Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung
Impfstoffe vom Markt genommen werden. Bei homöopathischen Arzneimitteln wird von den Behörden Virusfreiheit bis zu einer Verdünnung von 10 12 verlangt.
Magen-Darm-Beschwerden
Häufige Nebenwirkungen der Impfung sind Appetitverlust, Koliken, Blähungen, Durchfall und Erbrechen. Mehr als jede dritte Meldung beim Paul-Ehrlich-Institut bezieht sich auf solche Beschwerden. Säuglinge mit angeborener Immunschwäche können sogar bedrohliche, schwer behandelbare Durchfälle
(intractable diarrhoea)
entwickeln (
DÄ
28.1.2010, Patel 2010).
Darminvagination
Bei einer Invagination stülpt sich ein Darmabschnitt über den nachfolgenden, was zu starken Schmerzen und blutigem Stuhl führt. Schlimmstenfalls entsteht ein lebensbedrohlicher Darmverschluss oder -durchbruch. Oft ist eine Notoperation erforderlich, die Sterblichkeit beträgt bis zu 5 Prozent.
Vermutlich ist die Invagination eine typische Komplikation des Befalls mit Rotaviren, ob Wild- oder Impfvirus: Im Verlauf der immunologischen Auseinandersetzungen schwellen die Darmlymphknoten an, wodurch sich die Darmbewegungen verändern und schließlich die Einstülpung verursachen (
DÄ
2007).
Der Vorläufer der beiden derzeitigen Impfstoffe, RotaShield, wurde 1999 in den USA wegen häufiger Meldungen von Invaginationen vom Markt genommen. Auch nach Rotarix und RotaTeq fallen solche Meldungen auf. 160 Fälle wurden in den USA in den ersten eineinhalb Jahren der Anwendung bekannt (Geier 2008). Nach australischen Zahlen ist das Risiko nach der ersten Impfdosis auf das Drei- bis Fünffache gegenüber Ungeimpften erhöht (Buttery 2011). In Deutschland wurden zwischen 2007 und 2010 28 Fälle gemeldet – beide Impfstoffe waren gleichermaßen betroffen. In den USA gilt eine Invagination in der Vorgeschichte als Kontraindikation für die Impfung ( CDC 2011).
Amerikanische Forscher errechneten bei Impfkampagnen in Mexiko und Brasilien ein Risiko von 1:51000 bis 1:68000 in der Woche nach der ersten und zweiten Impfdosis, was in den beiden Ländern jährlich etwa hundert Krankenhausaufnahmen und fünf Todesfälle bedeutet. Die Impfung sei trotzdem sinnvoll, weil sie wesentlich mehr Todesfälle verhindere (Patel 2011). Diese Rechnung geht in Ländern wie Deutschland oder Österreich nicht auf, da hier tödliche Krankheitsverläufe extrem selten sind. Eher muss man sich um die geimpften Kinder Sorgen machen.
Kawasaki-Syndrom
Beide Rotavirusimpfstoffe waren in den USA und in Deutschland Anlass zu Meldungen der schweren Blutgefäßerkrankung Kawasaki-Syndrom (Geier 2008,
AT
2008, PEI 2009). In den USA wurden 2006 und 2007 elf Fälle bekannt, in Deutschland 2007 und 2008 vier Fälle, darunter einer mit tödlichem Verlauf.
Todesfälle
Rotarix führte in den Zulassungsstudien zu einer erhöhten Sterblichkeit in den vier Wochen nach der Impfung, unter anderem aufgrund von Lungenentzündungen (
ÄZ
2008).
Zusammenfassung
Darminfektionen durch Rotaviren sind unangenehm, aber in der Regel harmlos. Schlimmstenfalls ist eine kurzzeitige stationäre Behandlung notwendig.
Die Impfung gegen Rotaviren verringert das Erkrankungsrisiko. Unklar ist, wie lange dieser Schutz anhält und ob nicht die Ausbreitung resistenter Erregerstämme begünstigt wird.
Muttermilch enthält Antikörper gegen Rotaviren. Dies senkt bei gestillten Säuglingen das Krankheitsrisiko erheblich und macht den Rotavirusimpfstoff unter Umständen unwirksam.
Die Rotavirusimpfung ist sehr teuer und hat in den westlichen Ländern ein ungünstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis.
Häufige Nebenwirkungen sind Beschwerden im Magen-Darm-Trakt. Gerade dies sollte die Impfung eigentlich verhindern.
Die Impfung fällt auf durch Meldungen schwerer Komplikationen im Bereich von Darm (Invagination, schwere Durchfälle), Blutgefäßen (Kawasaki-Syndrom) und Atemwegen.
Rotavirusimpfstoffe sind mit Fremdviren verunreinigt. Zum möglichen Risiko gibt es keine Forschungsergebnisse.
Referenzen
AT (arznei-telegramm): Impfung gegen Rotaviren. a-t 2008, 39: 111–114
ÄZ (Ärztezeitung): Todesfälle nach Impfung mit Rotavirusvakzine. 15.2.2008
BAG (Bundesamt für Gesundheit und Eidgenössische Kommission für Impffragen): Schweizerischer Impfplan 2011. http:// www.gesundheitsamt.tg.ch/documents/Schweizerischer_Impfplan_d.pdf (Zugriff 14. 1. 2012)
Banerjee, I., Ramani, S., Primrose, B., Moses, P.: Comparative study of the epidemiology of rotavirus in children from a community-based birth cohort and a hospital in South India. J Clin
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