Immortals after Dark 06 - Zauber der Leidenschaft.epub
zurückkommen …« Ihr leerer Blick wanderte zum Bett hinüber und ihre Augen weiteten sich. »Sie ist wach.«
Nïx spazierte gemächlich zum Bett, Holly im Schlepptau. »Erinnerst du dich noch an mich? Nïx die Allwissende? Und das ist meine Nichte, Holly.« Nïx zeigte auf die hübsche Blondine, die ihr zaghaft zuwinkte. »Sie ist Cadeons Frau.«
Nïx hielt ihr ein Glas Wasser an die Lippen, aber Sabine wandte sich ab, um keuchend ein paar Worte hervorzustoßen. »Wo ist … Rydstrom?«
»Den haben wir endlich mal von dir losgeeist. Wir sind heute Abend deine Babysitter. Rydstrom, Cadeon und eine Milliarde Dämonen sind unterwegs auf der Suche nach deiner Schwester, damit sie ihnen ihr Portal öffnet.« Sie begann unvermittelt zu lachen. »Tut mir leid, die Lage ist ja eigentlich nicht zum Lachen, aber der Ausdruck ›deine Schwester öffnet ihnen ihr Portal‹ klingt wirklich etwas anzüglich.«
Holly verdrehte die Augen.
»Er bringt Lanthe hierher«, fuhr Nïx schließlich fort. »Und dann hat er vor, dich zu Omort zu bringen und ihn um das Gegengift anzubetteln.«
Sabines Herz hätte beinahe ausgesetzt, diesmal allerdings aufgrund zu starker Emotionen. »Das kann er doch nicht tun!«
»Er hat beschlossen, sich für dich zu opfern«, sagte Nïx.
»Diesmal wird Omort ihn umbringen … er wird seine Gedanken lesen … jede seiner Listen entdecken …«
»Es wird keine geben«, sagte Nïx ruhig. »Rydstrom weiß, dass das eine Einbahnstraße ist, Zauberin.«
Sabine schüttelte heftig den Kopf. »Das kannst du … nicht zulassen!«
»Versuch du mal, einen mehr als zwei Meter großen Dämon aufzuhalten, der hoffnungslos verliebt ist.«
»Nïx«, murmelte Holly. »Sabine braucht neue Bettwäsche. Die alte ist schmutzig von dem ganzen Blut … all das Blut …«
Sie schlug sich die Hand vor den Mund, und ihr Gesicht wurde noch blasser als vorher.
»Wieder diese Morgenübelkeit?«, fragte Nïx. Als Holly aus dem Zimmer flitzte, rief sie ihr hinterher: »Bei den Göttern, Holly, das ist auch eine Möglichkeit, Sabine die Schau zu stehlen!«
»Ich bin gleich wieder zurück«, sagte sie an Sabine gewandt. »Schrei, wenn du irgendwas brauchst.« Als Nïx an der Tür war, hörte Sabine sie noch murmeln: »Ihnen ihr Portal öffnen. Super Spruch für ein T-Shirt.«
Sabine blieb bebend und fassungslos zurück. Rydstrom hatte vor, alles für sie zu opfern.
Ihr kam eine Idee, ein Plan. Könnte es funktionieren? Ihr blieb nur wenig Zeit, ehe die nächste Welle über ihr zusammenschlug. Hatte sie überhaupt die Kraft? Sie würde die Kraft irgendwoher nehmen müssen, denn wenn er auszog, um sie zu retten, würde sie ihn beschützen – oder ihm zumindest die Mittel geben, sich selbst zu schützen.
Also biss sie die Zähne zusammen, wälzte sich vom Bett herunter und brach auf dem flauschigen Teppich davor zusammen. Sie konnte Holly im Gästebadezimmer würgen hören, und Nïx ließ das Wasser für sie laufen. Sabine hatte nicht die Kraft, sich mithilfe einer Illusion zu verbergen, aber solange sie sie hören konnte, war alles in Ordnung.
Sie kroch auf dem Bauch aus dem Zimmer, wobei sie manchmal die Fingernägel in den Teppichboden grub, um sich vorwärtszuziehen. Als sie endlich den Flur erreichte, kam er ihr endlos vor, die Entfernung zum Arbeitszimmer schien unüberwindbar.
So schwach … Aber sie kämpfte sich weiter, überwand den Schmerz. Immer einen Ellbogen vor den anderen. Ihre Beine schleiften nutzlos hinter ihr her.
Höre, was Walküren machen. Kriechen, kriechen. Nur ihre Liebe zu dem Dämon ließ sie weitermachen.
Sie spuckte Blut, erstickte ein Husten und kroch ein paar Zentimeter weiter. Nur noch ein, zwei Meter bis zur Tür des Arbeitszimmers … dann war sie endlich drinnen. Sie hatte es bis zum Waffenlager geschafft! Unter Aufbietung all ihrer Kräfte hob sie den Kopf und sah zu dem Kombinationsschloss hinauf, das sie erreichen musste. Von ihrer Lage am Boden aus wirkte es so unerreichbar wie der Mond.
Rydstrom wird sterben, wenn du das nicht tust!
Dieser Gedanke spornte sie so sehr an, dass sie sich auf ihre zitternden Knie hocharbeitete. Dann begann sie etwas wackelig, sich aufzurichten. Ich muss es erreichen. Sie drohte wieder zusammenzubrechen . Kann es nicht … ich kann es nicht tun.
Ein Schatten zeichnete sich hinter ihr ab. Sabine wandte den Kopf und verfluchte das Schicksal, als sie Nïx hinter sich stehen sah.
»Brauchst du irgendetwas, Zauberin? Hmm?« Über die eine Schulter
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