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Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung

Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung

Titel: Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hirte
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beschrieben (Kim 2005, Tesović 2008).
    Wegen der Virusausscheidung verbietet sich die Mumpsimpfung während einer Schwangerschaft und in der Stillzeit.
    Fieber und Krampfanfälle
    Bis zu 2 Prozent der Impflinge entwickeln neun bis zwölf Tage nach der Impfung Krankheitsgefühl mit Fieber und gelegentlich Lymphknotenschwellungen (Quast 1997). Begleitend können Fieberkrämpfe auftreten, wobei wegen der Kombination mit der Masernimpfung keine klare Trennung der Ursache möglich ist.
    Allergische Reaktionen
    Durch die Impfung kann es zu allergischen Reaktionen auf einen der Inhaltsstoffe des Impfstoffs kommen, vor allem auf Gelatine, auf Hühnereiweiß oder das Antibiotikum Neomycin.
    Der MMR -Impfstoff verdoppelt das Risiko für den Ausbruch einer Neurodermitis bis zum vierzehnten Lebensjahr (Olesen 2003).
    Hodenentzündung
    In den zwei Wochen nach der Mumpsimpfung tritt in sehr seltenen Fällen eine meist einseitige schmerzhafte Rötung und Schwellung des Hodens auf. Folgeschäden wurden bisher nicht berichtet.
    Speicheldrüsenentzündung
    Mumpsimpfstoffe sind nach dem Register der Weltgesundheitsorganisation der häufigste medikamentöse Auslöser von Entzündungen der Ohrspeicheldrüsen (
AT
1994, 11). Mehrere Fälle von impfbedingter Entzündung der Bauchspeicheldrüse sind in der medizinischen Literatur beschrieben, die Häufigkeit soll bei 1:2,5 Millionen Impfungen liegen (Adler 1991, Cebria 1994, Quast 1997).
    Innenohrschwerhörigkeit
    Durch die Mumpsimpfung kann ebenso wie durch die Mumpserkrankung in sehr seltenen Fällen eine Innenohrschwerhörigkeit ausgelöst werden. Das
arznei-telegramm
berichtet über Zwillinge, von denen nach der zeitgleichen Impfung gegen FSME und Masern-Mumps einer auf beiden Ohren und der andere auf einem Ohr ertaubte (
AT
1994, 7). In den USA wurden zwischen 1990 und 2003 44 Fälle von Innenohrtaubheit nach einer MMR -Impfung gemeldet (Asatryan 2008).
    Meningitis, Enzephalitis
    Im Jahr 1992 wurden zwei MMR -Impfstoffe vom Markt genommen, da sich nach der Impfung mit dem Mumps-Impfvirusstamm »Urabe« außerordentlich häufig Gehirnhautentzündungen ereigneten – nach japanischen Statistiken bei einem von 142 Impflingen (Fujinaga 1991). Die Nebenwirkungsrate war schon länger bekannt, jedoch wurde der Virusstamm wegen seiner besseren Wirksamkeit zunächst weiter verwendet. Daran zeigt sich der grundsätzliche Konflikt zwischen dem Interesse des Einzelnen, risikoarm geimpft zu werden, und dem Interesse der Behörden, möglichst effektiv und umfassend zu impfen: »… es muss nicht immer im Interesse der Gesellschaft sein, den Impfstoff mit der geringsten Komplikationsrate zu verwenden« (Nokes 1991).
    Der derzeit benutzte Mumps-Impfvirusstamm »Jeryll-Lynn« ist sicherer, kann aber doch in seltenen Fällen eine Impfenzephalitis oder -meningitis verursachen ( HRSA 2011). Eine gutartige Meningitis tritt mit einer Häufigkeit von 1:1 Million wesentlich seltener als nach einer Mumpserkrankung auf (Quast 1997).
    Diabetes
    Seit den achtziger Jahren wird immer wieder untersucht, ob die Mumpsimpfung ebenso wie die Mumpserkrankung bei genetisch vorbelasteten Personen Diabetes zum Ausbruch bringen kann (Otten 1984). Classen (2003) beobachtete eine Häufung des kindlichen Diabetes zwei bis vier Jahre nach der Masern-Mumps-Röteln-Impfung. Die Impfbehörden in Europa und den USA halten einen Zusammenhang für ausgeschlossen.
    Zusammenfassung
    Mumps ist eine bei Kindern in aller Regel harmlose Krankheit, die spontan abheilt und in fast der Hälfte der Fälle sogar völlig unbemerkt verläuft. Sehr selten bleibt eine meist einseitige Innenohrschwerhörigkeit zurück.
Bei erwachsenen Männern kann Mumps eine Hodenentzündung hervorrufen, unter Umständen mit Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit.
Mumps ist nahezu verschwunden. Kinder haben kaum mehr die Möglichkeit, ihn in jungen Jahren durchzumachen und damit eine lebenslange Immunität zu erwerben.
Der Mumpsimpfstoff steht nur in Kombination mit dem Masern- und Rötelnimpfstoff ( MMR ) oder zusätzlich dem Windpockenimpfstoff ( MMRV ) zur Verfügung.
Die zweimalige MMR -Impfung direkt vor der Pubertät schützt zuverlässiger im Erwachsenenalter als die Impfung im Kleinkindesalter, denn die Mumpsimpfung hat eine relativ hohe Versagerquote, die mit dem Abstand zur Impfung zunimmt. Eine bereits früher vorgenommene Masern-Einzelimpfung ist unproblematisch und verbessert eventuell sogar den Masernschutz im Erwachsenenalter.
Mädchen sollten die

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