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Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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er.
    Nachdem Allan Walker promoviert hatte, sprach er wegen eines Jobs bei Armstrong Communications vor. Dick
    engagierte ihn sofort als persönlichen Berater mit der Aufgabe, dafür zu sorgen, daß sein politischer Einfluß sich noch mehr ausweitete. Walkers erster Vorschlag war, die nicht sonderlich 384
    professionell gestaltete Universitätszeitschrift Isis zu
    übernehmen, die, wie üblich, mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Für eine kleine Investition wurde Armstrong zum Helden der Linken an der Universität zu Oxford, und er benutzte die Zeitschrift schamlos, um für sich selbst und seine Interessen Werbung zu machen. Mindestens einmal in jedem Trimester konnten die Leser Dicks Gesicht auf der Titelseite bewundern. Doch da die Redakteure der Zeitschrift ihr Amt immer nur höchstens ein Jahr innehatten und bezweifelten, eine andere Einkommensquelle zu finden, wagten sie keine
    Einwände.
    Als Harold Wilson Vorsitzender der Labour Party wurde, würdigte Armstrong in schmeichelnden Artikeln dessen
    politische Zielsetzung und Führungsqualitäten. Zyniker behaupteten, das läge nur daran, weil die Torys nichts mit Armstrong zu tun haben wollten. Nie versäumte es Dick, den Politikern der Labour Party, die Oxford besuchten, zu versichern, daß er die Verluste von Isis gern auf sich nehme, solange er mit dieser Universitätszeitschrift dazu beitragen könne, daß die nächste Generation von Oxford-Studenten die Labour Party unterstützten. Einige Politiker fühlten sich durch diese Anbiederung eher abgestoßen. Armstrong aber glaubte mehr und mehr, seinen Einfluß und Reichtum ausspielen zu können, falls die Labour Party in der Regierung ans Ruder kam. Und dann konnte er sich vielleicht einen neuen Traum erfüllen – Eigentümer einer Zeitung zu werden, die mit Millionenauflage in ganz Großbritannien erschien.
    Im Grunde fragte er sich bereits nur noch, wer ihn daran hindern könnte.

    385
    THE TIMES

Oktober 1964
    Der gestürzte Chruschtschow gibt auf -
    ›alt und krank‹. Breschnew und Kossygin
    übernehmen Führung Russlands

    Minuten nachdem die Komet gestartet war, löste Keith
    Townsend den Sicherheitsgurt, öffnete seinen Aktenkoffer und nahm ein Bündel Papiere heraus. Er warf einen verstohlenen Blick auf Kate, die bereits in den neuesten Roman von Patrick White vertieft war.
    Noch einmal studierte Keith die Akte über die West Riding Group. War das wirklich seine beste Chance, in Großbritannien Fuß zu fassen? Aber auch hier, in Australien, hatte er damals ja anfangs nur einen kleinen Zeitungsverlag erworben und erst dadurch die Möglichkeit bekommen, Eigentümer der Sydney Chronicle zu werden. Wenn ihm erst einige regionale Blätter in Großbritannien gehörten – da war Keith sicher –, befand er sich in einer viel besseren Position, ein Übernahmeangebot für eine überregionale Zeitung zu machen.
    Keith las, daß Harry Shuttleworth den Zeitungskonzern Anfang des Jahrhunderts gegründet hatte. Es hatte damit begonnen, daß er zusätzlich zu seiner sehr erfolgreichen Textilfabrik ein Abendblatt in Huddersfield herausgab.
    Townsend erkannte dieses Muster wieder: Eine Lokalzeitung stand unter dem Einfluß des größten Arbeitgebers der Region.
    Auf diese Weise war Keith selbst ja in den Besitz eines Hotels und zweier Kohlengruben gekommen. Jedesmal wenn
    Shuttleworth in einer weiteren Stadt eine Fabrik eröffnet hatte, folgte zwei Jahre später eine Zeitung. Als er schließlich in den Ruhestand ging, gehörten ihm vier Textilfabriken und vier Zeitungen im West Riding.

    386
    Shuttleworths ältester Sohn Frank übernahm nach seiner Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg die Firma, und obwohl sein Hauptinteresse den Textilfabriken galt…
    »Hätten Sie gern einen Drink, Sir?«
    Townsend nickte. »Einen Whisky mit einem Schuß Soda.«
    … fügte er den drei Fabriken, die er in Doncaster, Bradford und Leeds errichtete, ebenfalls Lokalblätter hinzu. Das hatte Frank Shuttleworth dann und wann freundliche Vorwürfe von Beaverbrook, Northcliffe und Rothermere eingebracht, die Frank sich jedoch keineswegs zu Herzen genommen hatte.
    Doch nun hatte es ganz den Anschein, als wäre die dritte Generation der Shuttleworth nicht aus demselben Holz
    geschnitzt. Die Kombination von billig aus Indien importierten Textilien und einem einzigen Sohn, der von Anfang an nie etwas anderes hatte sein wollen als Botaniker, führte dazu, daß die Gewinne der Unternehmensgruppe sanken, kaum daß Frank ein paar

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