Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung

« verfügbar, also kombiniert mit Masern- und Rötelnimpfstoff. Daher muss man bei Jungen, die gegen Masern geimpft werden sollen, immer auch die MMR -Impfung erwägen, zumindest ab dem Schulalter. Es ist aber auch kein Problem, trotz alleiniger Masernimpfung später MMR zu impfen.
    Vorteil der späten Mumpsimpfung gegenüber der Impfung im Kleinkindalter ist der zuverlässigere Schutz im Erwachsenenalter. Die Mumpsimpfung hat eine relativ hohe Versagerquote, die mit dem Abstand zur Impfung zunimmt.
    Röteln
    Röteln-Einzelstoff nicht mehr verfügbar, daher auch bei Mädchen mit Beginn der Pubertät MMR-Impfung. Eventuell vorher Antikörpertestung (»still« durchgemacht?).
Zwei Impfungen im Abstand von mindestens vier Wochen.
    Hepatitis B
    Bei Risikokindern (Hepatitis-B-Überträger im gleichen Haushalt) dreimal innerhalb eines Jahres. HbVaxPro ist besser verträglich als Engerix B.
Ansonsten Entscheidungsfindung zusammen mit dem Jugendlichen während oder nach der Pubertät.
Im Säuglingsalter auch als Sechsfachimpfung möglich.
    Windpocken
    Windpocken-Einzelimpfung für enge Kontaktpersonen von Kindern mit Immunschwächekrankheit oder Chemotherapie. Für einigermaßen verlässlichen Impfschutz sind zwei Impfungen notwendig.
Für Jugendliche und Erwachsene, die keine Windpocken durchgemacht haben (vorher Überprüfung auf Antikörper, da Windpocken auch übersehen werden können). Vorsicht: Bei Frauen vor der Impfung Schwangerschaft ausschließen oder während der Regelblutung impfen!

Auswahl von Impfstoffen für die individuelle Impfentscheidung
    Stand 2012
    Aufgeführt sind jeweils die Impfstoffe mit dem niedrigsten Aluminiumgehalt oder der besten Verträglichkeit (D = Deutschland, A = Österreich, CH = Schweiz).
    Tabelle 1: Empfehlenswerte Einzelimpfstoffe (Totimpfstoffe)
    Impfstoff
Tetanus
Diphtherie
Polio
Hib
Hepatitis B
Pneumokokken
Meningokokken
Tetanol pur
x
Diphtherie-Absorbatimpfstoff für Erwachsene (D)

x
IPV Mérieux (D)
Polio Salk
Mérieux (A)
Poliorix ( CH )

x
Act -HiB (D, A)
Hiberix ( CH )

x
HBV ax PRO

x
Prevenar 13

x
Meningitec

x
    Tabelle 2: Kombinationsimpfstoffe für Säuglinge und Kleinkinder
    Impfstoff
Tetanus
Diphtherie
Polio
Keuchhusten
Hib
Hepatitis B
DT -Impfstoff für Kinder ( CH )
x
x
Infanrix (D)
x
x

x
Tetravac
x
x
x
x
Infanrix- IPV +Hib, Pentavac
x
x
x
x
x
Infanrix Hexa
x
x
x
x
x
x
    Tabelle 3: Kombinationsimpfstoffe mit Zulassung vom dritten bis sechsten Geburtstag (Totimpfstoffe)
    Impfstoff
Tetanus
Diphtherie
Polio
Keuchhusten
Td-rix, Td-pur (ab fünf Jahren)
x
x
Revaxis (Auffrischung ab fünf Jahren)
x
x
x
Covaxis (D) (Auffrischung ab vier Jahren)
Boostrix (D, A, CH ) (Auffrischung ab drei Jahren)
x
x

x
Repevax (Auffrischung ab drei Jahren) Boostrix Polio (Auffrischung ab vier Jahren)
x
x
x
x
    Tabelle 4: Gehalt an Aluminium (Al 3+ ) in Impfstoffen
    ActH-HiB, Hiberix, IPV Mérieux
0,0 mg
Prevenar 13
0,1 mg
Meningitec
0,125 mg
Diphtherie-Absorbatimpfstoff für Erwachsene NF , Engerix B Kinder
0,26 mg
Tetravac, Pentavac
0,3 mg
Menjugate Kit, Covaxis, Repevax, Td Mérieux
0,33 mg
Td-rix, Revaxis
0,35 mg
Tetanol pur, Td-pur, NeisVac C, Synflorix, Infanrix- IPV +Hib, Neisvac, Boostrix, Boostrix-Polio, Infanrix
0,5 mg
Infanrix Hexa
0,8 mg
Tetanus-Impfstoff Mérieux
1,25 mg

Glossar
    Akute demyelinisierende Enzephalomyelitis (
ADEM
):
Gehirn- und Rückenmarksentzündung mit vielen kleinen Entzündungsherden. Impffolge mit neurologischen Symptomen wie Lähmungen, Ausfällen von Sinnesorganen und auch schweren Bewusstseinsstörungen oder Krampfanfällen (siehe auch Demyelinisierung).
    Angioödem:
Schwellung im Unterhautgewebe, vor allem Lippen, Wangen und Stirn.
    Antigene:
körperfremde Stoffe, meist Bestandteile von Krankheitserregern, die im Körper die Bildung von Antikörpern anregen.
    Antikörper:
vom Körper gebildete Abwehrstoffe, die Antigene erkennen und binden und damit ihre Zerstörung einleiten.
    Apnoe:
Atemstillstand.
    Arthritis:
Gelenkentzündung.
    Ataxie:
Störung der Muskelkoordination und des Gleichgewichts durch Schäden im Nervensystem, vor allem im Kleinhirn.
    Atopische Dermatitis:
Chronisch-rezidivierende Hauterkrankung aus dem allergischen Formenkreis, Neurodermitis.
    Attenuierung:
Abschwächung der krank machenden Eigenschaften von Erregern (bei Lebendimpfstoffen).
    Autoimmunerkrankung:
Erkrankung, die durch Antikörper gegen körpereigenes Gewebe hervorgerufen wird (zum Beispiel rheumatische Erkrankungen).
    Blut-Hirn-Schranke:
Schutzbarriere des