Imperial Commando - Die 501.
Altis' Wahl eines neutralen Treffpunkts. Das hätte ihn beruhigen sollen.
„Okay, ich gehe zuerst", sagte Jusik.
„Du hast ihm gesagt, was wir tragen, oder? Weil Helme Leute von nervösem Gemüt gerne noch nervöser machen. Von dem Verpinen-Teil ganz zu schweigen."
„Er wird wissen, wer wir sind. Er kann mich inzwischen spüren."
Sie bahnten sich ihren Weg über Schleusentore, die so von Unkraut überwuchert waren, dass es einen direkten Treffer gebraucht hätte, um sie zu öffnen. Jusik ging in den Bootsschuppen und sah sich um. Er schien noch in Gebrauch zu sein. Zwei lange, flache Holzboote, deren Lackierung zur Hälfte entfernt worden war, standen aufgebockt im Zwielicht.
„Meister Altis, Ihr könnt jetzt herauskommen."
Jusik wartete, hielt die Hände deutlich vom Körper entfernt und versuchte so harmlos wie möglich auszusehen. Fi versuchte es ebenfalls, aber Fi war nun mal ein großer Kerl und er bewegte sich trotz seiner Beeinträchtigung immer noch wie ein Soldat.
„Links", sagte Fi. „Bewaffnet und unzufrieden dreinschauend."
Jusik nahm seinen Helm nicht ab. Er und Fi hatten in dem Halbdunkel gute Infrarotsicht und es gab keinen Grund, überstürzt zu handeln. Der Mensch, der langsam auf sie zuging, war mit Sicherheit ein Machtnutzer, aber irgendetwas war anders an dem Eindruck, den er in Jusiks Wahrnehmung hinterließ. Für einen Augenblick dachte Ju-sik, sie wären einem Anhänger der Dunklen Seite in die Falle gegangen, aber das war es nicht. Doch dieser Mann war auch kein
Jedi. Er war irgendetwas anderes. Er stand vier Meter vor ihnen, ein Brocken von einem Mann, in einem uralten knöchellangen Mantel mit tiefen Einschnitten und ledernen Schulterplatten, in dem er aussah, als wäre er gerade aus einem Kostüm-Holovid gesprungen. Das Gewehr, das er auf Jusik richtete, war jedoch äußerst real.
„Meister Altis wird euch jetzt empfangen", sagte er steif. „Folgt mir."
Jusik konnte den starken Akzent überhaupt nicht einordnen. Verwirrung stieg in ihm auf, weil er Dinge nicht wusste, die er sonst als selbstverständlich ansah. Auf einmal traten all die Wesen, die er gespürt hatte - ein Dutzend Männer und Frauen unterschiedlicher Spezies - aus ihren Verstecken und bauten sich mit starren Blicken vor ihnen auf.
Man musste Jusik nicht sagen, welche der Personen Djinn Altis war. Er spürte ihn, bevor der exzentrische Meister vortrat und ihn einen Moment lang anstarrte.
„Bardan Jusik", sagte Altis und setzte ein belustigtes Grinsen auf. „Ich habe schon so viel von dir gehört. Außer wie du es geschafft hast, uns aufzuspüren. Lass mich dir die Hand schütteln, Junge."
„Meister Altis." Jusiks Fingerwaren in dem Handschlag gefangen wie in einem Schraubstock. Dieser Mann war eine Legende, wenn auch eine, von der man im Jedi-Tempel nicht viel gesprochen hatte. „Ist mir eine Freude, Euch kennenzulernen."
„Du bist also der gewissenhafte Mann, der davongelaufen ist, um sich den Mandos anzuschließen, und all die kleinen Padawane erschreckt hat, ja? Wenn du glaubst, ich könnte dir helfen, dann werde ich mein Bestes tun, aber wie du wahrscheinlich festgestellt hast, stecken wir zurzeit selber ein bisschen in der Klemme."
Jusik nahm seinen Helm ab und bedeutete Fi mit einem Nicken, es ihm gleichzutun. Ein bisschen Theater wäre verzeihlich. Es würde sehr viel mehr aussagen als eine leidenschaftliche Ansprache.
„Dies ist mein Bruder", stellte Jusik ihn vor. „Fi Skirata."
Hätte man ein männliches Aushängeschild für die Klonarmee gebraucht, wäre Fi die erste Wahl gewesen. Er war immer noch charmant, witzig und entwaffnend. Mit ihm als Stütze fiel es sehr viel leichter, jemanden zu Tränen zu rühren, als mit Maze oder Sull, die ganz und gar nicht so aussahen, als müssten sie vor allem und jedem gerettet werden, und schon beim Gedanken an Errettung Unmut ausstrahlten.
„Ich wette, du hörst von jedem, dass ihm dein Gesicht bekannt vorkommt, junger Mann", sagte Altis. „Nun gut, ich weiß, dass man Klonsoldaten nicht in Rente schickt, also lass mich raten - du bist ebenfalls auf der Flucht."
„Es ging nur um Falschparken", erwiderte Fi. „Aber Sie wissen ja, wie solche Dinge eskalieren."
„Aha, du willst dich mit uns verstecken? Dann herzlich willkommen. Wir sind ein ziemlich bunter Haufen. Jedi, andere Macht-Kenner, alle möglichen Sektoren-Ranger, ein paar Ffib-Nonkonformisten und jede Menge Nicht-Machtbegabte. Wir haben sogar einen abtrünnigen Spion. Keine
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