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Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung

Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung

Titel: Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hirte
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Kindesalter kaum vorkommt, betrifft sie 20 bis 30 Prozent der erwachsenen Männer (Manson 1990, Zarzycka-Chrol 1995). Jeder dritte erkrankte Hoden schrumpft (»Hodenatrophie«), bei 13 Prozent der Betroffenen kommt es zu einer Einschränkung der Fruchtbarkeit. Eine beidseitige Entzündung mit nachfolgender Sterilität ist jedoch sehr selten ( CDC 1989, Masarani 2006). In den USA wird seit Jahren wegen der Mumpsepidemien unter Collegestudenten eine Zunahme von Hodenentzündungen registriert.
    Bei erwachsenen Frauen kommt es häufig zu einer passageren Brustdrüsenentzündung (1:3) oder einer Eileiterentzündung (1:20), die beide jedoch folgenlos ausheilen. Mumps in der Frühschwangerschaft erhöht die Gefahr eines Abgangs, führt aber nicht zu Missbildungen des Embryos.
    Schwerwiegendste Folge des Mumps ist eine bleibende, meist einseitige Hörschwäche durch Entzündung eines Hörnervs. Hierzu kommt es bei 0,5 bis 5 von 100000 Mumpsfällen (Vuori 1962, CDC 1989).
    Positive Aspekte des Mumps
    Das Mumpsvirus gehört zu einer Gruppe von Viren, die das Fortschreiten von Krebswachstum verhindern können: »Unsere Ergebnisse demonstrieren die einzigartige Eigenschaft des Mumpsvirus, … Onkogene [Krebsgene] auszuschalten« (Ulane 2003). Die Krankengeschichten von Krebspatienten lassen oft eine Mumpserkrankung vermissen. Frauen, die Mumps durchgemacht haben, haben im Gegensatz zu geimpften Frauen ein um 20 Prozent geringeres Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken (West 1966, Newhouse 1977, Cramer 2010). Dies ist auf bestimmte Antikörper zurückzuführen, die sich durch die Speicheldrüsenentzündung bilden. »Die logische Konsequenz ist, dass wir eine Zunahme von Eierstockkrebs zu erwarten haben, denn Speicheldrüsenentzündungen durch Mumps sind wegen der Impfung selten geworden« (Cramer 2010). Bis zu 1000 Frauen könnten künftig jedes Jahr in Deutschland zusätzlich an Ovarialkarzinom sterben, weil sie als Kinder nicht Mumps durchgemacht haben. Da dieser Zusammenhang von mehreren Untersuchern bestätigt wird und auch immunologisch plausibel ist, ist die Mumpsimpfung bei Mädchen im Grunde kontraindiziert. Man sollte ihnen die (wenn auch geringe) Chance geben, Mumps zu bekommen.
    Mumps könnte nach Meinung mancher Autoren auch vor weiteren Krebserkrankungen wie zum Beispiel Lymphknotenkrebs schützen (Albonico 1998, Montella 2006).
    Die Mumpsimpfung
    Seit den siebziger Jahren sind Mumps-Lebendimpfstoffe zugelassen. Sie enthalten abgeschwächte, aber vermehrungsfähige Mumpsviren, die auf Hühnerembryozellen gezüchtet werden. Weitere Bestandteile sind Gelatine, Humanalbumin und Spuren des Antibiotikums Neomycin. Seit 2003 sind Mumpsimpfstoffe nur noch in Kombination mit dem Masern- und Rötelnimpfstoff ( MMR ) oder zusätzlich dem Windpockenimpfstoff ( MMRV ) erhältlich.
    Eventuell noch vorhandene mütterliche Antikörper können die Mumpsimpfung im ersten Lebensjahr neutralisieren. Sie ist daher erst ab dem Alter von elf Monaten zusammen mit den Impfungen gegen Masern, Röteln und gegebenenfalls Windpocken empfohlen. Für einen optimalen Schutz soll zweimal geimpft werden, mit einem Mindestabstand von vier Wochen.
    Ebenso wie andere Lebendimpfungen darf die Mumpsimpfung nicht durchgeführt werden während einer Schwangerschaft, bei bestimmten Krankheiten des Immunsystems oder während einer Therapie mit immunschwächenden Medikamenten (Chemotherapie, Kortison).
    Die Wirksamkeit der Mumpsimpfung
    Mumpserkrankungen bei Geimpften sind nichts Ungewöhnliches, da die derzeit verwendeten Impfviren sehr stark abgeschwächt sind. Die Antikörperkonzentration im Blut liegt nach der Impfung fünfmal niedriger als nach einer natürlichen Infektion ( WHO 2010). 15Jahre nach zwei MMR -Impfungen lassen sich nur bei zwei Drittel Mumps-Antikörper im Blut nachweisen (Vandermeulen 2007).
    Die Wirksamkeit der Impfung ist auch deshalb bescheiden, weil Mumps selten geworden ist und die Geimpften keine Gelegenheit mehr haben, ihren Schutz durch den Kontakt mit dem Wildvirus aufzufrischen. Ähnlich wie bei den Masern kommt es zur allmählichen, aber stetigen Zunahme von Ungeschützten mit der Gefahr von Epidemien vor allem im Jugendlichen- und Erwachsenenalter. Von einer Ausrottung der Erkrankung sind wir weit entfernt.
    Seit den neunziger Jahren werden aus den USA , wo am frühesten und konsequentesten geimpft wurde, immer wieder massive Mumpsausbrüche gemeldet. »Auch eine nachgewiesene Impfdokumentation scheint kein verlässlicher

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