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In aller Unschuld Thriller

In aller Unschuld Thriller

Titel: In aller Unschuld Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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über sie hinweg. Tippen kam mit dem Streifenwagen angerast und blieb schlingernd zwischen ihnen und dem Gebäude stehen, um ihnen Deckung zu geben.
    »Carey?«, sagte Kovac. »Sind Sie getroffen? Hat er Sie angeschossen?«
    Statt einer Antwort begann sie, am ganzen Leib zu beben, und ihr Schluchzen wurde lauter.
    »Ich habe ihn getötet!«, rief sie. »O mein Gott, ich habe ihn getötet!«
    Kovac drehte sie auf die Seite, strich ihr die Haare aus dem Gesicht. Seine Hand zitterte wie die eines alten Mannes.
    »Sch … Es ist alles in Ordnung«, sagte er sanft.
    Er zog seine Jacke aus und legte sie über sie.
    Wo zum Teufel blieb die Verstärkung? Wo zum Teufel blieb der Krankenwagen?
    Sie stützte sich auf einen Arm und versuchte, sich mit einer Hand, die voller Blut war, das Gesicht abzuwischen.
    »Mein Gott«, stieß er leise hervor. Zu Carey sagte er: »Legen Sie sich hin. Carey, legen Sie sich wieder hin. Bleiben Sie einfach ruhig liegen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich will nach Hause.«
    »Carey, legen Sie sich wieder hin«, sagte Kovac mit mehr Nachdruck. »Sie bluten.«
    Sie blickte verwirrt auf ihre Hand.
    »Das ist nicht meins«, sagte sie, aber sie wirkte desorientiert, als wäre sie nicht ganz bei sich.
    »Verdammt noch mal, Carey, legen Sie sich jetzt hin, oder ich helfe nach!«
    Immer noch verwirrt, ließ sie sich zurücksinken. Kovac griff nach den Schößen ihres Hemds und riss es auf. Das Blut, mit dem es durchtränkt war, färbte seine Hände rot, aber er konnte auf ihrem Bauch keine Wunde entdecken.
    »Das ist nicht meins«, wiederholte sie und setzte sich auf. »Ich habe ihn getötet.«
    Sie klammerte sich an Kovacs Hände und lehnte sich schluchzend an ihn.
    Kovac legte die Arme um sie und drückte sie an sich, ließ sie weinen und wiederholte nur ein ums andere Mal leise: »Es ist alles in Ordnung. Jetzt ist es vorbei. Es ist vorbei.«
    Er wusste, dass das nicht stimmte. Es war nicht vorbei. Carey Moore konnte nicht einfach nach Hause gehen und ihr gewohntes Leben weiterführen, als wäre nichts geschehen. Man würde sie vernehmen, sie müsste berichten, was ihr widerfahren war, und alles noch einmal durchleben. Sie würde von einem Arzt auf Verletzungen untersucht werden. Falls es zu einem sexuellen Übergriff gekommen war, müsste sie eine Untersuchung auf Spuren einer Vergewaltigung über sich ergehen lassen.
    Tippen kam um den Wagen herum. »Alles in Ordnung mit ihr?«
    Kovac wusste nicht, was er darauf erwidern sollte, deshalb ließ er es bleiben. »Was ist los? Wo ist Dahl? Wo ist Dempsey?«
    »Tot und tot. Dahl wurde ins Gesicht geschossen. Wie es aussieht, hat Dempsey eine einzelne Stichwunde.«
    »Ich habe ihn getötet«, sagte Carey, die immer noch weinend an Kovacs Schulter lag. »Ich habe ihn getötet. Ich habe einen Menschen getötet.«
    Kovac strich ihr über die nassen Haare. Regen prasselte auf sie nieder. Über ihnen grollte der Donner. In der Ferne vernahm er das Heulen von Sirenen.
    »Sch … Es ist vorbei«, sagte er leise. »Es ist vorbei. Sie sind in Sicherheit. Das ist alles, was zählt.«

64
    Das, was nach Kovacs Eintreffen beim Munitionslager geschehen war, haftete nur als Nebel aus Farben und hektischer Geschäftigkeit in Careys Gedächtnis. Sie erinnerte sich daran, dass Einsatzwagen der Polizei und des Sheriffs eingetroffen waren. An die Stimmen von Männern, die über Zuständigkeitsbereiche stritten. Die bunt flackernden Lichter, die von den Polizeifahrzeugen und dem Krankenwagen kamen. Daran, dass ihr ein Sanitäter ein Beruhigungsmittel gegeben hatte. Es hatte sie betäubt. Das war unter diesen Umständen nur gut.
    Statt sich den in ihrem Kopf herumwirbelnden Gedanken zu überlassen, versuchte sie, sich auf das Gefühl der Erleichterung und Geborgenheit zu konzentrieren, die sie empfunden hatte, als Sam Kovac im strömenden Regen neben ihr gesessen und sie gehalten hatte. Das war es, wonach sie sich auch jetzt sehnte: Sie wollte sich geborgen fühlen, spüren, dass jemand da war, der sie festhielt, wenn sie es brauchte …
    Die rothaarige Krankenschwester vom vergangenen Freitag kam ins Zimmer, um Careys Infusion zu überprüfen und etwas auf einer Tabelle einzutragen.
    »Wissen Sie«, sagte sie und bedachte Carey mit einem strengen Blick, der von ihren freundlichen Augen Lügen gestraft wurde, »wir haben es langsam wirklich satt, dass Sie ständig hier aufkreuzen.«
    »Ich verspreche, es ist das letzte Mal«, sagte Carey.
    »Wie fühlen Sie

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