe ich vor dir nie einen zu Gesicht bekommen.“
    „Oh.“ Sie hatte ja nicht erwartet, von ihm in sämtliche Geheimnisse der Geisterwelt eingeweiht zu werden, aber ein paar Einzelheiten wären schon schön gewesen.
    „Wurdest du auf Elancourt … beerdigt?“
    „Wie seltsam diese Frage klingt, n’est-ce pas ? Also, wenn nicht irgendetwas schrecklich schiefgegangen ist, dann wurde ich in der Stadt beerdigt, in dem alten oberirdischen Grab der French Society.“ Néomis … sterbliche Überreste lagen in einem Sarg unter jenem hoch aufragenden Gewölbe, das noch mindestens dreißig weitere Leichen beherbergte. „Aber es kann auch genauso gut sein, dass Grabräuber meine Leiche für Voodoo-Rituale gestohlen haben.“
    Er blickte sie mit gerunzelter Stirn an. „Machst du dich etwa darüber lustig?“
    „Sag mir, Conrad, was schreibt die Etikette vor, wenn man über seinen eigenen Leichnam spricht? Keine Scherze über die eigenen Gebeine? Wie ungeschickt von mir.“
    Er warf ihr einen Blick zu, der besagte, dass er niemals aus ihr schlau werden würde und es darum vermutlich auch gar nicht erst versuchen würde. „Wie bist du an diesen Besitz gekommen?“
    „Ich hab ihn gekauft. Ganz allein und ohne männliche Hilfe.“
    „Und wie konntest du dir das leisten?“, fragte er in ungläubigem Tonfall.
    Typisch. „Ich habe gearbeitet“, sagte sie, unfähig, einen Hehl aus ihrer Genugtuung zu machen. „Ich war eine Ballerina.“
    „Eine Ballerina. Und jetzt ein Geist.“
    „Ein Kriegsherr. Und jetzt ein Vampir.“ Angesichts dieser Gegensätze musste sie lachen. „Was für ein Paar wir abgeben.“
    Er musterte sie. „Dein Lachen erscheint mir unangebracht.“
    „Warum?“
    „Sollten Geister nicht eigentlich von Trauer und Elend durchdrungen sein?“
    „Im Augenblick genieße ich es, mich mit dir zu unterhalten, also bin ich glücklich. Ich habe später noch mehr als genug Zeit zum Unglücklichsein.“
    „Bist du für gewöhnlich unglücklich?“, fragte er.
    „Das liegt nicht in meiner Natur, aber meine gegenwärtigen Umstände sind alles andere als ideal.“
    „Das haben wir dann wohl gemeinsam. Néomi, wenn meine Brüder zurückkommen, möchte ich, dass du einen Schlüssel für meine Ketten stiehlst.“
    „Stehlen? Moi? Niemals!“, hauchte sie.
    „Ich habe selbst gesehen, wie du ihnen Dinge weggenommen hast“, entgegnete er. Sie blickte an die Decke und versuchte sich zu beherrschen, um nicht schuldbewusst vor sich hin zu pfeifen. „Warum hast du Kieselsteine anstelle deiner Diebesbeute hinterlassen?“
    „Na ja, es ist eine Sache, den Lebenden etwas wegzunehmen, und eine andere, zu geben. Ich wollte jemanden sagen hören: ‚He, wo kommt denn der Stein her?‘ Das wäre zumindest eine Bestätigung meiner Existenz. Ich dachte, das wäre der Beweis dafür, dass ich real bin.“
    „Und jetzt, wo ich mich mit dir unterhalte, weißt du, dass du real bist?“ Sie nickte. „Dann sollte man doch meinen, du würdest ein wenig dankbarer sein und gewillt, mir zu helfen. Néomi, ich verliere noch den Verstand, wenn ich Stunde um Stunde in diesem Zimmer verrotten muss.“
    „Du bist doch schon verrückt.“
    Er warf ihr einen finsteren Blick zu. „Es heißt doch immer, Geister teilen ihr Heim nicht gerne mit anderen. Bring mir diesen Schlüssel, und dann kannst du das Haus wieder ganz für dich allein haben.“
    „Ich bin nicht immer allein“, sagte sie. „Manchmal wohnen Familien hier. Und im Gegensatz zu dem, was man sich so über Geister erzählt, liebe ich es, Menschen um mich zu haben. Sogar wenn sie mich nicht sehen oder hören können, sind sie doch immerhin unterhaltsam.“
    „Wann waren die letzten hier?“
    „Vor zehn Jahren. Ein charmantes junges Pärchen ist hier eingezogen.“ Die beiden waren fassungslos gewesen, zu welchem Schnäppchenpreis sie Elancourt kaufen konnten. Damals hatten sie noch keine Ahnung, dass das Haus der Schauplatz eines „grauenhaften Mordes und anschließenden Selbstmordes“ gewesen war, wie die Zeitungen es genannt hatten.
    Sie hatten eifrig daran gearbeitet, so viel wie möglich selbst zu renovieren und zu modernisieren. Als dann ihr erstes Kind gekommen war, hatte Néomi das kleine Mädchen verhätschelt, hatte seine Wiege geschaukelt, Puppen

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