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In aller Unschuld Thriller

In aller Unschuld Thriller

Titel: In aller Unschuld Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Ich weiß nicht, wer dieser Mann ist«, sagte sie und schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Sie brauchen nichts zu sagen«, erwiderte Kovac. »Ich hätte nicht davon anfangen sollen. Für heute hatten Sie genug Aufregung. Jetzt brauchen Sie erst mal Ruhe. Ich bin nur vorbeigekommen, weil ich mich vergewissern wollte, dass mit Ihnen alles in Ordnung ist, bevor ich gehe.«
    »Müssen Sie gehen?«, fragte Carey und fühlte bei der Vorstellung leichte Panik in sich aufsteigen. Sie wollte nicht allein sein mit der Erinnerung an das, was geschehen war.
    Kovac sah sie mit schief gelegtem Kopf an. »Wollen Sie, dass ich bleibe?« Der Gedanke schien ihn zu überraschen. »Ich kann bleiben. Ich kann bleiben, so lange Sie wollen.«
    Er setzte sich auf die Bettkante. Carey wandte den Blick von ihm ab, peinlich berührt, weil sie ihn überhaupt gefragt hatte.
    »Ich weiß, das klingt albern«, sagte sie. »Ich meine, ich weiß, dass ich in Sicherheit bin und dass Lucy in Sicherheit ist, aber …«
    Kovac legte ihr einen Finger auf die Lippen.
    »Schon gut. Ich verstehe schon. Sie haben das Gefühl, jeden Moment könnte etwas Schreckliches passieren. Jede Kleinigkeit lässt Sie zusammenzucken. Das ist normal.«
    »Ich habe Ihnen ja gesagt, dass ich kein besonders gutes Opfer bin«, sagte sie. »Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    »Dafür gibt es keinen Ratgeber«, sagte Kovac. »Sie fühlen eben, was Sie fühlen. Und es dauert so lange, wie es dauert.«
    »Es macht mir Angst«, gestand sie, um dann rasch das Thema zu wechseln. »Was ist mit Dahl geschehen? Ist er tot?«
    »Ja. Stan Dempseys letzte Tat: Er hat Karl Dahl erschossen. Als ich den Schuss gehört habe, dachte ich, er hätte auf Sie geschossen, aber die Kugel galt Dahl. Um sicherzustellen, dass er der Gerechtigkeit nie mehr entgeht.«
    »Und Kenny Scott? Dempsey hat gesagt, er würde mit mir das Gleiche machen wie mit Kenny. Was hat er mit ihm gemacht? Ist Kenny auch tot?«
    »Nein«, sagte Kovac. »Dempsey hat ihn zusammengeschlagen, an einen Stuhl gefesselt und ihm das Wort SCHULDIG auf die Stirn gebrannt.«
    Er sagte das so nüchtern. Als sei es etwas, womit er jeden Tag zu tun hatte. Wobei er natürlich schon viel schlimmere Dinge gesehen hatte. Wie sie auch.
    »Er hat gesagt, dass er mich nicht töten wollte«, sagte sie leise. »Dempsey. Nachdem ich … Er hat gesagt: ›Sie haben mich umgebracht. Ich wollte Sie nicht umbringen.‹«
    Kovac legte seine Hand auf ihre. »Das konnten Sie nicht wissen, Carey. Sie hatten Angst um Ihr Leben. Sie haben getan, was Sie tun mussten, um sich selbst zu retten. Für Sie sah es so aus, als wollte Dempsey Sie in sein Versteck bringen und auf die gleiche Weise quälen, wie Marlene Haas gequält wurde. Ich wette, dass er das mit Dahl vorhatte. Er hatte eine ganze Tasche voll Werkzeug dabei – eine Säge, ein elektrisches Messer, Hammer, eine Fleischgabel, Messer. Das hat er nicht ohne Grund mit sich herumgeschleppt.«
    Carey blickte auf seine Hand. Allein seine leichte Berührung ließ sie ruhiger werden.
    »Mussten Sie schon jemals jemanden töten?«, fragte sie.
    »Einmal«, sagte er. »Ich wollte es nicht, aber ich hatte keine andere Wahl. Und Sie auch nicht.«
    Irgendwie trug das nichts dazu bei, dass sie sich besser fühlte.
    »Hat er eine Familie?«, fragte sie, obwohl sie sich vor der Antwort fürchtete. Sie wollte nicht wissen, dass er Vater, Großvater, geliebter Ehemann gewesen war …
    Kovac schüttelte den Kopf. »Niemand, der ihm nahestünde. Eine erwachsene Tochter in Portland, die sich nicht einmal die Mühe gemacht hat, auf einen der Anrufe von Lieutenant Dawes zu antworten. Einen älteren, gebrechlichen Onkel im Pflegeheim. Dieser Onkel hat eine Hütte an einem der kleineren Seen. Sieht so aus, als hätte Stan sich dort häuslich niedergelassen, nachdem er aus der Stadt verschwunden ist. Das Grundstück und der Wagen sind auf diesen Onkel eingetragen, Walter Dempsey.«
    Was für ein bedauernswerter, merkwürdiger Mann Stan Dempsey gewesen war. Allein. Für die meisten Leute unsichtbar, selbst für diejenigen, die ihm hätten nahestehen sollen.
    »Die Arbeit war alles, was er hatte, nicht wahr?«, fragte sie.
    »Die Arbeit ist auch alles, was ich habe, aber ich renne trotzdem nicht durch die Gegend und verstümmle Leute«, sagte Kovac. »Hätte sich in all diesen Jahren jemand um Stan kümmern können, versuchen sollen, ihn aus seiner Isolation herauszuholen? Wahrscheinlich. Verdammt,

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