Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung
erhöhte Risiko auch bei Kindern, vor allem nach Impfungen mit Engerix B (Mikaeloff 2009).
Inzwischen gibt es auch eine immunologische Erklärung für die Nebenwirkungen im Nervensystem: Immerhin 60 Prozent aller Hepatitis-B-Geimpften entwickeln zumindest vorübergehend Antikörper gegen das Gewebe von Nervenscheiden (Bogdanos 2005). Verantwortlich dafür ist wahrscheinlich das HBV -Polymerase-Protein, ein Eiweiß, das ähnliche immunologische Eigenschaften hat wie menschliches Myelin und in allen Hepatitis-B-Impfstoffen zu finden ist (Faure 2005). Für M. Girard ist dies das »Missing Link für die zahlreichen klinischen und epidemiologischen Belege, dass die Hepatitis-B-Impfung neben anderen Nebenwirkungen ein für ein präventives Arzneimittel ungewöhnlich hohes Potenzial für zentralnervöse Störungen hat« (Girard 2006).
Autoimmunerkrankungen
Bei Hepatitis-B-Geimpften sind überzufällig häufig verschiedene Antikörper gegen körpereigene Gewebe nachzuweisen: »Bei genetisch vorbelasteten Personen oder gemeinsam mit anderen Auslösefaktoren könnte eine solche Kombination zum Risiko der Entwicklung einer anhaltenden autoimmunen Reaktion beitragen« (Martinuc Porobic 2005).
Der Zusammenhang zwischen der Hepatitis-B-Impfung und Autoimmunerkrankungen geht aus zahlreichen Veröffentlichungen der medizinischen Literatur hervor. In einer unabhängigen Analyse des amerikanischen Meldesystems VAERS heißt es:
»Unsere Studie zeigt, dass die Hepatitis-B-Impfung beim Erwachsenen statistisch mit akuter Neuropathie, Neuritis, Myelitis, Vaskulitis, Thrombozytopenie, Magen-Darm-Erkrankungen, multipler Sklerose und Arthritis vergesellschaftet ist … Diese Langzeitnebenwirkungen müssen mit Patienten besprochen werden, die sich über die Hepatitis-B-Impfung Gedanken machen« (Geier 2002b).
In einer späteren Veröffentlichung fordern die Autoren Forschungsanstrengungen, um die Ursache der Nebenwirkungen aufzuklären und das Sicherheitsprofil der Hepatitis-B-Impfung zu verbessern (Geier 2003).
Auch die Hepatitis-B-Erkrankung kann autoimmune Krankheiten verursachen. Dies betrifft jedoch wesentlich weniger Menschen als bei einer Massenimpfung, die auf die gesamte Bevölkerung zielt.
Beim Nationalen Rheumatologie-Kongress 1996 wurde in den USA ein vielbeachteter Bericht vorgestellt mit dem Titel
An epidemic of rheumatoid arthritis caused by the hepatitis B vaccine
(»Eine Epidemie von rheumatoider Arthritis, verursacht durch den Hepatitis-B-Impfstoff« [Pope 1995]). Rein rechnerisch liegt das Risiko, nach einer Hepatitis-B-Impfung an einer chronischen Arthritis zu erkranken, fünf- bis neunmal höher als nach einer Tetanusimpfung (Geier 2002a). Die Beschwerden treten innerhalb von zwei Wochen nach der Impfung auf und können akut und kurz dauernd, aber auch chronisch verlaufen.
In den Jahren von 1990 bis 1992 wurden in den USA 57 Fälle von chronischer Arthritis nach der Hepatitis-B-Impfung dokumentiert ( IOM 1994). In Frankreich wurde eine Studie mit 22 Fällen von rheumatischer Erkrankung veröffentlicht (Maillefert 1999). Dem Paul-Ehrlich-Institut wurden von 2001 bis 2006 22 Fälle von Arthritis nach Impfstoffen mit Hepatitis-B-Komponente gemeldet. Zahlreiche weitere Berichte finden sich in der medizinischen Literatur (zum Beispiel Rogerson 1990, Vaultier 1994, Biasi 1993, Hachulla 1990, Soubrier 1997).
Israelische Forscher stellen zehn Patienten mit der schweren Autoimmunerkrankung Lupus erythematodes vor, begonnen durchschnittlich zwei Monate nach der Hepatitis-B-Impfung (Agmon-Levin 2009a). Die Liste weiterer Autoren, die zu autoimmunen Impfnebenwirkungen veröffentlicht haben, ist lang und unvollständig: Digiusto 1986, Fried 1987, Goolsby 1989, Rogerson 1990, Cockwell 1990, Tudela 1992, Mamoux 1994, Devin 1996, Guiserix 1996, Harle 1997, Saadoun 2001, Stübgen 2010.
Diabetes
Zahlen aus Italien, Frankreich und Neuseeland zeigen, dass sich zwei bis vier Jahre nach der Hepatitis-B-Impfung Diabetes-Neuerkrankungen auffallend häufen (Classen 2008). In Neuseeland kam es nach der Einführung der Säuglingsimpfung gegen Hepatitis B zu einer 60-prozentigen Zunahme des Diabetes im Kindesalter (Poutasi 1996). Auch die amerikanischen Centers for Disease Control veröffentlichten 1997 Daten, die für ein erhöhtes Risiko sprachen (DeStefano 1997). Bei einer späteren Veröffentlichung war das Risiko jedoch herausgerechnet (DeStefano 2001). Die wissenschaftliche Diskussion ist nicht
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