Immortals after Dark 05 - Verfuehrung der Schatten
Bedürfnis war, jeden Quadratzentimeter Gekritzel von der Tafel zu wischen oder die Kreidestücke auf dem Halter zu perfekten Dreiergruppen zu arrangieren, selbst wenn das bedeutete, eines der Stücke zu zerbrechen, um ein Vielfaches von drei zu erhalten …
Draußen vor der Tür zu ihrem Raum holte sie noch einmal tief Luft, um sich zu beruhigen, und fuhr mit der Hand glättend über ihren Knoten. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass sich der Verschluss ihrer Perlenkette genau in der Mitte ihres Nackens befand, zog sie kurz an jedem Ärmel ihres Twinsets, damit der Saum genau über dem Handgelenk endete. Dann überprüfte sie noch rasch die Rückseiten ihrer Ohrringe und öffnete schließlich die Tür.
Leer. Jeder einzelne Stuhl war leer.
„Der Unterricht fällt aus“ war auf die Tafel gekritzelt. Diesmal waren sie zu weit gegangen.
Oder waren sie es vielleicht gar nicht gewesen? Sie schluckte und wirbelte herum.
Grober Stoff, der einen scharfen Geruch ausströmte, bedeckte ihr Gesicht und erstickte ihren Schrei.
In dem Moment, in dem sich ihre Lider schlossen und ihr Körper erschlaffte, hörte sie aus der Ferne das grauenhafte Gebrüll eines Mannes.
Diese verbrecherischen Dämonen haben meine Frau …
Während sich Cades alter Ford Truck durch den Verkehr schlängelte, auf dem Weg zu einem weiteren Schlupfwinkel dieser bösartigen Dämonen, bemühte er sich verzweifelt, die Wut zu beherrschen, für die seine Dämonenrasse bekannt war.
Sie haben sich Holly geschnappt …
Vor fast einem Jahr hatten sich Cades und Holly Ashwins Wege gekreuzt, und Cade hatte in dieser Menschenfrau diejenige erkannt, die ihm vom Schicksal zugewiesen war. Doch da er eine menschliche Frau nicht zu der Seinen machen konnte, hatte er sich damit zufriedengeben müssen, ihr zu folgen und sie zu beschützen.
Nur aus diesem Grund war er überhaupt da gewesen, als eine Gruppe von Dämonen sie transloziert und sie Gott weiß wohin gebracht hatte. Aber sie hatten auf dem Campus gejagt; ihr Versteck würde sicher nicht weit sein.
Warum wollten sie ausgerechnet sie haben? Weil sie eine Unschuldige war? Dann hatten sie sich die falsche Jungfrau ausgesucht. Cade würde sie an ihren eigenen Eingeweiden aufhängen und ihnen bei ihrem Todestanz zusehen, wenn sie ihr auch nur ein Haar krümmten.
Sein Telefon klingelte, als er einen sichtlich betrunkenen Fahrer überholte. Wenn Betrunkene langsam fuhren, war es genauso, wie wenn sie flüsterten – auffällig.
„Was?“, blaffte er zur Begrüßung. An diesem Abend sollte er die Einzelheiten zu seinem neuesten Job erfahren. Es würde der wichtigste Job werden, den er je erhalten hatte, seit er vor vielen Jahrhunderten zum Söldner geworden war.
„Ich habe das Treffen soeben verlassen“, sagte sein Bruder Rydstrom. „Ich habe die Informationen, die wir brauchen.“
Cade fuhr so dicht hinter dem Wagen vor ihm, dass er versucht war, ihm einen kleinen Schubs zu versetzen. „Und, wer ist unser Auftraggeber?“, fragte er geistesabwesend.
„Der Kunde ist Groot der Metallurge.“
Normalerweise hätte Cade bei diesem Namen die Augenbrauen hochgezogen. Groot war der Halbbruder von Omort dem Unsterblichen. „Er will uns gegen Omort helfen?“ Cades Truck überholte einen weiteren Wagen, wobei er sich um ein Haar in dessen Lackierung verewigt hätte.
„Groot hat ein Schwert erschaffen, das ihn töten kann.“
Und damit eine einzigartige Waffe. Omort der Unsterbliche trug seinen Namen nicht umsonst. „Um was für einen Job handelt es sich?“
„Er will, dass wir das Gefäß finden und sie ihm noch vor dem nächsten Vollmond ausliefern.“
Das Gefäß. Während jeder Akzession erreichte ein weibliches Wesen der Mythenwelt die Geschlechtsreife. Ihr Kind war dazu bestimmt, entweder ein Krieger des ultimativen Bösen oder des ultimativen Guten zu sein – je nachdem, wer sein Vater war.
Ein Wagen fädelte sich vor Cade ein. „Verdammter Mist …“
„Was ist los?“, fragte Rydstrom gebieterisch.
„Der Verkehr.“ Er wollte nicht, dass sein Bruder wusste, dass etwas vorgefallen war. Cade hatte ihm gesagt, er würde damit aufhören, Holly zu beobachten. Auch wenn sie beide vermuteten, dass sie die ihm zugedachte Frau war, so war eine gemeinsame Zukunft doch unmöglich.
Menschen waren für Dämonen verboten, weil sie es nicht überlebten, wenn ein Dämon seinen Anspruch auf sie erhob.
Aber es war Cade einfach unmöglich gewesen aufzuhören, sie aus der Ferne zu beobachten, sie
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