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Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung

Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung

Titel: Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hirte
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Jahren mehr als einer von 100000 Einwohnern an FSME erkrankt (Risiko pro Jahr größer als 1:500000). Dies trifft auf 80 Kreise in Deutschland zu. Zu Risikogebieten werden jedoch auch Kreise erklärt, in denen eigentlich kein Risiko besteht, die aber an Kreise grenzen, deren »gemeinsam berechnetes Risiko« über den besagten 1:100000 liegt. Auf diese Weise wurden bundesweit 49 Kreise neu als Risikogebiet eingestuft, darunter sogar drei Kreise (Stadt Mannheim, Stadt Ansbach, Hohenlohekreis), in denen noch nie eine FSME aufgetreten ist. Baden-Württemberg wurde vollständig zum Risikogebiet erklärt, obwohl in den meisten Landkreisen die Gefahr einer FSME -Erkrankung verschwindend gering ist.
    Im Gegensatz zu früher wird auch nicht mehr zwischen Risiko- und Hochrisikogebieten unterschieden. Dies erschwert die informierte Entscheidung für oder gegen die FSME -Impfung.
    In Deutschland gibt es FSME -Naturherde mit wenigen Ausnahmen nur in Baden-Württemberg und Bayern. Kreise mit hohem Risiko (mehr als eine Meldung auf 50000 Einwohner pro Jahr laut
EB
2008) sind:
     
    Baden-Württemberg:
die Landkreise Bodenseekreis, Calw, Emmendingen, Enzkreis, Freudenstadt, Konstanz, Rottweil, Waldshut, Zollernalbkreis, der Stadtkreis Pforzheim. Ein Gebiet mit besonders häufigem FSME -Vorkommen ist das Dreisamtal bei Freiburg mit jährlich etwa 15 Erkrankungsfällen unter 21000 Einwohnern.
Bayern:
die Landkreise Altötting, Amberg-Sulzbach, Ansbach, Bayreuth, Deggendorf, Forchheim, Freyung-Grafenau, Fürth, Kronach, Kulmbach, Main-Spessart, Miltenberg, Mühldorf am Inn, Passau, Regensburg, Rottal-Inn, Schwandorf, Traunstein, Weißenburg-Gunzenhausen, die Stadtkreise Amberg und Schwabach.
     
    Einzelfälle von FSME werden auch außerhalb Bayerns und Baden-Württembergs diagnostiziert – nach Meinung von Experten des Robert-Koch-Instituts ist dies jedoch vernachlässigbar: »Aus unseren Beobachtungen wird deutlich, dass man sich nur in Süddeutschland überhaupt an FSME infizieren kann« (Krause 2009).
    In Österreich besteht ein deutlicher FSME -Schwerpunkt in den östlichen Bundesländern. Naturherde gibt es vor allem im Burgenland, in Kärnten, in der Steiermark und in Niederösterreich. Hochrisikogebiete sind die Flussniederungen entlang der Donau von Passau bis Wien, ferner Teile von Kärnten, der Steiermark und des Burgenlandes besonders entlang der slowenischen und ungarischen Grenze. Auch das Innviertel bis Salzburg, der Walgau in Vorarlberg und die Talgebiete Tirols, zum Beispiel das Inn- und das Zillertal, haben ein gewisses FSME -Risiko. Eine detaillierte Karte findet man zum Beispiel auf der Website www.zecken.at/fsme/verbreitungsgebiete .
    In der Schweiz gibt es größere Naturherde vor allem in den Kantonen Schaffhausen, Zürich und Bern. Das BAG veröffentlicht eine detaillierte Karte, die aussieht wie ein Fleckenteppich, und eine sehr detaillierte Beschreibung betroffener Kantone und Orte – zu finden auf der Website www.osir.ch/ PDF / FSME _ BAG 2008.pdf .
    Krankheitsverlauf und -risiko
    Die Inkubationszeit der FSME beträgt sieben bis 14Tage, im Extremfall zwei bis 28 Tage. Die Mehrzahl der Infektionen verläuft völlig ohne Krankheitssymptome, aber mit lebenslang nachweisbaren Antikörpern. Bei 10 bis 30 Prozent kommt es zu einer Art »Sommergrippe« mit Fieber, Glieder-, Kopfschmerzen und Erkältungssymptomen. Auch solche Fälle gehen unter Umständen als FSME -Erkrankung in die Statistik ein.
    Etwa 5 Prozent der Infizierten erkranken nach einem meist mehrtägigen Intervall an einer gutartigen Hirnhautentzündung. Weitere 5 Prozent entwickeln die gefürchtete Meningoenzephalitis, eine Entzündung von Hirnhaut und Gehirn. Die Symptome sind Schläfrigkeit bis hin zu Bewusstlosigkeit, Krampfanfälle und/oder neurologische Ausfälle wie Lähmungen oder Sensibilitätsstörungen. Bei schweren Verläufen ist mit Folgeschäden oder Todesfällen zu rechnen: 1 bis 2 Prozent der Enzephalitisfälle führen zum Tod, 3 bis 11 Prozent zu bleibenden Beschwerden wie Konzentrationsstörungen, Müdigkeit oder chronischen Kopfschmerzen. Selten bleiben auch Lähmungen zurück.
    Das Risiko für schwere FSME -Verläufe steigt mit dem Alter und ist am höchsten bei den über Fünfzigjährigen (Bößenecker 2007). Männer sind häufiger betroffen als Frauen.
    Eine spezifische Behandlung gibt es nicht. Häufig heilen jedoch auch schwere FSME -Erkrankungen völlig aus (
AT
1996). Rein rechnerisch beträgt die Wahrscheinlichkeit einer

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