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Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung

Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung

Titel: Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hirte
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vaccines: an update. WER 2009, 84 (51–52): 533–540
    Wiese-Posselt, M., Matyasik-Klose, D., Gilsdorf, A., Hülßle, C., Lindlbauer-Eisenach, U.: Rotaviren in Deutschland (2001–2006) – Epidemiologie der Erkrankung und Bewertung der verfügbaren Rotavirusimpfstoffe. Monatsschrf Kinderheilk 2007, 155 (2): 167–175

FSME
    Die FSME -Erkrankung
    FSME bedeutet Frühsommer-Meningoenzephalitis. Es handelt sich um eine Viruserkrankung, die durch den Stich von Zecken übertragen wird und das Gehirn befällt. Zecken sind von April bis spätestens November aktiv, und die meisten FSME -Erkrankungen ereignen sich zwischen Ende Mai und September, mit einem Gipfel im Juni. Die Erkrankungszahlen schwanken von Jahr zu Jahr, da es nach milden Wintern mehr Zecken gibt als nach Wintern mit strengem Frost.
    In Deutschland werden jährlich 200 bis 300 FSME -Fälle gemeldet (
EB
2009, 2011). Ausnahme waren die Jahre 2005 (432 Fälle) und 2006 (547 Fälle). Bei der Hälfte der gemeldeten Fälle liegen keine typischen FSME -Symptome vor, sondern unklare fieberhafte Erkrankungen, zum Beispiel eine »Sommergrippe«, und es wurden die FSME -Antikörper bestimmt, vielleicht weil ein Zeckenstich vorausging oder weil der behandelnde Arzt einfach neugierig war (Krause 2009).
    In der Schweiz werden jährlich etwa 100 Fälle von FSME diagnostiziert. In Österreich sind es 50 bis 100 bei einer allerdings sehr hohen Impfquote.
    Das Vorkommen der FSME
    Zecken oder »Holzböcke« leben im Unterholz von Wäldern, an Waldrändern, im Gras und an Sträuchern oder Büschen, meist nicht höher als 1,5 Meter über dem Boden. Sie nehmen ihr Opfer über Temperatur, Erschütterung und Geruch wahr, lassen sich von ihrem Aufenthaltsort abstreifen, krabbeln an feuchtwarme Hautstellen wie Kopfhaut, Achselhöhle, Schamgegend oder hinter die Ohren und beginnen dort, mit ihrem Rüssel Blut zu saugen – meist unbemerkt, weil ihr Speichel eine betäubende Substanz enthält. Beim Saugakt können FSME -Viren aus der Speicheldrüse der Zecken in die Stichwunde gelangen.
    Zecken, die das FSME -Virus übertragen, kommen nur in bestimmten Gebieten (»Naturherden«) vor, die sich auch über Jahrzehnte kaum verändern. In solchen Gegenden ist in jeder hundertsten bis tausendsten Zecke das FSME -Virus nachweisbar (BfR 2003, Dobler 2007). Im Bergland oberhalb von 1000 Metern Höhe sind Zecken wegen der niedrigen Durchschnittstemperatur sehr selten, und somit herrscht dort auch keine FSME -Gefahr. »Bei Personen, die sich nur in urbanen oder unbewaldeten Gegenden aufhalten, ist das Infektionsrisiko vernachlässigbar gering« ( WHO 2011).
    Außer in Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es FSME in Russland, den baltischen Staaten, Nordostpolen, Südostschweden, Ungarn, Slowenien, dem nördlichen Kroatien, Tschechien (vor allem südlich und westlich von Prag) und der südlichen Slowakei. Einzelne Fälle wurden in Norwegen (Südküste, Tromøy) und Finnland (vor allem auf Åland) beobachtet (Süß 2008). Unklar ist die Situation in Albanien, Rumänien, Weißrussland, Bosnien und Moldawien.
    Ein großer Gürtel von FSME -artigen Erkrankungen zieht sich durch ganz Russland von St. Petersburg bis Wladiwostok (Süß 2007). Die in Asien vorherrschenden Viren sind mit dem europäischen FSME -Virus verwandt, verursachen aber schwerere Erkrankungsverläufe.
    Kein FSME -Risiko besteht auf der Iberischen Halbinsel, in Großbritannien, in den Beneluxländern, Dänemark (außer auf Bornholm), Frankreich, Italien, Griechenland und der Türkei.
    Die FSME -Verbreitung in Europa ist im Internet nachzusehen, etwa auf der Website der Universität Bonn ( www.meb.uni-bonn.de/giftzentrale/jahresbericht99-Dateien/typo3/index.php?id=885 ). FSME -Verbreitungskarten stammen allerdings in der Regel von den Impfstoffherstellern, und so sind die Risikogebiete oft sehr großzügig eingezeichnet.
    Für Deutschland veröffentlicht das Paul-Ehrlich-Institut FSME -Verbreitungskarten (
EB
2011). 2007 wurden von diesem Institut signifikante Umdefinitionen vorgenommen, die zu einer wahren Inflation von Risikogebieten geführt haben und nach Ansicht des
arznei-telegramms
auch »aus den Marketingabteilungen der Hersteller von FSME -Impfstoffen stammen« könnten (
AT
2007). Das Paul-Ehrlich-Institut hat damit zu einer beispiellosen Zeckenhysterie in Süddeutschland beigetragen.
    Risikogebiete sind nach der nun geltenden Definition zunächst einmal die Stadt- oder Landkreise, in denen innerhalb von fünf

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