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Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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nichts passiert sein. Doch dazu musste Gaius zuerst selbst wieder auf die Erde kommen.
    Eine Hand kam frei. Er streckte sie nach unten und streifte mit den Fingerspitzen Staub und trockene Blätter. Nichts. Auch die andere Hand kam frei und er weitete seine Suche aus, indem er seinen Körper langsam im Kreis schaukeln ließ. Ja, da lag ein kleiner Stein mit einer scharfen Kante. Und jetzt zum schwierigen Teil.
    »Marcus! Kannst du mich hören? Ich hole uns hier runter. Mach dir keine Sorgen! Und dann bringe ich Suetonius und seine fetten Freunde um.«
    Marcus schaukelte sanft und lautlos hin und her; sein schlaffer Mund stand offen. Gaius holte tief Luft und wappnete sich gegen den Schmerz. Schon unter normalen Umständen wäre es äußerst schwierig gewesen, nach oben zu greifen und, nur mit einem scharfen Stein ausgerüstet, ein dickes Seil zu durchtrennen. Da sein ganzer Unterleib mit Blutergüssen übersät war, schien die Aufgabe nahezu unmöglich.
    Also los!
    Er hievte sich hoch, und der Schmerz, der seinen Bauch blitzartig durchzuckte, ließ ihn aufschreien, doch es gelang ihm, den Oberkörper trotzdem nach oben zu recken und mit beiden Händen zuzufassen. Seine Lunge pumpte vor Anstrengung wie rasend. Er fühlte, wie er wieder schwächer wurde und vor seinen Augen alles verschwamm. Zuerst glaubte er, sich übergeben und nach ein paar Sekunden wieder loslassen zu müssen. Aber dann gelang es ihm doch, die Hand, die den Stein hielt, Zentimeter für Zentimeter zu lösen und sich nach hinten zu lehnen. Damit hatte er genug Platz, nach der Leine zu fassen und daran zu sägen, wobei er versuchte, seine Haut nicht zu verletzen, wo die Fesseln zu tief eingeschnitten hatten.
    Der Stein war entmutigend stumpf, und Gaius konnte sich nicht lange oben halten. Um den Fall besser kontrollieren zu können, versuchte er loszulassen, bevor seine Hände abrutschten, doch das war unmöglich.
    »Du hast immer noch den Stein«, murmelte er vor sich hin. »Du musst weitermachen, bevor Suetonius zurückkommt.«
    Ein anderer Gedanke durchzuckte ihn. Vielleicht war sein Vater aus Rom heimgekehrt, denn er wurde jeden Tag zurückerwartet. Jetzt, mit Anbruch der Dunkelheit, würde er sich Sorgen machen. Vielleicht suchte er bereits nach den beiden Jungen, kam dieser Lichtung immer näher und rief ihre Namen. So durfte er sie auf keinen Fall finden. Die Schande wäre zu groß.
    »Marcus? Wir sagen einfach, wir sind hingefallen. Ich will nicht, dass mein Vater davon erfährt.«
    Marcus schaukelte besinnungslos an dem knarrenden Seil im Kreis.
    Noch fünfmal musste sich Gaius nach oben schwingen und an dem dicken Strick sägen, ehe dieser endlich nachgab. Dann landete er fast flach auf dem Boden und schluchzte, als seine geschundenen Muskeln zuckten und zitterten.
    Er versuchte, Marcus langsam herabzulassen, doch er war zu schwer für ihn, und das plötzliche Gewicht in seinen Armen ließ ihn fast zusammenbrechen.
    Immerhin erwachte Marcus durch den neuerlichen Schmerz des Aufpralls und öffnete die Augen.
    »Meine Hand«, flüsterte er mit brüchiger Stimme.
    »Ich würde sagen, die ist gebrochen. Halte sie ruhig. Wir müssen hier weg, falls Suetonius zurückkommt oder mein Vater uns sucht. Es ist schon fast dunkel. Kannst du aufstehen?«
    »Ich denke schon … obwohl meine Beine sich ziemlich schwach anfühlen. Dieser Tonius ist ein Dreckskerl«, murmelte Marcus. Er versuchte, den Unterkiefer nicht zu bewegen und sprach stattdessen zwischen den geschwollenen, aufgeplatzten Lippen hindurch.
    Gaius nickte grimmig. »Wohl wahr! Ich denke, mit dem haben wir noch eine Rechnung zu begleichen.«
    Marcus grinste und zuckte sofort schmerzvoll zusammen, weil dabei die Risse in seinen Lippen wieder aufplatzten. »Aber erst müssen wir uns ein wenig erholen, meinst du nicht? Im Augenblick bin ich nicht besonders scharf darauf, es mit ihm aufzunehmen.«
    Sich gegenseitig stützend wankten die beiden Jungen in der Dunkelheit nach Hause. Sie gingen etwa eine Meile über die Kornfelder, an den Sklavenquartieren der Feldarbeiter vorbei und auf die Hauptgebäude zu. Wie zu erwarten gewesen war, brannten die Öllampen an den Mauern des Haupthauses noch.
    »Tubruk wartet bestimmt noch auf uns, der schläft nie«, murmelte Gaius, als sie zwischen den Pfeilern des äußeren Tores hindurchhumpelten.
    Die Stimme aus dem Schatten erschreckte sie beide.
    »Das ist auch gut so. Diesen Anblick hätte ich mir nur ungern entgehen lassen. Du kannst froh sein, dass

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