Immortals after Dark 08 - Flammen der Begierde
freizulassen. Er hatte sich geweigert. Sie hatte ihn gebeten, sanft mit ihr umzugehen. Er hatte nicht so geklungen, als ob er zu so etwas wie Sanftheit fähig wäre.
Zumindest schien er Emma nicht absichtlich schaden zu wollen. Und er hatte sie vor einem Suchtrupp Vampire beschützt und alle drei, die sie gejagt hatten, umgebracht.
Annikas eigene Versuche, mit Lachlain zu verhandeln, hatten damit geendet, dass er »Sie gehört mir!« gebrüllt hatte. Daraufhin schwor Annika mit eisiger Stimme, Jagd auf keltische Pelze zu machen.
Nach diesem Telefonat hatte jede einzelne Walküre des Koven ihren Abscheu vor diesen Lykae zum Ausdruck gebracht und sie Hunde, Tiere oder, schlimmer noch, Unter menschen , genannt. Lucias schlechtes Gewissen hingegen wuchs ständig weiter an. Mal ganz abgesehen von ihren persönlichen Motiven hatte sie nicht den geringsten Grund, sich mit einem Lykae abzugeben.
Regin beugte sich vor. »Luce, was ist wirklich mit dir los?«
»Ich finde einfach nur, dass das eine schlechte Idee ist.« Sie zupfte noch schneller an der Bogensehne.
»Er ist ein Tier. Das ist einfach nur eine ganz normale Jagd.«
Aber dieses »Tier« hatte seine unvorstellbare Stärke und Brutalität dazu benutzt, ihre Leben zu retten. Ein weiteres Beispiel dafür, wie sehr er sich von Cruach unterschied.
»Wir haben vor allen anderen Geheimnisse«, sagte Regin jetzt mit leiserer Stimme, »aber doch wohl nicht voreinander. Ich weiß, dass es etwas gibt, das du mir nicht erzählst. Habe ich denn nicht zur Genüge bewiesen, dass ich ein Tresor bin, in dem deine Geheimnisse gut aufbewahrt sind?«
Noch mehr Schuldgefühle. »Doch, das hast du.« Das war nur allzu wahr. Außerdem, war es überhaupt möglich, dass jemand so schändlich wie Cruach war? »Das war so … in einem Moment vorübergehenden Wahnsinns habe ich vielleicht … also, MacRieve und ich«, sie machte eine Pause, um dann in aller Eile fortzufahren, »wir haben vielleicht ein bisschen rumgemacht.«
Regins strahlende Haut wurde blass. » Was? «
Sich von Lucia fernzuhalten hatte Garreth all seine Kraft gekostet. Er sehnte sich danach, ihren Schmerz aus der Nacht des Vampirangriffs zu lindern, und hatte nur noch eins im Sinn: mehr Vampire für sie umzubringen.
Nie zuvor musste er ein Lebewesen so große Qualen erleiden sehen wie seine Gefährtin, nachdem ihr Schuss sein Ziel verfehlt hatte. Als er ins Haus gestürmt war, hatte sie zusammengerollt auf dem Boden gelegen und sich in Krämpfen gewunden.
Voller Entsetzen hat sie mich angesehen. Er wünschte sich sehnlichst, dieses Bild seiner selbst in ihrem Kopf auszulöschen, ihr in Erinnerung zu rufen, wie er normalerweise aussah, aber der Instinkt mahnte ihn, es langsam angehen zu lassen. Sie wird flüchten. Sei vorsichtig.
Also war er ihr heimlich gefolgt und hatte sein Lager in der Nähe von Val Hall aufgeschlagen. Solange Ivo, Lothaire und dieser Dämonenvampir noch auf freiem Fuß waren, weigerte Garreth sich, die Gegend zu verlassen, nicht einmal, um zum Gehege der Lykae zurückzukehren.
Seinen Clan zurückzulassen war bei Weitem nicht so schlimm gewesen, wie er befürchtet hatte – vor allem nicht jene Lykae, die ihre Gefährtinnen innerhalb des Clans gefunden hatten. Sie hatten es so einfach. Ihre Zufriedenheit verursachte ihm Übelkeit. Wie ich sie beneide.
Aber Garreth konnte zumindest über seine Gefährtin wachen. Seine Familie hatte er nicht vor der Horde beschützen können, aber er würde nicht zulassen, dass sie auch noch seiner Frau wehtaten. Ob Lucia es nun wollte oder nicht – er wachte über sie, so oft er nur konnte. Abgesehen von der Nacht des Vollmonds.
In dieser Nacht hatte er andere Vorkehrungen getroffen.
Auch wenn sie innerhalb ihres Heims keines Schutzes bedurft hätte. Das absonderliche Herrenhaus von Val Hall war inzwischen noch unheimlicher geworden. Nach dem Angriff der Vampire hatten die Walküren die Wraiden zu Hilfe gerufen, um sie zu beschützen. Diese skelettartigen weiblichen Wesen in roten Gewändern kreisten nun um Val Hall und bildeten einen undurchdringlichen Schutzwall. Jedes Mal wenn eine Walküre das Haus verließ oder betrat, schnitt sie sich eine Haarsträhne ab, die sie den Wraiden überließ, so als handelte es sich um eine Bezahlung. Und jedes Mal lachten diese Kreaturen gackernd vor Freude über die Gabe.
In dieser Nacht waren Lucia und wenigstens zwei andere ins Bayou hinausgezogen. Sie hatte so angestrengt in die Dunkelheit hinausgespäht, als ob
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