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Immortals after Dark 04 - Tanz des Verlangens

Immortals after Dark 04 - Tanz des Verlangens

Titel: Immortals after Dark 04 - Tanz des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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weiter.
    „Néomi!“
    Die Luft lastete plötzlich schwer auf ihm. Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich. Sie wirkte nicht mehr verträumt und verführerisch, sondern verängstigt.
    Als er sie endlich erreicht hatte, schrie er: „Hör sofort damit auf, Néomi!“
    Sie sah nicht hoch, schien dazu nicht in der Lage zu sein. Ihre Augen waren starr, ihre Atmung ging stoßweise. Als er versuchte, ihr Einhalt zu gebieten, fuhr sie mitten durch ihn hindurch, und er erschauerte wie unter einer elektrischen Entladung.
    Mit einem Schlag erwachte sein Beschützerinstinkt zu vollem Leben. Beschütze sie … Wache über sie.
    Doch es war ihm nicht möglich. Vor Enttäuschung brüllte er laut auf, als sie erneut durch ihn hindurchtanzte.
    Wie lange konnte sie dieses Tempo wohl noch durchhalten? Schneller, immer schneller wirbelte sie von ihm fort, bis sie … verschwand.
    Langsam drehte er sich im Kreis und brüllte ihren Namen. Aber die Geräusche hörten nicht auf, Geräusche, die er am liebsten nicht identifiziert hätte: ein feuchtes Schaben über Knochen, ihr Schrei – der schlagartig abbrach. Mit einem Mal breitete sich eine Blutlache auf dem Boden aus, die die Blütenblätter verschlang.
    Bis auch diese verschwunden waren.

 
    15
    Er hatte es gesehen. Irgendwie hatte sich der Vampir befreit.
    Als Conrad sie laut schreiend im ganzen Haus gesucht hatte, war sie aus ihrem Studio in den Pavillon am Bayou geflüchtet.
    Sie hatte vorgehabt, dort zu schlafen, weit weg von all dem Aufruhr. Die Grillen und Eulen wirkten einschläfernd, und es wehte eine leichte Brise. Nicht dass sie sie spürte, aber das leise Rauschen der Zypressennadeln, die über ihr durch den Wind kämmten, weitete ihr das Herz. Sie war kurz davor, in ihre Träumereien zu entgleiten, als er sie entdeckte.
    Er blieb wie angewurzelt stehen, und seine Augen schlossen sich für einen Sekundenbruchteil.
    „Was willst du?“, murmelte Néomi.
    Er umrundete einige ausladende Zypressenäste, um zu ihr zu gelangen, kauerte sich neben sie hin und inspizierte sie eingehend.
    „Bist du verletzt?“, fragte er.
    So sehr sie es hasste, es zuzugeben – seine Gegenwart wirkte tröstlich.
    „Mach dich nicht lächerlich, Vampir. Nichts kann mich verletzen.“ Doch ihre Essenz war vollkommen erschöpft. Wie immer. Den Schmerz erneut zu durchleben hatte sie sehr mitgenommen. Das war wohl auch nicht verwunderlich, wenn man ein Messer mitten ins Herz gerammt bekam.
    Geschweige denn, wenn sich die Klinge in der Wunde herumdreht … Sie erschauerte. Wie lange kann ich das wohl noch ertragen?
    „Was zum Teufel war das da eben?“ Sie zuckte nur die Achseln. „Du bist jetzt sogar noch bleicher als vorher. Schwächer.“
    „Soll das mit den Beleidigungen jetzt so weitergehen, Conrad? Du solltest wissen, dass ich nicht zu jenen Frauen gehöre, die Geringschätzung Nichtbeachtung vorziehen.“ Klang das etwa so, als ob sie sich selbst überzeugen wollte? „Ich möchte mich jetzt lieber nicht mit dir unterhalten.“
    „Ich will dich nicht beleidigen.“ Er konnte den Blick nicht von ihr abwenden, als ob er fürchtete, sie könnte erneut verschwinden.
    „Vorhin wolltest du mich nicht um dich haben. Vielleicht kann jetzt ich auf deine Gesellschaft verzichten.“
    Er musterte ihr Gesicht. „Ich glaube … ich glaube, das stimmt nicht.“
    „Ganz schön eingebildet! Le dément offenbart eine brandneue Persönlichkeit.“ Es gefiel ihr gar nicht, dass er recht hatte und dass er wusste , dass er recht hatte. Vielleicht war sie tatsächlich so mitleiderregend, wie er sie eingeschätzt hatte. „Wie hast du dich befreit?“
    „Hab mir die Schulter ausgerenkt“, sagte er. Sein Tonfall deutete an, dass diese Tatsache wohl kaum einer Erwähnung wert war.
    Sie hob eine Augenbraue. Was für ein Mann. „ Naturellement .“
    „Komm wieder rein mit mir.“
    „Willst du das Schoßhündchen etwa wieder ins Haus lassen? Dabei hab ich doch noch nicht mal an der Hintertür gekratzt. Warum interessiert es dich überhaupt, was mit mir geschieht?“
    „Es ist einfach so. Also, komm mit mir zurück.“ Sie sah ihm an, dass er sie am liebsten am Arm gepackt und hineingezerrt hätte. „Die Dämmerung bricht gleich an.“
    Sie tippte sich mit dem Finger gegen das Kinn, als ob sie scharf nachdenken müsste. „Hmm, darauf wäre ich jetzt gar nicht gekommen, wenn da nicht dieser große orangefarbene Ball wäre, der sich gleich über den Horizont erheben wird.“
    „Wenn du nicht reinkommst, dann

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