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Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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herausfinden, wie groß das
    Armstrong-Imperium inzwischen geworden war und wieviel seine Fünfzig-Prozent-Beteiligung an den Armstrong Communications tatsächlich ausmachte.
    Doch schon wenige Wochen, nachdem Winston Churchills
    Regierung erneut an die Macht gelangte, wurden alle
    Reiseeinschränkungen für deutsche Staatsbürger aufgehoben.
    Es überraschte Armstrong nicht, als er von Colonel Oakshott erfuhr, daß die erste Auslandsreise von Hahn und Schultz nach London führte.
    Nach einer eingehenden Konsultation mit einem Kronanwalt im Gray’s Inn nahmen die beiden Deutschen sich ein Taxi zur Fleet Street, um der Armstrong Communications einen Besuch abzustatten. Hahns angeborener Sinn für Pünktlichkeit hatte ihn auch im fortgeschrittenen Alter nicht verlassen. Sally kam 377
    den beiden Herren am Empfang entgegen und führte sie hinauf zu Dicks riesigem neuem Büro. Sie hoffte, die unentwegte Betriebsamkeit im gesamten Gebäudekomplex würde die
    beiden Herren gebührend beeindrucken.
    Hahn und Schultz wurden von Armstrong mit jenem
    gewinnenden Lächeln begrüßt, an das beide sich so gut erinnerten. Schultz war bestürzt, wie sehr der Captain zugenommen hatte, und fand seine schreiend bunte Krawatte geschmacklos.
    »Willkommen, meine lieben, alten Freunde!« Armstrong
    streckte die Arme aus wie ein gewaltiger Bär. »Wir haben uns viel zu lange nicht mehr gesehen.« Er schien erstaunt über die distanzierte Zurückhaltung seiner Besucher, rückte ihnen jedoch zuvorkommend die bequemen Stühle auf der anderen Seite seines ausladenden Schreibtisches zurecht. Dann kehrte er zu seinem erhöhten Sessel zurück, der es ihm erlaubte, über den Besuchern zu thronen. Hinter Dick hing die riesige Vergrößerung eines Fotos an der Wand, auf dem zu sehen war, wie dem jungen Captain Armstrong von Field Marshal
    Montgomery das Militärverdienstkreuz an die Brust geheftet wurde.
    Nachdem Sally den Gästen brasilianischen Kaffee in
    hauchfeinen Porzellantäßchen eingeschenkt hatte, kam Hahn ohne Umschweife zur Sache und teilte Armstrong – wie er ihn nur nannte – den Zweck ihres Besuchs mit. Er wollte soeben mit seiner gut vorbereiteten Ansprache beginnen, als einer der vier Telefonapparate auf dem Schreibtisch zu läuten begann.
    Armstrong griff nach dem Hörer, und Hahn nahm an, daß er seine Sekretärin nun anweisen würde, keine weiteren Anrufe durchzustellen oder neue Termine zu vereinbaren. Statt dessen begann Dick ein eindringliches Gespräch in russischer Sprache.
    Kaum hatte er geendet, läutete ein anderes Telefon, und Dick führte ein neuerliches Gespräch, diesmal in Französisch. Hahn und Schultz hielten ihren Zorn im Zaum und warteten

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    geduldig, bis Captain Armstrong die Gespräche beendet hatte.
    »Tut mir schrecklich leid«, entschuldigte sich Armstrong, nachdem er schließlich das dritte Mal aufgelegt hatte. »Aber wie Sie sehen, hören diese verdammten Apparate nie zu läuten auf. Aber fünfzig Prozent der Gewinne, die ich durch
    telefonische Vereinbarungen erwirtschafte«, fügte er mit breitem Lächeln hinzu, »gehören ja Ihnen.«
    Hahn wollte gerade ein zweites Mal zu seiner Rede
    ansetzen, als Armstrong die oberste Schreibtischlade öffnete und eine Kiste Havannas zum Vorschein brachte – ein Anblick, den seine Gäste zehn Jahre lang vermißt hatten. Er schob die Kiste über den Schreibtisch. Hahn winkte ab, und Schultz folgte zögernd seinem Beispiel.
    Hahn versuchte es ein drittes Mal.
    »Ach, übrigens«, unterbrach Armstrong ihn abermals, »ich habe im Savoy Grill einen Tisch für uns reservieren lassen.
    Jeder, der etwas auf sich hält, speist im Grill.« Er bedachte sie mit einem weiteren Lächeln.
    »Wir sind anderweitig zum Lunch verabredet«, entgegnete Hahn brüsk.
    »Aber es gibt so viel, worüber wir uns unterhalten müssen«, beharrte Armstrong. »Schließlich interessiert es mich, was sich seit unserer gemeinsamen Zeit in Berlin so alles getan hat.«
    »Außer geschäftlichen Dingen haben wir nichts miteinander zu bereden«, stellte Hahn nachdrücklich fest. »Schon gar nicht über ›unsere gemeinsame Zeit‹.«
    Armstrong schwieg für einen Augenblick.
    »Ich bedauere, Ihnen mitteilen zu müssen, Captain
    Armstrong«, fuhr Hahn fort, »daß wir beschlossen haben, unsere Partnerschaft mit Ihnen zu beenden.«
    »Aber das ist nicht möglich«, sagte Armstrong. »Wir haben eine bindende, rechtsgültige Vereinbarung.«
    »Die Sie offenbar seit geraumer Zeit nicht gelesen

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