Immortals after Dark 09 - Sehnsucht der Dunkelheit
hatte es ihr dargeboten.
Und es war sein Wunsch gewesen, im Gegenzug auch ein Geschenk von ihr zu erhalten.
Carrow musterte die Dämonenstadt angewidert.
Nicht der geringste Windhauch regte sich auf dem Plateau dort unten, was grundsätzlich nicht schlecht war, doch die Luft roch schal, und ohne den umherwirbelnden Staub brannte die Sonne erbarmungslos herab. Die Straßen waren übersät von gebleichten Knochen und gehörnten Schädeln. Die meisten Gebäude waren zu Ruinen verfallen, die Ziegel bröckelten, und das Holz war zersplittert.
Obwohl Carrow die volle Kraft ihrer noch verbliebenen Magie eingesetzt hatte, hatte sie das Durchqueren dieser schrecklichen Wüste einige schreckliche Stunden gekostet. Und mit jeder einzelnen war sie mehr zu der Überzeugung gelangt, dass die Dämonen Malkom gefangen genommen hatten, um ihn hinzurichten.
Ich werde es mir nie verzeihen, sollte ich zu spät kommen.
Am Ende einer Hauptstraße war in der Ferne ein Auflauf zu erkennen. Mit dem letzten Rest ihrer Energie legte sie einen Täuschungszauber über sich, sodass es so aussah, als ob ihr Körper und ihr Haar in einen erlesenen Umhang gehüllt wäre. Darunter trug sie ein kostbares Seidenkleid, Goldschmuck und sogar eine Krone.
Wenn sie auf die Dämonen traf, die in einer strengen Klassengesellschaft lebten, musste sie nach viel Geld aussehen und mit Befehlen nur so um sich werfen. In dieser Gesellschaft spielte das Verhältnis Sklave – Herr eine große Rolle, daher sollte sie vielleicht sogar so tun, als würde Malkom ihr gehören. Stand der Besitzerin nicht das Recht zu, ihr Eigentum zu bestrafen? Möglicherweise könnte sie unter dieser Voraussetzung sogar seine Herausgabe verlangen.
Sagte die Frau, die ihre Wochenenden im Untersuchungsgefängnis verbringt.
Sobald sie den Zauber gewirkt hatte, eilte sie auf die Menge zu. Die Dämonen hatten sich um eine blutbefleckte Plattform aus Stein versammelt. In deren Mitte befand sich eine weitere Erhöhung mit einem Pfahl darauf, der mit Hand- und Fußfesseln versehen war. Im Hintergrund ragten kolossale Statuen gehörnter Gestalten auf, die vermutlich die Götter der Dämonen darstellten.
Auf der Plattform lagen haufenweise geschwärzte Knochen, und in den Fesseln verrotteten verkohlte Hände und Füße. Die Hände waren zu Fäusten geballt, die Zehen verkrampft zusammengerollt.
Die Trothianer verbrannten ihre Opfer bei lebendigem Leib. Hatten sie dieses Schicksal etwa auch für Malkom vorgesehen? Nur über meine Leiche.
Die Anwesenden besaßen dieselben verschlagenen Augen wie Asmodel, und Carrow spürte, dass sie angesichts der bevorstehenden Exekution ein perverses Vergnügen empfanden.
Hatte sie wirklich vor einigen Tagen einmal gehofft, solche Dämonen zu finden, um sich mit ihnen zusammenzutun? Niemals würde sie ihr und Rubys Schicksal solchen Widerlingen anvertrauen.
Sie fühlte eine widerwärtige Energie, die von ihnen ausging, gespeist von deren sadistischer Schadenfreude. Doch sie zwang sich, sie in sich aufzunehmen, und zog neue Kräfte aus der Menge.
Als sie ein halbes Dutzend Schwertkämpfer erblickte, die Malkom auf die Plattform zuführten, fiel ihr ein Stein vom Herzen – er war noch am Leben.
Gleich darauf verzehnfachte sich ihre Wut auf die Dämonen. Malkom war geschlagen worden, und sie zerrten ihn direkt in die Sonne hinaus. Das Licht war hier immer noch nicht stark genug, um Malkom sofort zu töten, aber er war unverkennbar am Ende seiner Kräfte, und auf seiner Haut bildeten sich bereits Blasen.
Sie versuchte, sich durch die Menge zu ihm durchzudrängen. Aber die Trothianer waren riesig und ließen sich nicht so leicht vom Fleck bewegen.
Die sechs Schwertkämpfer zerrten Malkom nun durch eine Reihe von Dämonen, die ganz aus dem Häuschen waren und mit Speeren aus Knochen auf ihn einstachen. Und nach alldem wollten sie ihn auch noch bei lebendigem Leib verbrennen?
Malkom musste gewusst haben, was für ein Schicksal ihn erwartet hatte, und dennoch hatte er sich Ronath ergeben.
Um mich zu beschützen.
Die Wachen stießen ihn auf die Plattform, wo sich ein riesiger Holzklotz befand. Sie zwangen ihn, davor niederzuknien, und ketteten ihn an Ringe im Stein. Die Kettenenden verschlossen sie mit einem altertümlich aussehenden Schloss.
Sie streckte ihre magischen Fühler aus. Natürlich waren Malkoms Fesseln auf mystische Weise verstärkt. Sie konnte sie öffnen, aber dazu würde sie Zeit brauchen.
Malkoms Miene drückte Akzeptanz aus, sogar
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