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Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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sein Hemd patschnaß am Körper klebte. Er stemmte sich aus dem Sessel und ging zum angrenzenden Badezimmer. Seine Jacke und sein Hemd knöpfte er unterwegs auf. Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, frottierte er sich ab und schlüpfte in sein drittes Hemd an diesem Tag.
    Dann kehrte er an seinen Schreibtisch zurück und blätterte weiter durch sein Adreßbüchlein, bis er den Buchstaben S
    erreichte – Schultz, Arno. Er bat die Sekretärin, ihn mit seinem Anwalt zu verbinden.
    »Haben Sie seine Nummer?« fragte sie.
    Nach einer heftigen Verwünschung wählte er Russells
    Nummer selbst. Automatisch blätterte Armstrong weiter im Adreßbüchlein, bis er die Stimme seines Anwalts am anderen Ende der Leitung hörte. »Habe ich irgendwo auf der Welt fünfzig Millionen Dollar in Reserve?« erkundigte er sich.
    »Wozu benötigen Sie das Geld?« fragte Russell.
    »Die Schweizer drohen mir.«
    »Ich dachte, Sie hätten vergangene Woche mit Ihnen
    abgerechnet.«
    »Das dachte ich auch.«
    »Was ist aus dieser scheinbar unerschöpflichen Geldquelle geworden?«
    »Sie ist versiegt.«
    »Ich verstehe. Wieviel, sagten Sie?«
    »Fünfzig Millionen.«
    »Nun, ich wüßte schon eine Möglichkeit, wenigstens an diesen Betrag heranzukommen.«
    »Wie?« fragte Armstrong und versuchte, die Verzweiflung aus seiner Stimme herauszuhalten.
    Russell zögerte. »Sie könnten jederzeit Ihre sechsundvierzig Prozent am New York Star verkaufen.«
    »Aber wer könnte kurzfristig soviel Geld beschaffen?«
    »Keith Townsend.« Russell hielt den Hörer von seinem Ohr 681
    weg und wartete darauf, daß das Wort »niemals!« heraus-dröhnte. Doch als nichts geschah, fuhr er fort: »Ich glaube, er würde sogar mehr als den Tageswert bezahlen, weil es ihm die vollständige Kontrolle über das Unternehmen garantieren würde.«
    Wieder hielt Russell den Hörer weit weg. Bestimmt würde diesmal eine Schimpfkanonade erfolgen. Doch Armstrong sagte: »Wie wär’s, wenn Sie mit seinen Anwälten sprechen?«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob das die richtige Vorgehensweise wäre«, entgegnete Russell. »Wenn ich die Anwälte aus heiterem Himmel anrufe, würde Townsend daraus schließen, daß Sie in Geldnöten stecken.«
    »So ist es aber nicht!« brüllte Armstrong jetzt um so lauter.
    »Das behauptet ja auch niemand«, beruhigte Russell ihn.
    »Werden Sie heute abend am Dinner im Four Seasons teilnehmen?«
    »Dinner im Four Seasons ? Was ist das?«
    »Das alljährliche Treffen der Hauptakteure in der Finanzwelt und ihrer Gäste. Ich weiß, daß Sie eingeladen wurden, denn ich habe in der Tribune gelesen, daß Sie zwischen dem Gouverneur und dem Bürgermeister sitzen sollen.«
    Armstrong blickte auf das Blatt mit seinen Terminen des heutigen Tages, das vor ihm auf dem Schreibtisch lag. »Sie haben recht, ich sollte wohl hingehen. Aber weshalb fragen Sie?«
    »Ich glaube, daß Townsend sich dort sehen lassen wird –
    und sei es nur, um der Finanzwelt zu zeigen, daß es auch ihn nach diesem unglückseligen Artikel in der Financial Times immer noch gibt.«
    »Ich nehme an, das gleiche könnte auf mich zutreffen.«
    Armstrongs Stimme klang ungewohnt mürrisch.
    »Es könnte sich als die ideale Gelegenheit erweisen, das Thema unauffällig anzuschneiden, um festzustellen, welche Reaktion es auslöst.«

    682
    Ein anderes Telefon begann zu läuten.
    »Bleiben Sie am Apparat, Russell«, bat Armstrong, während er abhob. Seine Sekretärin war am anderen Ende. »Was wollen Sie?« schrie Armstrong so laut, daß Russell sich für einen Moment fragte, ob sein Mandant noch zu ihm sprach.
    »Tut mir leid, daß ich Sie stören muß, Mr. Armstrong«, entschuldigte sich die Sekretärin, »aber der Mann aus der Schweiz ist wieder am anderen Apparat.«
    »Sagen Sie ihm, ich rufe gleich zurück.«
    »Er besteht darauf, Sie umgehend zu sprechen, Sir. Darf ich ihn durchstellen?«
    »Ich rufe Sie gleich noch einmal an, Russell«, sagte
    Armstrong und griff nach dem anderen Apparat; dabei blickte er auf sein Adreßbüchlein, das jetzt bei T aufgeschlagen war.
    »Jacques, ich glaube, ich habe unser kleines Problem
    gelöst.«

    683
    NEW YORK STAR

20. August 1991
    Bürgermeister zu Polizeichef: »Die Kassen sind leer.«

    Townsend schauderte bei dem Gedanken, seine Anteile am Star zu verkaufen – erst recht an Richard Armstrong. Er zupfte vor dem Spiegel an seiner Schleife und fluchte wieder einmal laut, denn er wußte, daß alle Forderungen, die Elizabeth Beresford an

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