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Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Bankiers-vereinigung seine Dankesrede heruntergebetet hatte, wurde Armstrong klar, daß er sich an kaum etwas erinnern konnte, das gesagt worden war.

    »Die Ansprachen waren brillant, finden Sie nicht?« sagte David Grenville über den Tisch. »Ich bezweifle, daß in New York in diesem Jahr eine erlesenere Schar von Gästen Reden halten wird.«
    »Da haben Sie wahrscheinlich recht«, erwiderte Townsend.
    Er dachte momentan an nichts anderes als daran, wie lange er noch hier herumsitzen mußte, ehe Mrs. Beresford ihm nach Hause zu gehen erlaubte. Ein Blick auf E. B. ließ ihn erkennen, daß ihre Augen angespannt auf dem Honoratiorentisch
    hafteten.
    »Keith«, ertönte eine Stimme hinter ihm. Er drehte sich um und fand sich in der heftigen Umarmung wieder, für die der Bürgermeister von New York bekannt war. Townsend fügte sich in das Schicksal, daß es einige Nachteile mit sich brachte, Eigentümer des Star zu sein.
    »Guten Abend, Herr Bürgermeister«, sagte er. »Wie schön, Sie wiederzusehen. Darf ich Sie zu Ihrer brillanten Rede beglückwünschen?«
    »Danke, Keith. Aber das ist nicht der Grund, weshalb ich mit Ihnen sprechen möchte.« Er tippte mit einem Finger auf Townsends Brust. »Warum habe ich das Gefühl, daß Ihr
    Chefredakteur etwas gegen mich hat? Ich weiß, daß er Ire ist, aber ich möchte Sie bitten, den Mann doch einmal zu fragen, wie ich eine weitere Gehaltserhöhung für die New Yorker Polizei ermöglichen soll, wo die Stadt bereits jetzt das ganze Geld für dieses Jahr ausgegeben hat. Möchte er eine neue Steuererhöhung? Oder bloß den Bankrott New Yorks?«

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    Townsend hätte dem Bürgermeister gern vorgeschlagen, er solle sein Problem mit der Polizei von E. B. lösen lassen, doch als David Dinkins endlich verstummte, versprach Keith dem Bürgermeister, sich gleich am nächsten Morgen mit dem Chefredakteur zu unterhalten. Er versäumte jedoch nicht, Dinkins darauf hinzuweisen, daß es stets seine goldene Regel gewesen sei, sich nicht in die redaktionellen Belange seiner Zeitungen zu mischen.
    E. B. zog eine Braue hoch, was Keith verriet, wie gründlich sie seine Akten studiert haben mußte.
    »Ich bin Ihnen sehr dankbar, Keith«, sagte der Bürgermeister. »Ich war sicher, daß Sie meine Lage verstehen, wenn ich Ihnen erst erklärt hatte, wogegen ich ankämpfen muß –
    obwohl ich natürlich nicht erwarten kann, daß Sie wissen, wie man sich fühlt, wenn man am Monatsende seine Rechnungen nicht bezahlen kann.«
    Der Bürgermeister blickte über Townsends Schulter und verkündete mit lauter Stimme: »Also, das ist mal ein Mann, der mir nie irgendwelche Schwierigkeiten macht!«
    Townsend und E. B. drehten sich um und sahen, wen
    Dinkins meinte. Er deutete auf Armstrong.
    »Ich nehme an, Sie sind alte Freunde«, sagte er und streckte die Arme nach Armstrong und Townsend aus. Einer der beiden hätte darauf vielleicht geantwortet, wäre Dinkins nicht bereits weitergegangen, um seine Wahlkampfrunde fortzusetzen. E. B.
    zog sich diskret ein Stückchen zurück – aber nicht so weit, als daß sie nicht jedes ihrer Worte hätte hören können.
    »Wie geht es Ihnen, Dick?« fragte Townsend, den
    Armstrongs Wohlergehen nicht im mindesten interessierte.
    »Könnte nicht besser sein.« Armstrong drehte den Kopf ein wenig und blies einen Schwall Rauch in Elizabeths Richtung.
    »Es dürfte eine große Erleichterung für Sie sein, daß Sie sich endlich mit den Gewerkschaften einigen konnten.«
    »Sie hatten letztendlich keine Wahl«, behauptete

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    Armstrong. »Wären sie nicht auf meine Bedingungen
    eingegangen, hätte ich den Verlag dicht gemacht.«
    Russell kam leise herbei und stellte sich hinter die beiden.
    »Aber diese enormen Kosten!« sagte Townsend.
    »Ich kann sie mir durchaus leisten«, versicherte Armstrong.
    »Jetzt erst recht, wo die Zeitung von Woche zu Woche mehr Gewinn macht. Ich hoffe für Sie, daß Sie das irgendwann auch mit der Multi Media schaffen.«
    »Gewinn zu machen war für die Multi Media von Anfang an kein Problem«, log Townsend. »Die Unternehmensgruppe
    erwirtschaftet so viel, daß meine größte Sorge darin besteht, genügend Personal zu finden, um das Geld auf die Bank zu bringen.«
    »Ich muß zugeben, daß Sie Mut bewiesen haben, als Sie für dieses Cowboy-Unternehmen die drei Milliarden beschafft haben. Ich hatte Henry Sinclair nur anderthalb Milliarden angeboten – und das auch erst, nachdem meine Finanzexperten die Bücher gründlichst durchgegangen

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