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In alter Freundschaft - Kriminalroman

In alter Freundschaft - Kriminalroman

Titel: In alter Freundschaft - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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erwartet Sie.«
    Herr Hebbel stand bereits in der Tür. Er hatte sein graublondes Haar von ganz hinten geholt und quer über den Schädel gelegt, damit es so aussah, als hätte er keine Glatze.
    Wir schüttelten uns murmelnd die Hände und er führte mich in ein unpersönliches Büro, das nach zu viel Putzmittel roch.
    »Was ist mit dieser Claudia Kummer?«, fragte er, nachdem wir uns auf zwei Ledersesseln niedergelassen hatten.
    »Ich will ganz offen zu Ihnen sein, Herr Hebbel«, sagte ich. »Ich bin Privatdetektiv und rein zufällig darauf gestoßen, dass in Ihrem Heim Kinderpornos gedreht werden.«
    Er verschluckte sich an dem Rauch seiner Zigarette. »Was sagen Sie da? Kinderpornos?«
    »Ganz recht. Ich weiß es, Sie wissen es und ich weiß, dass Sie es wissen. Also, lassen wir das Drumrumgerede!«
    Er kratzte sich am Kopf und in der kunstvollen Frisur entstand plötzlich ein Loch. »Was wollen Sie? Geld?«
    »Erzählen Sie mir alles über Claudia Kummer und Carlo Ponti!«
    »Das kann ich nicht.« Ängstlich guckte er mich an. »Die machen mich fertig.«
    Ich beugte mich vor und fixierte ihn. » Ich mache Sie fertig, wenn Sie nicht sofort auspacken.«
    Ein Rest von Geschäftssinn rebellierte in ihm. »Was bieten Sie mir?«
    »Gegen Ponti und Kummer ermittle ich im Auftrag eines Klienten. Ich könnte ihn dazu bewegen, wegen der Kinderpornogeschichte keine Anzeige zu erstatten.«
    »Das ist nicht viel.«
    »Sind ein paar Jahre Gefängnis nicht viel? Ganz abgesehen von der Schande.«
    Das genügte, um seinen Widerstand zu brechen.
    »Herr Ponti und die Frau Kummer haben das mit zwei von meinen Angestellten organisiert. Schöne Pädagogen sind das. Na ja, ich habe erst später davon erfahren, und da war es praktisch schon zu spät. Die haben mich unter Druck gesetzt, ich würde als Leiter des Heimes mit dran sein und so weiter. Was sollte ich denn machen?«
    »Haben Sie nicht die Hand aufgehalten?«
    »Das bisschen Geld! Ehrlich, mir wäre lieber, das alles hätte nie stattgefunden.«
    »Was genau haben Ponti und Kummer gemacht?«
    »Herr Ponti war eigentlich nur für das Finanzielle zuständig. Der kam ganz selten vorbei. Aber die Frau Kummer, die hat hier alles vor Ort geregelt. Die ist knallhart, wissen Sie. Die hat Haare auf den Zähnen. Wenn wir etwas wollten, mussten wir uns immer an sie wenden. Mit dem Aufnahmeteam zum Beispiel durften wir gar nicht sprechen. Das hat die Frau Kummer alleine gemanagt.«
    »Haben Sie von Kummer oder Ponti seit gestern Abend etwas gehört oder ist einer von beiden sogar hier vorbeigekommen?«
    Bevor Hebbel antworten konnte, ging die Tür auf und zwei kantige Gestalten kamen herein.
    »Was wollt ihr hier? Macht, dass ihr an eure Arbeit kommt!«, fuhr Hebbel sie mit schriller Stimme an.
    »Ich glaube, du brauchst unsere Hilfe, Albert«, sagte der eine. Es klang überhaupt nicht hilfsbereit.
    »Ich brauche euch nicht. Seht zu, dass ihr Land gewinnt!«
    »Was hast du dem da erzählt?«, fragte der zweite und zeigte mit dem Finger auf mich.
    »Das geht euch überhaupt nichts an.« Etwas besorgt registrierte ich, dass Hebbel kleinlauter wurde.
    »Und ob uns das was angeht«, sagte der erste. »Glaub ja nicht, dass du deinen Kopf retten kannst. Entweder wir halten zusammen oder wir sind alle dran.«
    »Er wusste schon alles. Und er sagt, dass er es nicht auf uns abgesehen hat.«
    Ich stand auf. »Ja, Leute, ich geh dann mal.«
    Dazu hätten die beiden Typen mich allerdings vorbeilassen müssen, aber sie rührten sich nicht vom Fleck.
    »Du bleibst«, sagte der erste und ballte die Hände zu Fäusten.
    »Macht euch nicht unglücklich«, konterte ich so ruhig wie möglich. »Im Übrigen habe ich bereits die Polizei verständigt. Sie wird bald da sein.«
    »Das werden wir ja sehen«, bemerkte der zweite.
    Und schon hatten sie mich an den Armen gepackt und zerrten mich durch den Flur. Sie wurden nicht gewalttätig, deshalb verzichtete ich meinerseits auf jeden Widerstandsversuch. Kurz darauf fand ich mich in einem Raum wieder, dessen einziges Fenster vergittert war. Auch die übrige Ausstattung entsprach dem gediegenen Standard einer Gefängniszelle.
     
    Die nächsten Stunden verliefen ziemlich eintönig. Ich bereute zutiefst, mir von Herbert Emmerling vierundzwanzig Stunden Vorsprung ausbedungen zu haben. Und ich hoffte, dass er ängstlich genug war, sich nicht daran zu halten.
    Am Abend bekam ich überraschenden Besuch. Carlo Ponti stolzierte in meine bescheidene Unterkunft und lehnte

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