Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
Vom Netzwerk:
Schließlich nahm er seinen Platz zwischen Gouverneur Cuomo und Bürgermeister Dinkins ein.
    Armstrong lächelte jedesmal, wenn jemand in ihre Richtung winkte; offenbar nahm er immer an, daß es ihm galt.
    »Der heutige Abend könnte Ihnen durchaus Ihre beste
    Chance bringen«, meinte Elizabeth Beresford, die ebenfalls zum Honoratiorentisch blickte.
    Townsend nickte. »Aber es wird wahrscheinlich nicht so einfach sein, privat mit ihm zu sprechen.«
    »Wäre ich auf seine Aktien scharf, würde ich sehr schnell irgendeine Möglichkeit finden.«
    Warum mußte diese verdammte Frau immer recht haben?

    686
    Der Zeremonienmeister mußte ein paarmal mit einem
    Hämmerchen auf den Tisch klopfen, ehe es still genug wurde, daß der Rabbi ein Gebet aufsagen konnte. Mehr als die Hälfte der Anwesenden legten sich Khivas auf die Köpfe, sogar Armstrong – was nicht nur Townsend ihn bei einem
    öffentlichen Auftritt in London nie zuvor hatte tun sehen.
    Nachdem die Gäste sich gesetzt hatten, begann eine Schar Kellner die Suppe zu servieren. Townsend brauchte nicht lange, um zu erkennen, daß David Grenville mit seiner Einschätzung von E. B.s belanglosem Geplauder recht hatte: Es war längst zu Ende, ehe Keith auch nur den ersten Gang verspeist hatte. Gleich nach dem Hauptgang machte sie sich daran, Keith mit gedämpfter Stimme eine Reihe von Fragen über seine australischen Besitztümer zu stellen. Er
    beantwortete jede, so gut er konnte; denn ihm war klar, daß selbst die geringste Unstimmigkeit von E.B. bemerkt und später gegen ihn verwendet wurde. E.B. nahm keine Rücksicht darauf, daß es sich bei dem Dinner um ein gesellschaftliches Ereignis handelte; sie fragte geradeheraus, wie Keith sich an Armstrong heranmachen und ihm seine Anteile am Star anhieten wollte.
    Die erste Gelegenheit, E. B.s Inquisition zu entgehen –
    Townsends Antworten füllten bereits die Rückseiten von zwei Speisekarten –, ergab sich, als ein Kellner sich zwischen sie stellte, um ihre Weingläser nachzufüllen. Sofort wandte Keith sich Carol Grenville zu, der Gemahlin des Geschäftsführers der Bank, die zu seiner Linken saß. Die einzigen Fragen, auf die Carol eine Antwort wollte, lauteten: »Wie geht es Kate und den Kindern?« und »Haben Sie die Neuinszenierung von Guys and Dolls gesehen?«

    »Haben Sie die Neuinszenierung von Guys and Dolls gesehen, Dick?« fragte der Gouverneur.
    »Leider nicht, Mario«, antwortete Armstrong. »Die beiden 687
    auflagenstärksten Zeitungen von New York und London zu führen läßt mir keine Zeit für einen Theaterbesuch. Um ehrlich zu sein, wundert es mich, daß Sie die Zeit dafür finden, wo doch Wahlen vor der Tür stehen.«
    »Sie dürfen nie vergessen, Dick, daß auch Wähler Theater besuchen«, erwiderte der Gouverneur. »Und wenn man in der fünften Reihe im Parkett sitzt, sehen einen dreitausend Wähler gleichzeitig. Und die freuen sich immer, wenn sie sehen, daß man den gleichen Geschmack hat wie sie.«
    Armstrong lachte. »Ich würde nie einen guten Politiker abgeben.« Er hob eine Hand. Augenblicke später erschien ein Kellner neben ihm. »Darf ich um einenNachschlag bitten?«
    flüsterte Armstrong.
    »Selbstverständlich, Sir«, versicherte ihm der für den Honoratiorentisch zuständige Kellner, obwohl er hätte schwören können, daß er Mr. Armstrong bereits einmal nachgereicht hatte.
    Armstrong blickte nach rechts zu David Dinkins hinüber und bemerkte, daß dieser lediglich auf seinem Teller
    herumstocherte – eine Angewohnheit, die bei Personen üblich war, die nach dem Essen eine Rede halten mußten, wie Dick im Laufe der Jahre erkannt hatte. Der Bürgermeister hatte den Kopf gesenkt. Er las den fertig getippten Text und nahm hier und da Verbesserungen mit einem Four-Seasons-Kugelschreiber vor.
    Armstrong dachte gar nicht daran, den Bürgermeister zu stören. Er bemerkte, daß Dinkins mit einer Handbewegung abwehrte, als der Kellner ihm eine Creme brulee anbot.
    Armstrong bedeutete dem Mann, sie auf den Tisch zu stellen, falls der Bürgermeister es sich anders überlegte. Bis Dinkins mit der nochmaligen Durchsicht seiner Rede fertig war, hatte Armstrong sein Dessert verschlungen und sah erfreut, daß eine Platte mit Petits fours zwischen sie gestellt wurde, gleich nachdem der Kellner den Kaffee eingeschenkt hatte. Während 688
    der darauffolgenden Reden begannen Armstrongs Gedanken abzuschweifen. Er versuchte jedoch, nicht an seine derzeitigen Probleme zu denken. Nachdem der Präsident der

Weitere Kostenlose Bücher